Praxistest: Nokia E65

03.07.2007

Ausstattung

2 Megapixel Fotoauflösung thronen auf dem Rücken des E65 und sie liefern eine einem Enterprise-Modell angemessene Qualität - nämlich eine miserable. Zumindest vom Standpunkt eines echten Fotohandys aus betrachtet. Die mit ihr geschossenen Bilder wirken farb- und kontrastarm, viele Details verwaschen. Makroaufnahmen sind mangels Autofokuslinse nicht möglich und Nachtaufnahmen bleiben mangels Blitzlicht in der Regel schwarz. Fürs mobile Echtzeit-Blogging der Urlaubserlebnisse dürfte die Qualität allerdings ausreichen ? schade nur, dass ein entsprechender ATOM-fähiger Client ist nicht im Repertoire des E65 enthalten ist. 50MB RAM stecken ab Werk im E65, die für die geschäftliche Nutzung des Handys ausreichen dürften. Doch rasch wirds knapp, wenn man seine Musik mitnehmen möchte - dann hilft nur die Erweiterung mit Hilfe von MicroSD-Karten, die vom E65 in einer Größenordnung bis 2GB unterstützt werden. Mangels mitgeliefertem Stereoheadset und A2DP-Unterstützung wird man noch weiterhin einen MP3-Player bei sich tragen müssen, wenn man Musik hören will. Wer ein Nokia-kompatibles Stereoheadset oder einen POP-Klinkenadapter nachkauft, bekommt Standardkost geboten: Der Musikspieler des E65 kann sowohl MP3- als auch WMA- und M4A/AAC(+)-Dateien wiedergeben, versteht sich aber nicht auf die Darstellung, Synchronisierung oder gar selbständige Festlegung von Albumcovern. Immerhin kann man eigene Playlists anlegen oder M3U-Playlists aus einem Synchronisationsvorgang übernehmen. Praktisch: in bester Walkman-Manier hat man die Möglichkeit, Titel nach Interpreten, Alben, Genres und Komponisten zu filtern.

HTML-Seiten stellt das S60-basierte E65 anstandslos mit Hilfe des systemtypischen KHTML-MiniMap-Browsers dar. Die Darstellungsgeschwindigkeit ist trotz zeitintensiver Rendering-Mechanismen ziemlich hoch und wird spürbar vom Daten-Highspeed UMTS beeinflusst. RSS-Feeds werden vom E65 automatisch erkannt, aber nur abgeholt, wenn man aktiv auf einen RSS-Bookmark klickt. Den POP3-/IMAP-fähigen Email-Client übernimmt Nokia von anderen E-Series-Modellen. Er nutzt das vertikal ausgerichtete Display gut aus: 10 Mail-Subjects passen untereinander auf den Schirm. Nicht vorinstalliert, aber kostenlos von Nokia herunterladbar, ist eine Connector-Applikation für den beliebten Push-Dienst Blackberry. Sie verbindet sich beim ersten Start vollautomatisch mit dem Server des Netzbetreibers und empfängt anschließend alle für die Blackberry-Nutzung wichtigen Service-Books. Kostenlos von Nokias mobilem Update-Dienst kann man auch Mail for Exchange beziehen, das Microsofts Active Sync-Protokoll zum Abgleich von PIM-Daten mit der Redmonder Groupware nutzt. Als Schlüsselfunktion kann das Nokia E65 mit Hilfe der eigens dafür installierten Anwendung "Team-Suite" Projektteams zusammen führen. Mit ihr lassen sich Anrufe und Textnachrichten, die mehrere Adressaten erreichen sollen, zentral verwalten. In der Hauptansicht der Team-Suite findet man eine Übersicht über alle definierten "Teams", die mit den Anrufergruppen des Adressbuchs korrespondieren. Mit ihnen kann man im Handumdrehen Konferenzgesprächen initiieren: man wählt einfach alle Teammitglieder aus, die an der Telefonkonferenz teilnehmen sollen und ruft sie der Reihe nach an. Mit wie vielen Teilnehmern das funktioniert, hängt letztlich von den Fähigkeiten des Netzbetreibers ab: während man bei O2 auf lediglich zwei Teilnehmer beschränkt bleibt, erlaubt T-Mobile das Zusammenschalten von bis zu 5 Gruppenmitgliedern. Unternehmen, die über eine eigene Konferenznummer verfügen, können die Teamgespräche auch über ihre TK-Ablage abwickeln. Weitere Funktionen der Team-Suite sind der Versand von Team-Nachrichten via SMS, MMS oder Email, eine systemweite Suchfunktion, die sich u.a. auch auf gespeicherte Office-Dokumente erstreckt, ein Gruppenfilter für Anruflisten und das Festlegen von so genannten Team-Bookmarks, die insbesondere in Verbindung mit einem XHTML-fähigen Intranet sinnvoll sein können.

