Presseschau

28.03.2002
Ulrich Kemp, Deutschland-Geschäftsführer von Fujitsu Siemens Computers. "Wer als Fachhändler mit Dell ins Boot steigt, rudert mit dem Teufel."

Frankfurter Allgemeine

Die Aktionäre von Hewlett-Packard und Compaq haben da-rüber abgestimmt, ob es zur Verschmelzung der beiden IT-Riesen kommt. Dazu merkt die #Frankfurter Allgemeine Zeitung# am 21. März 2002 an:

Wahlen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Zumal in Amerika: Nicht nur auf die Entscheidung einer Präsidentschaftswahl muss man dort wochenlang warten. Auch Mitarbeiter und Aktionäre der Com-puterhersteller Hewlett-Packard (HP) und Compaq müssen sich lange gedulden, ehe feststeht, ob aus den Wettbewerbern der zweitgrößte Computerkonzern der Welt wird. Am Tag nach der Abstimmung waren HP-Chefin Carly Fiorina und Walter Hewlett, der Sohn des Unternehmensmitbegründers, der gegen den Compaq-Kauf durch HP gekämpft hat, bemüht, die Wogen zu glätten. Hewlett behauptete sogar, der Streit habe dem Unternehmen unabhängig von seinem Ausgang gut getan. Tatsächlich wurden HP und Compaq gezwungen, viel mehr Arbeit in den Integrationsprozess zu investieren, als ursprünglich geplant war. Wie es mit den Unternehmen weitergeht, lässt sich zu einem Zeitpunkt, zu dem der Ausgang der Abstimmung noch offen ist, aber nur schwer sagen. Doch der Compaq-Kauf wird ein Zeichen der Schwäche und nicht der Stärke der beiden Unternehmen bleiben. Die Frage bleibt, ob sich zwei Lahme gegenseitig besser stützen können. Zumal die angekündigten Synergieeffekte von 2,5 Milliarden Dollar für einen Konzern mit einem Umsatz von 80 Milliarden Dollar nicht ehrgeizig sind. Das Ziel hingegen, nach dem Zusammenschluss nicht mehr als 5 Prozent des Umsatzes zu verlieren, dürfte kaum zu halten sein.

Süddeutsche Zeitung

Warum es Compaq im PC-Markt so schwer fällt, sich vom ungleichen Preiswettbewerb mit Dell zu lösen, darüber berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrer Ausgabe vom 21. März 2002:

Es funktioniert wie das Spiel mit Bauklötzen: Man nehme das Betriebssystem von Microsoft, Mikroprozessoren von Intel, Festplatten von Fujitsu sowie Grafikkarten von Nvidia # und schon ist der PC fertig. (...) Ausschlaggebend für die Leistung des Produktes PC ist nicht mehr vorrangig das Können des Geräteherstellers, sondern das Know-how der Bauteile-Produzenten. Diese liefern nicht bloß zu, sie bestimmen die Trends und indirekt sogar die Produktzyklen. (...)

Die entstandene Arbeitsteilung weist den PC-Anbietern vor allem also die Funktion der Fertigung und der Vermarktung zu und engt damit ihren Spielraum ein. Das bekommt besonders die Compaq Computer Corp. zu spüren. Getrieben von Dell sucht Compaq das Heil in der Fusion mit Hewlett-Packard, die auf dem PC-Sektor jedoch ebenfalls mit Problemen kämpft. Für die gegebene Situation hat Dell nämlich ein höchsteffizientes Geschäftsmodell entwickelt # den Direktvertrieb ohne Händler. Damit lassen sich Vermarktung und Fertigung kostengünstig steuern. Diese Kostenführerschaft hat Dell genutzt, um über Preissenkungen gezielt Marktanteile zu erobern # vor allem zu Lasten Compaqs. Da alle PC-Anbieter mit den gleichen Waffen kämpfen # denen ihrer Zulieferer -, fehlen Compaq nun die Möglichkeiten, sich zu differenzieren. Was das Leben der Gerätehersteller in vielfacher Weise vereinfacht hat, erweist sich nun als Pferdefuß.

Rubrik: Forum

Zeilen: 5

Fotos: Ulrich Kemp (Gf FSC, liegt vor)

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Bemerkungen: Aufgeschnappt

Ulrich Kemp,

"Wer als Fachhändler mit Dell ins Boot steigt, rudert mit dem Teufel."

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