Produkt-Relaunch zum Jahresendgeschäft

27.09.2001
Trotz Absatzschwäche in Deutschland profitiert das Display-Joint-Venture NEC/Mitsubishi derzeit von seinem Zusammenschluss: Die Kostenstruktur ist schlanker, und daher kann das Unternehmen preisaggressiver im Markt agieren als früher. Im Oktober plant der Hersteller einen Produkt-Relaunch für LCDs und CRTs.

Vom Absatztief 2001 ist das japanische Joint-Venture NEC/Mitsubishi Electro-nics Display Europe GmbH ebenso betroffen wie andere Player der Monitorbranche: "Von April bis September mussten wir durchschnittliche Werteinbußen in Europa von zehn bis 15 Prozent hinnehmen. Wobei das allerdings von Land zu Land variiert", sagt Ernst Holzmann, General-Manager bei NEC/Mitsubishi. Die Prognose für das vierte Quartal fällt auch hier entsprechend verhalten aus: "Wir erwarten eine Steigerung auf Vorjahresniveau, aber sicher nicht deutlich darüber", meint Holzmann.

Den Vorteil des weltweiten Joint-Ventures zwischen den beiden japanischen Unternehmen sieht der Manager auch "in einer schlankeren Struktur, die kosteneffizienteres Arbeiten ermöglicht." Für die europäischen Länder beschäftigt das Gemeinschaftsunternehmen in München 140 Mitarbeiter. Daher seien auch keine "Mitarbeiteranpassungen an den derzeitigen Geschäftsverlauf notwendig", wie Holzmann ausdrücklich betont. Durch die Kostensenkungen kann das Joint-Venture aber - auch im deutschen Markt - preisaggressiver vorgehen und Global-Accounts, die eine länderübergreifende Betreuung fordern, wie General Motors oder die Deutsche Bank als Kunden gewinnen.

Aus den USA sendete die dort vertretene NEC/Mitsubishi-Niederlassung (vor den Terroranschlägen) positive Signale: "Seit August zieht das Geschäft in Amerika wieder an. Aufgrund der aktuellen Ereignisse muss man allerdings sehen, wie sich die Nachfrage dort weiter entwickelt", berichtet Holzmann. Seinen amerikanischen Kollegen sei es aber gelungen, erstmals Platzhirsch View-Sonic im US-Markt für Branded-Monitore vom Thron zu stoßen: zumindest im LCD-Geschäft. Hier sei man derzeit die Nummer eins - bei den CRTs hat View-Sonic immer noch die Nase vorn.

In Deutschland bleiben die umsatzbringenden Unternehmenskunden aber weiter zurückhaltend: "Das Consumer-Geschäft hat leicht angezogen, während die Investitionsbereitschaft bei den B2B-Kunden weiterhin nur als schwach bezeichnet werden kann", meint dann auch Wolf Brückmann, Vertriebschef bei NEC/Mitsubishi. Klarer Trend im deutschen Markt sei aber ein zunehmender LCD-Absatz auf Kosten eines sinkenden Verkaufs von Röhrenmonitoren. "Im Vorjahr haben die Anbieter im Juni und Juli 62.000 LCDs vermarktet, im laufenden Jahr sind wir bei 153.000 verkauften Flachbildschirmen", ergänzt Holzmann. Die Steigerung erscheint immens, ist aber auch dem massiven Preisverfall zu verdanken: "Laut GfK hat 2000 ein LCD im Schnitt noch 2.138 Mark gekostet. Heute sind wir bei 1.236 Mark", konkretisiert der Manager.

Im Oktober - pünktlich zum Jahresendgeschäft - wird NEC/Mitsubishi seinen Produktrelaunch für das LCD- und CRT-Segment einläuten. Bei den Flachbildschirmen bringt der Anbieter einen 18-Zoll-LCD für unter 4.000 Mark Straßenpreis auf den Markt. Gleichzeitig will das Unternehmen einen Einstiegsmonitor im 15-Zoll-Segment für "knapp 1.000 Mark" anbieten.

Bei den CRTs kommt ein neuer Multimedia-Monitor unter dem Namen "Mitsubishi Diamond Pro740SB", damit wird die Zwei-Marken-Strategie weiter fortgesetzt, in den Handel. Holzmann bezeichnet das neue Modell als "Flaggschiff der CRT-Linie". Ausgestattet mit höheren Helligkeitswerten wird das Gerät auch nicht ganz billig: "um die 700 Mark" soll der Monitor an der Endkundenfront kosten.

www.nmvs.de

ComputerPartner-Meinung:

Eines der sehr früh gestarteten Joint-Ventures, NEC und Mitsubishi, in der gebeutelten Monitorbranche trägt jetzt Früchte: Ein schlankerer Kostenapparat und Auslagerung der Produktionsstätten unter anderem nach China ermöglichen jetzt eine preisaggressivere und flexiblere Strategie als früher. Der Spagat bleibt in der Branche dennoch immer der gleiche: Marktanteile steigern und dabei den Profit im Auge behalten. (ch)

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