46 Feldelemente können einem einzelnen Kontakt zugewiesen werden. Namen trennt das S60-basierte E65 in Vor- und Nachnamen und kann auch mit Titeln, Aliasen und Namenszusätzen umgehen. Geburtstage werden getrennt vom Kalender verwaltet und müssen daher doppelt eingetragen werden, wenn man jährlich an sie erinnert werden möchte. Dank der dynamischen Nutzung des gesamten Telefonspeichers können auf dem E65 beliebig viele Telefonbuch- und Kalendereinträge angelegt werden. Als Alternative zum "Wegdrücken" eines Anrufs bietet Nokia die Möglichkeit an, einen Anruf mit einer Standard-SMS ("Ich rufe zurück") abzuweisen. Der Kalender verfügt über eine Wochen- und Monatsansicht und kann 4 Termintypen speichern. Dazu zählen neben Besprechungen Jahrestage, Aufgaben und Notizen. Wochen- und Monatsansicht sind übersichtlich aufbereitet und stellen eine Zusammenfassung aller an einem Tag anliegenden Termine in einem kleinen Tooltip am oberen Displayrand dar. Praktisch für ernsthafte Anwender: das Nokia E65 versteht sich auch auf vCal-Dateien, die man beispielsweise in Form von Outlook-Besprechungsanfragen als EMail-Attachment entgegennehmen kann. Solche Daten lassen sich mit einem einzigen Klick im Kalender speichern.

Alles was fürs Business wichtig ist, steckt im E65. So übernimmt ein Infrarotport den Austausch von Daten und Visitenkarten mit älteren PDAs, Handys oder Notebooks. Schneller und komfortabler klappts natürlich via Bluetooth. Zu den Profilen, die der Bluetooth-Port des Nokia E65 unterstützt, zählt neben dem Versand und Empfang von Daten auch das Kfz-freundliche SAP-Profil, nicht aber das Streaming-Profil A2DP. Wichtigstes Sondermerkmal des E65 ist sein WLAN-Port. Der beschränkt sich funktional weitestgehend auf den Verbindungsaufbau zu SIP-Servern, über die man VoIP-Telefonate abwickeln kann und aufs schnelle Surfen am Hotspot. Eine UPnP-Schnittstelle spendiert Nokia dem Business-Slider leider nicht. PIM-Daten können mit Hilfe der mitgelieferten Nokia PC Suite übers Datenkabel oder via Bluetooth mit Windows-PCs und Outlook abgeglichen werden. Da das Telefonbuch seine Einträge in Vor- und Nachname trennt, muss man in der Regel auch nicht mit Dopplungen rechnen. Im Test mit Outlook 2007 benötigte die PC Suite für den Abgleich eines mittelmäßig stark gefüllten Adressbuchs etwa eine Minute, wobei auch Anruferbilder bzw. Visitenkartenfotos synchronisiert werden.

Praxistest: Nokia E65
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Foto:
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Praxistest: Nokia E65
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Essentieller Bestandteil aller E-Series-Modelle ist der Office-Betrachter QuickOffice, der sich nach wie vor nicht sonderlich komfortabel oder originaltreu gestaltet, aber für die Durchsicht von Office-Dateien im .doc, .xls und .ppt-Format ausreicht. Für die Darstellung von PDF-Dateien ist Adobes Reader in der LE1.5-Version mit an Bord. Als Vermittler zwischen festem Arbeitsplatz und mobiler Arbeitsumgebung versteht sich das E65 auch aufs mobile Drucken - das klappt am besten mit HP-Druckern, da Hewlett-Packard die entsprechende Software-Suite vorinstalliert. Einfache Dokumente können aber auch auf gängigen Netzwerkdruckern ausgegeben werden, sie verlieren dann ihre ursprüngliche Formatierung.

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