Praxistest: Samsung SGH-F490

29.10.2008

Ausstattung

Fünf Megapixel als Begleitschriftzug der Kameralinse künden klar und deutlich von hoch auflösenden Fotos. Leider hat die Kamera gar nicht mehr als hohe Bildschärfe zu bieten. Die Fotos zeigen deutliche Übergänge und massives Farbrauschen. Was beim Film lange als "grobkörnig" bezeichnet wurde und künstlerischen Anspruch signalisierte, stört beim F490 massiv. Auch der Blitz bringt niemanden zum jubeln, eine simple Kerze hat mehr Leuchtkraft. Die durch die Touch-Bedienung vereinfachte Ordnernavigation und die umfassende Bildbearbeitung mit ihren Verzerrungseffekten heben den Kahn da auch nicht mehr von der Sandbank.

Der Musikplayer kann ebenfalls nicht halten, was er verspricht. Als innovative Entwicklung kennt die Fangemeinde bereits die kreuzförmige Steuerung, mit der Lautstärke und Songfortschritt mit einem Fingertipp auf den Bildschirm eingestellt werden können. Ein fehlender Equalizer und eine anstrengende Menüführung sorgen aber schnell für lange Gesichter. Das teure Highend-Handy bietet hier eindeutig zu wenig. Die Wiedergabe von Videos enttäuscht ebenfalls. Zwar bieten die hohe Displayauflösung und das spielfilmtaugliche 16:9-Format genug Platz für jegliche Art von Bewegtbildern, leider werden Videos nicht automatisch an die größtmögliche Ansicht angepasst. Meistens ist das Bild kleiner als das Display, nur das Promo-Video von Samsung passt haargenau bis in die letzte Ecke. Im Querformat ist die Darstellung oftmals verzerrt. Für Fans von Video-Podcasts also keine Empfehlung. Schade, die Menge an Formaten, die das F490 abspielt, kann sich nämlich sehen lassen.

Der Browser und die Internetperformance hinken selbst den älteren Internetboliden anderer Hersteller hinterher. Zwar sorgt die UMTS-Verbindung mit schnellem HSDPA mit 3,6 Megabit pro Sekunde für satte Downloadraten, doch nur, sobald das F490 als Modem dient, und da kann der Ausflug ins Netz auch noch schnell zu einer unerwartet hohen Handyrechnung führen. Ansätze, den vorinstallierten Browser von Access mit nützlichen Features vollzupacken, sind durchaus vorhanden, doch zu mehr als dem Aufruf von WAP-Seiten ist das Handy im Alltag nicht zu gebrauchen. Sobald man echte HTML-Seiten ansurft, muss man ewig auf den vollständigen Seitenaufbau warten. Fast scheint es, als ob sich Samsungs SGH-F490 dagegen sträuben würde, eine Verbindung mit dem Internet einzugehen. Auch von der Email-Anwendung scheint kein Anreiz auszugehen, sie auch wirklich zu nutzen. Eine Downloadbeschränkung von 300 Kilobyte und HTML-Emails, die als Text angezeigt werden, lassen den Gedanken an die ernsthafte Nutzung des Touchphones als mobiles elektronisches Postfach schnell verfliegen.

Der Kalender und die anderen Organizerfunktionen leiden an denselben Kinderkrankheiten, die wir bereits beim Qbowl bemängelten. Immerhin gelangt man schnell vom Homescreen zum Kalender und kann ihn wahlweise als Tag, Woche oder Monat anzeigen lassen. Die Begrenzung auf 100 Termine reicht allerdings kaum für ernsthafte Planungen aus, vergangene Einträge müssen da schnell gelöscht werden. Das anstrengende Scrollen macht größere Kontaktlisten unpraktikabel. Zwar existiert ein Suchfeld, dabei kann der Nutzer allerdings entweder nur den Begriff eintippen oder das Ergebnis betrachten. Der alles überdeckende Ziffernblock hindert an der direkten Interaktion. Schnell mal jemanden anrufen ist leichter gesagt, als getan.

Neben schnellem HSDPA gewährleistet das Tribandhandy F490 die telefonische Erreichbarkeit in den meisten Netzen weltweit. Auch im Nahbereich holt es sich Punkte, vor allem die Liste der unterstützten Bluetooth-Profile sucht ihresgleichen. So kann beispielsweise im Auto von der Freisprechanlage per SAP (SIM Access Profile) auf die SIM des F490 zugegriffen werden. Die interaktion mit dem PC ist einfach und gleichzeitig der vielseitig. Bild- und Tonbearbearbeitungsprogramme bieten etwa die Möglichkeit, auf die Festplatte kopierte Bilder, Videos, Aufnahmen oder Musikstücke nachträglich für den vorgesehenen Zweck aufzubereiten. Des Telefonbuch und die Termine sind nicht nur mit dem lokalen PC, sondern auch mit externen Internet-Servern synchronisierbar.

Was an Prozessorleistung im F490 steckt, reicht für die Menüführung und natürlich zum Telefonieren. Multitasking ist allerdings keine Stärke des smarten Handys, einzig die Musik kann im Hintergrund weiter spielen, wenn man etwa eine SMS schreibt. Dabei muss sich der Nutzer allerdings mitunter in Geduld üben, da das Handy dann verzögert reagiert. Der rekordverdächtig niedrige JBenchmark von 139 Punkten offenbart, dass das F490 kaum für anspruchsvollere Java-Anwendungen oder gar Spiele taugt.

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