Printermarkt weiter auf Abstiegskurs

05.09.2002
Der europäische Druckermarkt wird laut Gartner von einer deutlichen Ost-West-Schere beherrscht. Während in Osteuropa, Afrika und im Mittleren Osten der Markt mit Zuwachsraten von bis zu 39 Prozent im zweiten Quartal regelrecht explodierte, fiel der westeuropäische Teil mit Minus elf Prozent in sich zusammen.

Das siebte Quartal in Folge schnitt der westeuropäische Druckermarkt sehr schwach ab, während Osteuropa und Afrika deutlich an Boden gewinnen konnten. Der Markt im Osten wuchs um bis zu 38 Prozent, während der Westen 11 Prozent einbüßte. Insgesamt schrumpfte der EMEA-Markt somit um 1,7 Prozent.

"Der Rückgang in Westeuropa muss vor allem auf den massiven Stückzahlenverlust im Tintendrucker-Segment gesucht werden", gab Cecile Gobin, Gartner-Analystin, als Grund für das schlechte Abschneiden in den westeuropäischen Ländern im zweiten Quartal an. Die Tintenstrahler machen rund drei Viertel des Druckermarktes aus. Gartners Meinung nach ist aber genau dieser Massenmarkt von schwindendem Kundenvertrauen und allgemeiner Kaufunlust betroffen.

Für das dritte Quartal erhofft sich Analystin Gobin jedoch eine leichte Erholung, da sich schon im Markt für Consumer-PCs ein spürbares Interesse abzeichnet. Wer sich einen neuen PC kauft, wird sich ihrer Meinung nach vielleicht im gleichen Zug auch einen neuen Drucker gönnen.

Bei den Druckeranbietern zeigt sich ein ähnlich uneinheitliches Bild wie bei der geografischen Bewertung. Während Marktführer Hewlett-Packard auf hohem Niveau nochmals zulegen konnte, litt Canon von den A-Brands am massivsten unter der Kaufzurückhaltung. Den stärksten Zuwachs von mehr als neun Prozent konnte Epson verbuchen, liegt aber immer noch deutlich hinter HP.

Da sich A-Brands und Nonames beim Preis sehr angeglichen haben, griffen die Käufer, wenn überhaupt, vermehrt zu bekannten Marken. Deshalb verloren die so genannten "Anderen" fast ein Drittel ihres Marktanteils.

www.gartner.com

ComputerPartner-Meinung:

Die Druckeranbieter haben erneut in Westeuropa für ihre Preispolitik bei den Tintenstrahlern die Quittung gekriegt. Die Kunden sind nicht mehr bereit, für Ersatzkartuschen fast mehr zu zahlen als für einen Neudrucker. Diese Preisdiskrepanz führte zur Kaufverweigerung, die sich - entgegen der optimistischen Analystenmeinung - wohl kaum in der zweiten Jahreshälfte in Wohlgefallen auflösen wird. Hier dürfen weder Hersteller noch Händler auf den ominösen Aufschwung warten. Nur mit vernünftiger Preisgestaltung wird der Kunde zum Neukauf bewegt werden. (go)

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