Produkttest: Volks-Notebook Fujitsu-Siemens "Amilo A7645"

04.07.2005

Testbericht

Ausstattung: Das Amilo A7645 basiert auf einem Barebone des taiwanischen Herstellers Uniwill. Ähnliche Barebones verwendete früher Gericom für die Blockbuster-Serie und Targa für die ersten Visionary-Modelle, die es bei Lidl zu kaufen gab.

Auf relevante Ausstattungsmerkmale wie DVD-Brenner mit Unterstützung für Double-Layer-Medien oder eine 60 GB große Festplatte muss man selbst beim günstigen Amilo A7645 nicht verzichten. Auch bei den Schnittstellen verlangt der günstige Preis dem Anwender keine zu großen Kompromisse ab: Unter anderem finden sich drei USB-Ports und ein Speicherkartenleser.

Tempo: Mit einem vergleichbar ausgestatteten Pentium M der zweiten Generation („Dothan" mit 400 MHz Front-Side-Bus) hält der Turion 64 MT-28 trotz des kleineren L2-Caches (512 KB gegenüber 2 MB beim Pentium M) gut mit. Die Geschwindigkeit reicht daher auch für anspruchsvollere Anwendungen.

Dazu gehören allerdings keine Spiele: Der im Chipsatz integrierte Grafikchip von SIS unterstützt keine Effekte gemäß Direct X9 und kommt daher für aktuelle Games nicht in Frage. Aber auch bei älteren Spielen zeigte er eine bemitleidenswerte Leistung: Viel mehr als Solitaire ist mit dem Amilo A7645 nicht drin.

Ergonomie: Die Verarbeitung des Amilo A7645 geht noch in Ordnung – allerdings biegt sich das Notebook beim Anheben etwas durch und auch die Handballenauflage wirkt nicht besonders stabil. Im Dauerbetrieb heizt sich die Gehäuseunterseite außerdem merklich auf. Angesichts eines Gewichts von knapp über drei Kilogramm sollte der Schreibtisch ohnehin der bevorzugte Standort des Amilo A7645 sein.

Im Akkubetrieb schafft das Amilo A7645 knapp über 2,5 Stunden – vergleichbar ausgerüstete Centrino-Notebooks mit integrierter Grafik und 45-Wh-Akku kommen da schon auf eine 30 bis 45 Minuten längere Laufzeit. Selbst diese Laufzeit erreicht das Amilo A7645 aber nur, weil Fujitsu-Siemens den Turion 64 im Akkubetrieb fest auf 800 MHz herunterbremst, anstatt die Stromsparfunktion Power Now zu nutzen, die eine dynamische Takt- und Spannungsanpassung erlaubt.

Ebenfalls fragwürdig ist die Strategie von Fujitsu-Siemens bei der Lüfter-Einstellung: Im Test rotierte der Luftquirl sowohl in Ruhe als auch bei voller CPU-Last mit 33,5 dB(A) – egal, welches Energieschema eingestellt war. Unter Last zeigte sich das Amilo A 7645 damit angenehm ruhig. Will man konzentriert arbeiten, kann man sich aber durchaus vom ständig laufenden Lüfter gestört fühlen. Per Taste lässt sich der Lüfter ruhig stellen: Er arbeitet dann mit fast unhörbaren 22,5 dB(A), der Turion 64 dann allerdings auch nur mit 800 MHz. Ob die Lüfterbremse auf lange Sicht der CPU gut tut, sei dahingestellt: In unserem Lasttest zeigte der Turion 64 nach zwei bis drei Stunden Dauerbetrieb erste Rechenfehler.

Die Messwerte des Displays gingen bei Helligkeit und Helligkeitsverteilung in Ordnung. Im Praxistest störten aber die matte Farbwiedergabe und der geringe Blickwinkel.

Handhabung: Viel- und Schnellschreiber werden sich mit der Tastatur des Amilo A7645 kaum anfreunden können: Sie federt leicht, ist recht laut, Tastendruck und –hub fanden wir zu gering. Wie bei den meisten Uniwill-Barebones muss man eine Schrauborgie auf sich nehmen, um an Speicher, CPU und Festplatte zu kommen. Die beiden Speichersteckplätze sind beim Amilo A7645 allerdings belegt – zum Aufrüsten muss man also Speicher austauschen.

Fazit: Für Notebook-Einsteiger mag das Amilo A7645 genügen – sofern sie nicht vorhaben, damit zu spielen oder unterwegs zu arbeiten. Im Test erweckte das Amilo A 7645 allerdings nicht den Eindruck, als sei es einem intensiven Dauereinsatz gewachsen: Wer an seinem Notebook auch längerfristig Freude haben will, sollte daher lieber 200 bis 400 Euro mehr investieren.

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