Mit Gigabit wird alles gut, tönte es vor Jahren durch die gesamte IT-Branche. Das Versprechen war mehr Bandbreite mit weniger Problemen in der Anbindung. Doch haben sich diese Erwartungen tatsächlich erfüllt und woran liegt es, wenn es zu Problemen kommt?
Zur Beantwortung dieser Frage wechseln wir die Perspektive und betrachten einen Vorgang der in größeren Netzwerken von Zeit zu Zeit notwendigerweise stattfindet.
Client Rollouts
Wenn in größeren Umgebungen neue Clients ausgerollt werden, können das in der Summe schon ein paar hundert neue Systeme sein. Die Netzwerkanbindung wird heutzutage über einen GigaBit-LAN-Adapter erfolgen, was in der Regel auch kein Problem darstellt.
Dennoch konnten einige Administratoren in verschiedenen Netzwerken beobachten, dass ein wahrnehmbar hoher Anteil dieser neuen Clients nur sehr unbefriedigend im Netzwerk arbeiten kann. Bereits die Anmeldung an das Netzwerk dauerte Minuten und wurde von diversen Systemfehlermeldungen begleitet.
Alle diese Fälle in unterschiedlichen Netzwerken wiesen die Gemeinsamkeiten auf, dass Intel GigaBit Adapter an einem Cisco Switch-Port eingesetzt wurden. Als Ursache konnte eine unterschiedliche Verwendung derFlow Control Settingsauf der Netzwerkkarte (per Default eingeschaltet) und am Switch-Port (per Default nicht aktiviert) ermittelt werden. Also ein Mismatch in der Konfiguration.
Nach einigen Tests hat sich gezeigt, dass es hier zwei mögliche Arten der Konfiguration gibt:
Man deaktiviert das Flow Control auf den Netzwerkkarten, so dass der "Mismatch" nicht mehr besteht (Der Switch hatte keine aktiven Flow Control Settings). Performance OK.
Man schaltet das Flow Control auf den Switchen ebenfalls ein (Die Netzwerkkarten unterstützen das Flow Control bereits per Default). Performance OK.
Mittlerweile propagiert Cisco das Port-Setting "Flow Control desired", so dass dieser Mismatch nun auch nicht mehr auftritt, da die Verwendung des "Flow Control" ausgehandelt wird. Ein Update der Switch Firmware hätte das vorliegende Problem also auch gelöst.
Das sich das Problem hier eindeutig auf die "Flow Control Settings" zurückführen ließ, mag angesichts der umfangreichen Interface Einstellungen fast an einen Zufall grenzen.
Je nach Entwicklungsstand fallen die Einstellungsmöglichkeiten unterschiedlich aus. Das gilt auch für den Netzwerkkarten-Treiber.
Der Einsatz neuer Interfaces ist eine beidseitige Konfiguration
Im Rahmen der Fehlerermittlung wird auch gerne der Switch Hersteller mit einbezogen. Da wird dann rigoros auf den Einsatz der aktuell freigegebenen Switch Firmware ("kein Update, kein Support") verwiesen.
Obwohl genau dieses Verhalten viele Administratoren verärgert, macht es bezogen auf das Problem Sinn. Interface und Switch Port sollten sich technologisch auf der "gleichen Höhe" treffen, damit solche Mismatches möglichst ausgeschlossen werden können.
Im Falle des "Flow Control" kann der Traffic unter Umständen sehr oft "pausieren", so dass die Performance dieser Anbindung hinter allen Erwartungen zurück bleibt (Beispiel Cisco Switch / Netapp Filer). Was sich dort technisch abspielt, ist sehr gut unterhttp://www.seanxwang.com/2011/03/cisco-flow-control-with-netapp-nas.html beschrieben.
Beziehen Sie Firmware Updates in die Planung mit ein
Wenn Sie nicht bereits sowieso schon Ihre Switch Komponenten regelmäßig mit aktueller Firmware versorgen, sollten Sie das spätestens bei größeren Änderungen im Netzwerk mit im Auge behalten. Geplant durchgeführt stellt das zunächst zwar anscheinend einen Mehraufwand dar… - Sie ersparen sich allerdings Nacharbeiten und ein Update der Switch Firmware wäre nur vorgezogen. (rw)