Preissteigerungen bis zu fünf Prozent durch IBMs Lizenzeinnahmen erwartet

05.03.1996
MERZIG: Innerhalb des CP-Preisindex zeigt sich momentan wenig Bewegung. Das könnte sich jedoch bald ändern, wenn IBMs Lizenzpolitik für PC-Assemblierer Schule macht. Mit einem Preisanstieg von bis zu fünf Prozent muß gerechnet werden. Auch die Preise für Office-Pakete von Corel und Microsoft ziehen langsam aber sicher an.Die Preise der meisten Produktgruppen haben sich nur um Bruchteile eines Prozentes gegenüber den Vergleichswerten des Vormonats geändert. Interessant gestalten sich jedoch die immer ausgeklügelteren Regelmechanismen der Hard- und Softwarehersteller, um die ehernen Gesetze des Marktes besser beeinflußen zu können.

MERZIG: Innerhalb des CP-Preisindex zeigt sich momentan wenig Bewegung. Das könnte sich jedoch bald ändern, wenn IBMs Lizenzpolitik für PC-Assemblierer Schule macht. Mit einem Preisanstieg von bis zu fünf Prozent muß gerechnet werden. Auch die Preise für Office-Pakete von Corel und Microsoft ziehen langsam aber sicher an.Die Preise der meisten Produktgruppen haben sich nur um Bruchteile eines Prozentes gegenüber den Vergleichswerten des Vormonats geändert. Interessant gestalten sich jedoch die immer ausgeklügelteren Regelmechanismen der Hard- und Softwarehersteller, um die ehernen Gesetze des Marktes besser beeinflußen zu können.

IBM bittet zur Kasse

Die Preisentwicklung für PCs sowohl bei den Desktop-Modellen als auch deren tragbaren Verwandtschaft, sind trotz günstigerer Preise für die Prozessoren relativ stabil geblieben. Lediglich um 1,4 Prozentpunkte sind die Anschaffungskosten bei den Desktops und Towergeräten gegenüber dem Vormonatszeitraum nach unten gegangen, Notebooks sind sogar leicht im Preis gestiegen (0,2 Prozent). Diese Entwicklung liegt vornehmlich im Bauteilmarkt begründet: Die Preise für DRAM-Module steigen, nachdem Samsung damit begonnen hat, die Produktion zu drosseln. Auch einige Mitbewerber haben sich dieser Maßnahme zur Preisstabilisierung angeschlossen, die gemeinschaftliche Gewinnsicherung steht hier im Vordergrund.

Mit einem weiteren Anstieg der PC-Preise könnte aber in naher Zukunft noch aus einem ganz anderen Grund gerechnet werden. Computerbauer IBM macht derzeit von sich reden, da er bestrebt ist, Lizenzgebühren für Patente einzutreiben, die noch aus den Zeiten des IBM XT stammen und seither zur Standardausstattung fast jedes Rechners gehören. Zwischen einem Prozent und fünf Prozent des jeweiligen Hardwarepreises sind laut Einschätzungen von Marktbeobachtern künftig auf den PC-Preis aufzuschlagen, werden die Assemblierer gezwungen dieser Lizenzpolitik Folge zu leisten. Mit SNI und Escom sind bereits entsprechende Verträge geschlossen, die kleineren PC-Bauer geraten ebenfalls langsam unter IBM-Beschuß. Wer seine Marge künftig noch halten will, wird um eine Anhebung seiner Verkaufspreise kaum herumkommen.

Neue Wege der Software-Distribution

Für den Privatanwender-Markt ist Shareware schon immer eine interessante Alternative zu den teuren Produkten großer Softwarehäuser. Neu hingegen ist, daß selbst große Software-Unternehmen nunmehr zu dieser Distributionsform greifen.

Star Division zum Beispiel hat die neue Version ihres Pakets Star Office auch für das Freeware-Betriebssystem Linux angekündigt; die Software soll für den nicht-kommerziellen Einsatz gratis zum Download im Internet bereitgestellt werden. Auch Updates auf die aktuelle Version 3.1 für andere Betriebssystem-Plattformen sollen kostenlos zur Verfügung gestellt werden, wobei diese Version mit 498 Mark Verkaufspreis ohnehin sehr günstig ist, im Vergleich zu den Konkurrenzprodukten aus dem Hause Microsoft oder Corel.

Ein zweiter Blick auf die Softwarepreise zeigt eine erstaunliche Entwicklung. Sowohl das Office-Paket von Microsoft als auch Perfect Office von Corel (vormals von Novell) zeigen über ihre verschiedenen Versionen hinweg eine leichte Aufwärtsbewegung im Preis. So kostete Microsoft Office den Händler vor einem Jahr im Durchschnitt 1.280 Mark, während der HEK heute bei 1.323 Mark liegt, der Höchststand war anfangs des 4. Quartals 1995 erreicht, als das Paket knapp 1340 Mark kostete. Ähnlich verhält es sich mit Corels Perfect Office, das von einem Händlereinkaufspreis von 715 Mark vor einem Jahr langsam, aber stetig, auf einen Durchschnittspreis von 728 Mark gestiegen ist. Leichte Ausrutscher waren lediglich durch Versionswechsel und Sonderangebote bedingt.

Eine Ausnahmesitutation nimmt hier Star Office ein. Zum einen ist der Preis für das Paket ohnehin deutlich unter dem der "großen" Mitbewerber, zum anderen ist hier eine deutliche Preisreduzierung bemerkbar.

Der durchschnittliche Händlereinkaufspreis ist seit Beginn der Preisbeobachtung im 4. Quartal 1995 von 355 auf 227 Mark gefallen.

Abseits von den im CP-Index verfolgten Softwareprodukten sind auch im Netzwerkbereich Aufwärtsbewegungen zu vermelden. So ist die 5-User-Version von Netware 4.1 in den letzten vier Wochen um knapp 12 Prozent im Preis gestiegen.

Ansonsten herrscht Ruhe

Die übrigen Produktgruppen bewegten sich nur minimal. Trotz Einführung neuer preiswerter Modelle stiegen zum Beispiel die Farbscanner preislich im Durchschnitt um 0,7Prozentpunkte an, da die etablierten High-end-Geräte erst einmal im Preis angehoben wurden - wohl, um die Differenz zu den Modellen für den SoHo-Markt größer erscheinen zu lassen.

Nach wie vor dem Preisverfall ausgesetzt sind CD-ROM-Laufwerke, deren Durchschnittspreis diesmal um 3,3 Prozent gefallen ist. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einen Preisverfall von 42 Prozent.

Sehr stabil dagegen ist der Preis von 17-Zoll-Monitoren. Durchschnittlich 1.270 Mark sind für ein solches Gerät zu zahlen, was lediglich eine Differenz von 6,5 Prozent zum Vorjahrespreis und gar nur 0,2 Prozent zum Vormonatsbetrag ausmacht.

Die Konkurrenz in Form von flachen TFT-Displays war auf der diesjährigen CeBIT zu bewundern. In guter bis sehr guter Bildqualität sind deren Preise aber noch immer astronomisch hoch.

Die Hersteller sprechen jedoch davon, gegen Ende 1997 preislich interessante Alternativen zu Modellen mit Kathodenstrahlröhren bieten zu können.

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