Profi-Tool zum Minipreis

31.08.2007
Mit der Version "X2" legt Paint Shop Pro Photo noch einmal an Funktionsumfang zu. Neben Profi-Features wie HDR und Ebenenstilen finden sich auch viele Automatikfunktionen, die Einsteiger begeistern dürften.

Von Dr. Thomas Hafen

Seit der Übernahme von Jasc im Oktober 2004 hat Corel dessen Paint-Shop-Pro-Linie konsequent weiterentwickelt. Richtete sich das preiswerte Grafikproramm, das aus der Shareware-Ecke kommt, anfangs vor allem an Einsteiger, so wendet sich Corel mit der aktuellen Version vor allem an Foto-Enthusiasten, die mit digitalen Spiegelreflexkameras fotografieren.

Eine zweite Zielgruppe sind Anwender, die beruflich viel mit Grafiken und Bildern zu tun haben, ohne selbst Grafiker oder Designer zu sein, beispielsweise technische Redakteure, Architekten oder Makler. Ihnen bietet das Programm eine umfassende Kollektion von Bildbearbeitungswerkzeuge, die - im Unterschied zum Marktführer Adobe Photoshop - auch ohne große Einarbeitung und Grafikdesignkenntnisse eingesetzt werden können. Dennoch müssen die Anwender auf professionelle Werkzeuge wie Ebenen, Kurven, Histogramme oder zerstörungsfreie Einstellungsebenen ebenso wenig verzichten wie auf die direkte Unterstützung der meisten RAW-Formate.

Zu den neuen Funktionen in Paint Shop Pro Photo X2 gehört ein "Expresslabor" genanntes Werkzeug. Mit ihm kann der Nutzer alle Fotos in einem Ordner auf einmal verarbeiten. Funktionen für weniger erfahrene Anwender umfassen die "Intelligente Fotokorrektur" oder das "Rote-Augen-Werkzeug". Anspruchsvollere Nutzer können aber auch schnell Feineinstellungen für Schatten, Helligkeit, Glanzlichter und Sättigung vornehmen sowie Bilder drehen, ausrichten, beschneiden oder bewerten.

Ebenfalls eher für Bildbearbeitungseinsteiger und Nutzer gedacht, die schnell zu ansehnlichen Ergebnissen kommen wollen, sind die "Make-up-Werkzeuge". Mit ihnen kann man Hautunreinheiten automatisch entfernen, die Abgebildeten mit "Sonnenbräune" versehen und ihnen mit der "Zahnbürste" zu einem strahlenderen Lächeln verhelfen. Neu in X2 sind die "Augentropfen", die rote Äderchen verschwinden lassen, und das Werkzeug "Stauchen/Strecken", das den Fotografierten um einige Kilo schlanker erscheinen lässt.

Unerfahrenen Nutzern hilft Corel auch bei der Wahl des richtigen Ablageformats. Die Bilder lassen sich mit "Speichern für Office" optimiert an Anwendungen wie Word oder PowerPoint weitergeben oder direkt aus PSP Photo X2 als E-Mail versenden. Der Befehl "Inhalte kopieren" kopiert außerdem Bilddateien so in die Zwischenablage, dass sie für den beabsichtigen weiteren Verwendungszweck optimiert sind. So wird bei Bedarf automatisch die Größe des Bildes geändert, und Metadaten werden entfernt.

Eher etwas für Fortgeschrittene ist die "HDR-Fotozusammensetzung". Bei der sehr populär gewordenen High-Dynamic-Range-Fotografie werden mehrere unterschiedlich belichtete Bilder desselben Motivs zusammengefügt. So lassen sich auch extrem kontrastreiche Motive einfangen, deren Dynamikumfang weit höher ist als der einer Digitalkamera. Zu typischen HDR-Bildern gehören Sonnenuntergänge, Gegenlichtaufnahmen und Nachtbilder, in denen künstliche Lichtquelle (Straßenlaternen oder Autoscheinwerfer) zu sehen sind.

Im Unterschied zu HDR-Spezialprogrammen wie Photomatix (www.hdrsoft.com), das neben Tone Mapping sechs verschiedene Methoden der Belichtungskombinationen bietet, findet der Nutzer in X2 allerdings nur wenige Einstellungsmöglichkeiten.

Optimiert hat Corel die Umwandlung in Schwarz-Weiß-Bilder. Über die Funktion "Kanäle mischen" kann der erfahrene Anwender Effekte simulieren, wie sie mit Schwarz-Weiß-Film und Farbfiltern möglich sind. Das erweiterte Dialogfeld "Schwarzweißfilm" enthält nun eine Schärfekorrektur, die für dynamischere und kontrastreichere Bilder sorgen soll. Wie der Kanalmixer erinnert auch die neue Ebenenstil-Funktion an Adobe Photoshop. Sie erlaubt es, Effekte wie Schlagschatten, Relief oder Reflexionen auf Ebenen anzuwenden.

Eher der Kategorie "Spielerei" zuzuordnen sind Bildstempel und Bilderrahmen, die Corel in der aktuellen Version optimiert hat. So kann der Anwender seine Bilder nun mit weiteren putzigen Motiven vollstempeln oder noch seltsamere Rahmen um seine Meisterwerke legen. Ist der Künstler fertig, kann er das Ergebnis außerdem automatisch mit einem Wasserzeichen versehen, um es vor allzu frechen Kopisten zu schützen.

Ein Glück nur, dass die neue Option "Original automatisch beibehalten" eine Zerstörung der Ursprungsdatei verhindert. Sie sorgt dafür, dass das Originalfoto automatisch gesichert wird und sich mithilfe des Befehls "Original wiederherstellen" jederzeit zurückholen lässt.

Paint Shop Pro Photo X2 ist ab Oktober zum Preis von 89 Euro (UVP) erhältlich. Das Upgrade von der Vorgängerversion kostet 59 Euro. Händler können sich unter anderem an die Distributoren Ingram Micro und Tech Data wenden. Für Unternehmenskunden bietet Corel ein Lizenzpaket, das neben einem Preisvorteil von bis zu 57 Prozent eine vereinfachtes Lizenzmanagement bietet.

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