Gaurav Khanna, Astrophysiker und Mitglied der "Gravity Group" an der Universität von Massachusetts Dartmouth hat die technische Kapazität der Playstation 3 für sich entdeckt. In seinem Labor verbindet er acht Exemplare von Sonys Spielekonsole zu einem einzigen Rechner. Die erbrachte Leistung der ursprünglich für gänzlich andere Zwecke entwickelten Geräte kann sich dabei laut Aussagen des Wissenschaftlers durchaus sehen lassen.
Um komplexe Berechnungen durchführen zu können, greifen Wissenschaftler oft zu Supercomputern. Bedenkt man den enormen Preis der Anschaffung eines solchen Geräts, sind günstigere Alternativen gefragter denn je. Eine ähnliche Überlegung hatte auch der Astrophysiker Gaurav Khanna, als er sich dafür entschied, für sein aktuelles Projekt auf die Rechenleistung der Playstation 3 zu setzen. Insgesamt acht solcher Geräte hat er verlinkt und erzielt damit einen rechnerischen Output, der sich hinter dem von Supercomputern nicht zu verstecken braucht.
"Supercomputer sind wahnsinnig teuer", meint auch Eugen Brenner, Studiendekan für Telematik an der Technischen Universität Graz. Insofern sei es in bestimmten Fällen durchaus sinnvoll, auch Playstation-3-Geräte für Rechenaufgaben einzusetzen. Auch an der TU Graz habe man schon Überlegungen in diese Richtung angestellt, ein entsprechender Projektantrag sei sogar schon eingereicht.
Vor allem in der Astrophysik, wo enorme Rechenleistungen zu bewältigen sind, ist laut Khanna die Prozessortechnik der PS3 durchaus von Vorteil. Das Gerät verfügt über einen von Sony, IBM und Toshiba in Kooperation entwickelten Hauptprozessor. Acht zusätzliche Prozessorkerne, von denen jeder jeweils über zwei separate Prozess-Pipelines verfügt, sorgen dafür, dass gleichzeitig mehrere Prozesse durchgerechnet werden können. Ein weiteres Argument für die Verwendung einer Playstation 3 ergibt sich auch aus der generell offenen Konzipierung des Geräts, die es unter anderem ermöglicht, das Betriebssystem Linux darauf zu betreiben. (pte)