PNY will mit Grafikkarten in den deutschen Markt

21.02.2002
Mit der neuen Geforce4-Chipfamilie von Nvidia als Zugpferd möchte PNY Technologies erneut im deutschen Markt Fuß fassen. Der 1996 versuchte Einstieg in den deutschen Speichermarkt war ein Flop. Die damals gegründete PNY Electronics GmbH befindet sich derzeit in Auflösung.

Mit der Grafik-Produktfamilie "Verto" plant das amerikanische Technologieunternehmen PNY Technologies erneut, die Vertriebskanäle für Deutschland, Österreich, Schweiz (DACH) und Skandinavien auszubauen. Nach einem misslungenen Versuch, im deutschen Speichermarkt einzusteigen, geht das Unternehmen dieses Mal vorsichtiger an den Start: kein Firmengebäude, kein angestelltes Personal und somit geringe Kosten.

Die Personen, die das operative Geschäft im Firmensitz Köln führen, sind in der Grafikkarten-Branche keine Unbekannten. Martin Haufschild, ehemaliger Business Developer, und Ingo Nadler, vormals Produktmanager bei Elsa, sind mit dieser Aufgabe betraut. "Vor eineinhalb Jahren verließen einige Mitarbeiter Elsa, und wir gründeten im Juli 2001 die More 3D GmbH, die sich mit der Vermarktung von 3D-Stereo-Projektionssystemen beschäftigt", erklärt Nadler. Nun hat PNY mit More 3D einen Sales- und Marketing-Vertrag für die DACH-Region und Skandinavien geschlossen und kann somit auf dessen Ressourcen zurückgreifen.

Fachhandel, Retail und Distribution sind gefragt

"Das Schwierigste bei der Markteinführung wird sein, den Brand in Deutschland bekannt zu machen", sagt Nadler. Während sich PNY in Amerika, Frankreich und UK vor allem mit Speicherprodukten bereits einen Namen gemacht hat, ist die Firma im deutschen Markt noch unbekannt. Durch den Launch der "Verto-Geforce4MX" (siehe Kasten) soll sich das ändern. "Wir freuen uns, im deutschen und skandinavischen Markt mit einer derartigen technischen Innovation starten zu können", sagt Jean-Pierre Pucheu, CEO von PNY Technologies Europa. "Nvidia ist an PNY herangetreten, da der Hersteller einen Ersatz im Retail-Kanal suchte", erzählt Nadler den Anfang der Geschichte. Mitte vergangenen Jahres habe PNY mit der Produktion von Grafikkarten begonnen und im September 2001 in Amerika einen Marktanteil von 21,3 Prozent ergattert.

Obwohl der Hersteller seinen Hauptvertriebskanal im Retailmarkt sieht, sei auch eine Zusammenarbeit mit dem Fachhandel geplant. "Wir führen derzeit mit allen großen Distributoren und Retailern Gespräche", sagt Nadler. Um sich näher über die Produkte informieren zu können, muss der Handel im Moment noch auf die amerikanische Website zugreifen. "Unser Internetauftritt wird erst in etwa sechs Wochen fertig sein", so Nadler. Haupt-Informationskanal für den Fachhandel sei zurzeit noch die Fachpresse.

Im März soll es dann richtig losgehen. "Wir wollen in die Lücke, die Elsa hinterlässt, einsteigen und uns einen großen Teil des Kuchens im Grafikkartenmarkt abschneiden", so Nadler mit Blick in die Zukunft. Ein zweistelliger Millionenbetrag in Euro sei für Europa noch in diesem Jahr geplant. Die Zukunft wird entscheiden, ob PNY den Rest der Produktpalette auch in Deutschland einführt. "Neben Grafikkarten wollen wir Memory und Datenträger anbieten. Dies werden wir aber erst 2003 in Angriff nehmen", sagt Nadler.

www.pny.com, www.pnyeurope.com

ComputerPartner-Meinung:

In den deutschen Grafikkartenmarkt einzusteigen zeugt vom Mut der amerikanischen Muttergesellschaft PNY Technologies. Um zusätzlich zu Markennamen wie ATI, Elsa und Matrox einen Fuß in die Tür zu bekommen, wird gutes Marketing nötig sein. Ob der Markenname "Verto" oder der Chiphersteller Nvidia das Zugpferd auf den Retail-Verpackungen sein wird, bleibt abzuwarten. (bw)

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