Preiskrieg und Übernahmen heizen die Stimmung auf dem Chipmarkt an

08.08.1997
München: Im Chipmarkt geht derzeit einmal mehr die Post ab. Den Preissenkungen von Intel bei Pentium II- und Pentium-MMX-Prozessoren folgten postwendend entsprechende Preisnachlässe der Konkurrenten AMD und Cyrix. Zudem dürfte auch die Übernahme von Cyrix durch National Semiconductor der Chipszene neue Impulse verleihen.Die Latte, die sich AMD anläßlich der Einführung ihres K6 im Frühjahr selbst gelegt hat, ist extrem hoch. "Egal, was Intel macht - wir werden immer um 25 Prozent billiger sein", versprach damals Vinod Dham, hinter Jerry Sanders zweiter Mann im Unternehmen. Kürzlich nun mußte sich AMD an seiner Äußerung messen lassen - und hat Wort gehalten: Einen Tag, nachdem Intel die Preise um bis zu 57 Prozent gesenkt hatte, zog AMD nach. Eine K6-CPU mit 233 Megaherz kostet nun statt 469 nur noch 290 Dollar. Zum Vergleich: Der entsprechende Intel-Prozessor wird für 386 Dollar angeboten. Und bereits im November geht der Preiskampf weiter. Marktbeobachter gehen davon aus, daß Intel zu dieser Zeit die Preise nochmals um etwa 15 Prozent senken wird. Ein 200-Megaherz Pentium MMX-Prozessor, der vor der ersten Preisrunde noch 484 Dollar kostete, würde dann bereits für 209 Dollar zu haben sein.

München: Im Chipmarkt geht derzeit einmal mehr die Post ab. Den Preissenkungen von Intel bei Pentium II- und Pentium-MMX-Prozessoren folgten postwendend entsprechende Preisnachlässe der Konkurrenten AMD und Cyrix. Zudem dürfte auch die Übernahme von Cyrix durch National Semiconductor der Chipszene neue Impulse verleihen.Die Latte, die sich AMD anläßlich der Einführung ihres K6 im Frühjahr selbst gelegt hat, ist extrem hoch. "Egal, was Intel macht - wir werden immer um 25 Prozent billiger sein", versprach damals Vinod Dham, hinter Jerry Sanders zweiter Mann im Unternehmen. Kürzlich nun mußte sich AMD an seiner Äußerung messen lassen - und hat Wort gehalten: Einen Tag, nachdem Intel die Preise um bis zu 57 Prozent gesenkt hatte, zog AMD nach. Eine K6-CPU mit 233 Megaherz kostet nun statt 469 nur noch 290 Dollar. Zum Vergleich: Der entsprechende Intel-Prozessor wird für 386 Dollar angeboten. Und bereits im November geht der Preiskampf weiter. Marktbeobachter gehen davon aus, daß Intel zu dieser Zeit die Preise nochmals um etwa 15 Prozent senken wird. Ein 200-Megaherz Pentium MMX-Prozessor, der vor der ersten Preisrunde noch 484 Dollar kostete, würde dann bereits für 209 Dollar zu haben sein.

Daß der derzeitige Preisrutsch in der Größenordnung von rund 57 Prozent bedeutend höher als sonst üblich ausfällt, liegt laut Intel-Sprecherin Marlo Thompson an der großen Nachfrage nach Pentium MMX- und Pentium II-Chips. "Durch die schnelle Akzeptanz unserer jüngsten Prozessorgeneration konnten wir die Produktion wesentlich schneller als geplant umstellen. Und diese Kostensenkungen geben wir an unsere Kunden weiter", so Thompson.

Von denen handelte als erster traditionsgemäß Compaq. Der PC-Weltmarktführer kappte bereits Anfang Juli seine Desktop-Preise um bis zu 22 Prozent. Kurze Zeit später verbilligte Hewlett-Packard, die derzeit sowohl im weltweiten als auch deutschen PC-Markt gute Zuwächse erzielen, ihre Vectra-Linie um 24 Prozent. Und auch IBM (minus 25 Prozent), Gateway 2000 (minus 16 Prozent) und Vobis zogen schließlich nach. Highscreen-Rechner von Vobis sind nach Informationen des Unternehmens nunmehr um bis zu 500 Mark billiger.

Bei einigen PC-Herstellern dürften die drastischen Preissenkungen allerdings ans Eingemachte gehen. So befürchten Branchenkenner, daß Apple nun endgültig die Luft ausgeht. Doch auch der frühere PC-Gigant IBM - in seinem einstigen Paradebereich schon seit Jahren chronisch erfolglos - sowie AST und NEC müssen sich wohl warm anziehen.

Cyrix kann nun größere Stückzahlen ausliefern

Die Preise für CPUs gesenkt hat auch Chip-Cloner Cyrix - wenngleich um einiges später als Intel und AMD. Das Unternehmen mit Sitz im texanischen Richardson spielte bisher im einträglichen Prozessorgeschäft kaum eine Rolle. Das aber könnte sich durch den geplanten Merger mit National Semiconductor ändern: "Da Cyrix selbst keine eigenen Fertigungskapazitäten besaß, sondern bei IBM produzieren lassen mußte, haben wir uns des öfteren mit Produktions- und Lieferengpässen herumschlagen müssen", erklärt Cyrix-Sprecher Bernd Kelling. Nat Semi jedoch verfüge über ausreichende Fertigungskapazitäten und, was natürlich auch wichtig sei, über ein dickes Finanzpolster. Ob diese Faktoren allerdings die PC-Hersteller, die bisher zum größten Teil auf Intel-Prozessoren zurückgreifen, tatsächlich beeindrucken, bleibt abzuwarten. Bisher jedenfalls äußerten sich alle PC-Produzenten eher zurückhaltend. Zudem verstärkte sich auch Intel durch den Kauf von Chips & Technologies, um im Bereich von Grafikchips für Notebooks mobil zu machen. Und das Cyrix mit Nat Semi im Rücken entscheidend in den Kampf gegen die mächtige Intel eingreifen kann, ist nach Ansicht von Marktbeobachtern mehr als zweifelhaft. (sn)

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