Presseschau

19.11.1998

WirtschaftswocheSoftware-Gigant Microsoft und sein Chef Bill Gates stehen unter Druck. Im Zusammenhang mit dem Kartell-Verfahren gegen Microsoft stellt die "Wirtschaftswoche" (Nr. 47/98) fest:

Bill Gates hat in der Computerbranche so gut wie keine Freunde mehr. Selbst langjährige Weggefährten und Geschäftspartner wie zum Beispiel der PC-Hersteller Dell waren nicht bereit, vor Gericht zu Gunsten Microsofts auszusagen. Einzig Compaq-Chef Eckhard Pfeiffer schickte seinen Senior Vice-President John Rose zur Hilfe. Doch so richtig kann Gates auch nicht seinem einzigen verbliebenen Verbündeten trauen. Schließlich hat Pfeiffer gleichzeitig auch der US-Justiz Microsoft belastendes Material zur Verfügung gestellt.

Die Zeit

Die Wochenzeitung "Die Zeit" (47/98) sieht die Computerindustrie an einem Wendepunkt. Schlagzeile des Artikels: "Abschied vom PC".

Vor wenigen Monaten galt die These noch als gewagt. (...) Jetzt gilt es fast schon als ausgemacht: Der Personalcomputer wird in den nächsten Jahren eines langsamen Todes sterben, wird Opfer einer Armada kleiner, spezialisierter Netzgeräte. (...) Die schnellebige Branche ist bekannt für solche Aufwallungen. Immer wieder wird eine neue Sau durchs globale Dorf getrieben, die dann auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Zuletzt sollte der Network Computer

(NC) dem PC den Garaus machen. Doch diesmal scheint die Computerindustrie tatsächlich an einem Wendepunkt zu sein - wie Anfang der achtziger Jahre, als der Personalcomputer den Großrechner weitgehend verdrängte. Jetzt sollen Netzgeräte den PC entthronen. Sie werden zwar nicht viel können - das aber gut.

Berliner Morgenpost

Die "Berliner Morgenpost" vom 12.11.1998 beschäftigt sich mit dem Phänomen PC-Kauf bei Aldi:

Ob es sich bei dem angebotenen Computer tatsächlich um ein Schnäppchen handelt, scheint die Käufer wenig zu interessieren. Betrachtet man das Angebot der Multimediamärkte, wird klar: Das Aldi-Paket ist weder einzigartig noch besonders günstig. Wichtiger scheint der Glaube daran, ein "Schnäppchen" zu machen. Das Image des Anbieters wird ohne Reflektion auf das Produkt übertragen. Also: Aldi ist günstig, dann muß auch der Aldi-Computer günstig sein. Für den Fachhandel geht dabei ein sattes Stück vom Umsatzkuchen verloren. Besonders kleine Spezialgeschäfte bekommen Überlebensprobleme. Langfristig wird sich die Dichte der Fachgeschäfte deutlich verringern. Wenn Schnäppchenjäger dann ein Problem mit ihrem Rechner haben oder diesen aufrüsten wollen, wird es den Computerladen an der Ecke nicht mehr geben.

Der Spiegel

Über die geringe Schockwirkung bei Händlern angesichts des erneuten Aldi-PC-Angebots schreibt "Der Spiegel" (47/1998):

Denn die Angebote der Lebensmitteldiscounter sprechen vor allem Erstkäufer an und erweitern so den PC-Markt. Und da ist noch viel Wachstum möglich: Anfang 1998 standen erst 17 Millionen Personalcomputer in deutschen Haushalten. Allein durch die Aktionen der Supermärkte dürfte die Zahl dieses Jahr um fast eine Million steigen. "Wenn die Leute erst einmal einen Computer besitzen", meint deshalb Michael Reiner, Chef der Marktforschung bei Media Markt, "dann wollen sie auch Zusatzgeräte wie Drucker, Scanner, Modems und Software haben." Und diese Produkte, die meist mehr Profit abwerfen als die ohnehin hart umkämpften Computer, besorgen sie sich dann bei den Fachhändlern.

Frankfurter Allgemeine

Zur "Segment-Strategie" von Intel mit von Anfang an spezialisierten Chips schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (16.11.98):

Laut nachgedacht wird zudem über die Entwicklung von einem Chip, der nicht vollständig rückwärts-kompatibel ist. Nach 25 Jahren sei es nötig, Ballast abzuwerfen, begründete Grove diese Neuorientierung in der Produktpolitik. Dies werde es erlauben, Personal Computer zu konstruieren, die für den Endnutzer leichter zu bedienen und zudem billiger sind. Die Initiative zählt offensichtlich darauf, dem von Konkurrenten vorgetragenen Konzept von "Internet Appliances" (billigen Geräten für spezielle Funktionen) den Wind aus den Segeln zu nehmen.

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