MÜNCHEN: Nachdem Adobe sehr gute Erfahrungen mit dem Retail-Channel in der Schweiz gesammelt hatte, möchte das Unternehmen es nun auch in Deutschland versuchen.Künftig kann man nach dem Hosenkauf auch noch ein Upgrade der professionellen Bildbearbeitungssoftware von Adobe, Photoshop 5.0 erwerben - Karstadt macht's möglich.
Mit dieser Maßnahme möchten die Softwerker aus Kalifornien die Verbreitungsbasis ihrer Produkte vergrößern. Offenbar sind die Zuwachsraten im Vertrieb über den Fachhandel nicht zufriedenstellend genug. Frank Steinhoff, Geschäftsführer bei Adobe Systems in München, schätzt das ganze dennoch realistisch ein: "Natürlich ist dieser Kanal nur für bestimmte Kunden gedacht, etwa für Privatanwender und Freiberufler. Geschäftskunden, die Wert auf Beratung legen, werden weiterhin das Upgrade beim Fachhhandel beziehen". Diesem bieten sich nun sogar neue Chancen, denn "mehr Visibility hilft auch dem Fachhandel", so Steinhoff gegenüber ComputerPartner.
Was immer man darunter verstehen mag, eines bleibt festzuhalten: Kaum jemand wird sich wohl so en passant bei Karstadt ein Upgrade kaufen. Adobe sieht das ganze denn eher als einen Test an und will vorerst nur die Akzeptanz prüfen.
Möglich wurde dieser beratungslose Vertrieb des Upgrades dadurch, daß die mühsame Eingabe von Registrierungsnummern beim Update-Verfahren ab sofort entfällt. Die Installationsroutine erkennt automatisch die funktionsfähige Vollversion des Adobe-Produkts auf dem Rechner und führt ohne weitere Rückfragen den Update-Vorgang durch.
Adobe setzt gleich auf mehrere Pferde
Adobe fährt also dreigleisig, neben dem Direktvertrieb von SoHo- und Heimprodukten, wie PhotoDeluxe und PagMill, liefert die Firma weiterhin an Fachhändler und - eben seit kurzem - auch an Karstadt aus. Eine Domäne bleibt den Wiederverkäufern dennoch vorbehalten - der beratungsintensive Verkauf von Vollversionen.
Hierbei gibt es eine weitere Änderung der Adobe-Vertriebsstrategie zu vermelden: Der Hersteller wird die Vollversionen seiner Programme nicht mehr im Bundle mit Hardware, wie Scannern und Digitalkameras, ausliefern. Zusammen mit Upgrades bietet der Softwarehersteller diese Geräte jedoch weiterhin an. Als Grund für diese Maßnahme nennt Steinhoff Händler, die diese Bundles dann doch als Einzelprodukte verkauft haben. "Gerade bei günstigen Scannern kam es im Extremfall dazu, daß die Händler diese nur zum Zwecke des De-bundling erworben und die Hardware anschließend verschrottet haben". Im Rahmen des Photoshops 5.0-Releases unterstützt Adobe den Fachhandel bei der "LegalisierungË von OEM-Produkten, die bekanntermaßen auch bei großen Firmen im Einsatz sind. Hier biete sich der Abschluß eines Volumenlizenzvertrages an, was zu einem deutlichen Zuwachs an Vollproduktverkäufen beim Fachhandel führen könnte.
(rw)
Das Upgrade auf Adobe Photoshop 5.0 kostet 750 Mark.
Frank Steinhoff, Geschäftsführer Adobe Systems, zum Verkauf von Adobe Photoshop 5.0 bei Karstadt: "Wir wollen es dem Kunden so einfach wie möglich machen".