PRESSESCHAU

14.02.2002

Wirtschaftswoche

Anfang März übernimmt Sam Palmisano von Lou Gerstner das Kommando bei IBM in Armonk. Die "Wirtschaftswoche" Ausgabe 7/02 schreibt zu diesem Wechsel:

Wenn Hobbysaxophonist Palmisano Anfang März die Führung der achtgrößten Firma der USA übernimmt, findet er das 100-jährige Traditionsunternehmen in seiner stärksten Verfassung seit Jahrzehnten. (...) Gerstners IBM-Geschäftsmodell gilt als das bis dato einzig erfolgreiche Konzept, wie sich ein Hightech-Supertanker langfristig über Wasser halten kann, ohne von wendigeren Konkurrenten ausmanövriert zu werden: ein gesundes Dienstleistungs- und Softwaregeschäft, das einen kapitalintensiven Hardware- und Forschungsbereich stützt und umgekehrt seine Stärke aus dem daraus gewonnenen technologischen Vorsprung schöpft. Tribut der Börse: Seit Gerstners Antritt 1993 stieg der Aktienkurs um 900 Prozent.

Frankfurter Allgemeine

Der Verbraucher ist unberechenbar, der private zumal. Hielt er nach den Terroranschlägen des 11. September vergangenen Jahres schockiert inne, so besann er sich dann im Dezember doch auf das nahe Weihnachtsgeschäft und gewann seine Konsumfreude zurück. Dieses Verhalten hat einige Händler nach Meinung der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 1. Februar 2002 zu Überreaktionen veranlasst - sie bauten ihre Lager kräftig ab.

(...) Wer aber kein Lager hat, hat auch keinen Puffer, um schnell auf die Konsumänderungen reagieren zu können. Kurzfristige Bestellungen bei der Industrie blieben erfolglos, denn auch hier werden Läger aus Kostengründen möglichst klein gehalten. "Fertigung erst nach Auftragseingang" lautet allerorten die Devise.

Jetzt beschuldigt man sich gegenseitig, am entgangenen Umsatz und Gewinn schuld zu sein. Die Industrie beklagt das Bestellverhalten des Handels, der Handel die mangelnde Lieferfähigkeit und Flexibilität der Industrie. Die Moral von der Geschichte kann nur sein: Lagerhaltung kostet zwar Geld, aber auch der Verzicht auf jegliches Lager kostet Geld. Man muss abwägen, ob langfristig die Reduzierung der Lagerkosten günstiger ist oder die flexiblere Reaktion auf Nachfrageänderungen. Gegensei-tige Schuldzuweisungen nutzen nichts.

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