Presseschau

19.04.2001

Die "Welt am Sonntag" (15.4.) schreibt unter der Schlagzeile "Amazons absurdes Theater":

Die Albaner und die Internet-Arbeiter haben dem gleichen System vertraut. Als der Kapitalismus im Balkan einzog, haben 90 Prozent der Albaner ihr Geld in Kettenbriefe investiert, weil sie dachten, so funktioniere die Marktwirtschaft und so würden sie reich werden. Als das Internet in die US-Wirtschaft einzog, haben die Angestellten an die Verheißungen der Dotcom-Industrie geglaubt. Statt für angemessenen Lohn arbeiteten sie für groß-zügig bemessene Aktienoptionen, weil sie dachten, so funktioniere die New Economy und so würden sie reich werden. (...) Die Albaner haben nur Geld verloren, die Internet-Arbeiter auch noch ihren Job.

Umsatzrückgang im ersten Quartal, zweistelliger Millionenverlust, Mitarbeiterentlassungen zur Kosteneinsparung: Zur Situation bei Yahoo schreibt die "Süddeutsche Zeitung" vom 14.4.:

Yahoo hat eine grundsolide Bilanz und 1,7 Millionen Dollar auf der Bank. Um seine Existenz muss es sich keine Sorgen machen. Eher um sein Management: Reihenweise gehen die internationalen Führungskräfte von Bord. Vielleicht ist das ja nur ein seltsamer Zufall - wahrscheinlich aber ein Anzeichen dafür, dass etwas im Konzern faul ist.

General Electric stoppt die Pläne zum Bau eines Internet-Kühl-schranks, das schon verfügbare Electrolux-Gerät wird mangels Nachfrage verramscht. Die "Fi-nancial Times Deutschland" vom 12.4. schreibt:

Die Idee, Küchengeräte mit dem globalen Informationsnetz zu verbinden, entspringt den visionären Gedankenspielen aus einer Zeit, als die Begeisterung übers Internet noch grenzenlos war. (...) Das Internet war angetreten, um unseren Alltag zu revolutionieren. Nun wird klar, dass es weit weniger Auswirkungen auf unser Privatleben hat, als seine Jünger vorhergesagt haben. (...) Die bisher entwickelten Ideen, um Alltägliches übers Internet abzuwickeln, sind eher enttäuschend.

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