Projektoren: "Margen unter zehn Prozent haben wenig Charme"

29.03.2001
Das Ziel, aus dem Stand innerhalb von drei Jahren Spitzenreiter im deutschen Projektorenmarkt zu werden, hat Sony Broadcast & Professional im vergangenen Jahr mit einem Anteil von zwölf Prozent erreicht. Doch die Sony-Abteilung will mehr: 35 Prozent sollen es 2003 sein.

Die Sony Broadcast & Professional-Division habe das ver- gangene Jahr als Klassenbes- ter mit 15 Prozent im europäischen und mit zwölf Prozent Marktanteil im deutschen Projektorenmarkt abgeschlossen, berichtet das Unternehmen stolz. Ein Erfolg - wenn auch nicht ganz so wie im Mai 1999 gegenüber ComputerPartner angekündigt. "Bis Ende 1999 wollen wir in Deutschland einen Marktanteil von 20 Prozent erreichen", gab sich damals Sony-Unternehmenssprecher Bodo Gebhardt kämpferisch. Und kämpferisch ist er immer noch: "In Europa wollen wir 2003 einen Marktanteil von 35 Prozent erreichen."

Gebhardt wird sich anstrengen müssen, denn zumindest im vierten Quartal hat ihm Mitbewerber NEC einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Laut einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts DTC fiel Sony von Platz eins im dritten Quartal 2000 mit 10,7 Prozent Anteil im Projektorenmarkt auf Platz drei mit neun Prozent im vierten Quartal 2000 zurück. Marktführer wurde im vierten Quartal NEC mit einem Zuwachs von 4,6 Prozent auf insgesamt 14,8 Prozent, gefolgt von Toshiba mit einem Gesamtanteil von 9,5 Prozent.Ob angesichts dieser Quartalszahlen das von Sony gesteckte Ziel für das laufende Jahr realistisch ist, wird sich zeigen. Sicher ist dagegen, dass der Projektorenmarkt boomt. Zuwachsraten von 35 Prozent werden in diesem Segment von den Marktforschern prognostiziert. (siehe ComputerPartner 06/01, Seite 48). Gebhardt rechnet sogar mit Umsatzsteigerungen zwischen 40 und 50 Prozent für die Broadcast & Professional-Division in Europa. "Da ist viel Musik drin", gibt er sich optimistisch. Dieser Zuversicht stehen Sonys Mitbewerber in nichts nach. "Im mikro- und ultraportablen Bereich geht derzeit die Post ab", erklärte vor kurzem Ulrich Vohrer, Produkt-Manager Projektoren und Plasma-Displays bei NEC (siehe ComputerPartner 06/01, Seite 48). Damit der Projektorenzug auch so richtig ins Rollen kommt, hat Sony allein im vergangenen Jahr europaweit zwischen zehn und elf Millionen Euro in den Marketing- und Service-Bereich gesteckt. Den Gesamtumsatz im Projektoren- und Plasmabildschirmsegment gibt Gebhardt mit 60 bis 65 Millionen Mark an.

Marge im zweistelligen Bereich stabil halten

Schon jetzt beruhigt Gebhardt die Fachhändler: "Margen unter zehn Prozent haben wenig Charme. Wir müssen unseren Partnern, die mit uns dieses Segment aufgebaut haben, einen gewissen Benefit bieten." Um dieses Versprechen auch in Zukunft einhalten zu können, versucht Sony den Projektorenmarkt konstant zu halten. Das bedeutet, dass Sony mit den Preisen für Projektoren nicht unter 6.000 Mark gehen will, die Geräte aber gleichzeitig mit mehr Features ausstattet.

Weitere Akzente will Sony auch im Marketing- und Service-Bereich setzen. "Wir haben den Vertrieb auf den jeweiligen Channel fokussiert und setzen dezidierte Vertriebsmannschaften ein", erklärt der Sony-Mann. Auch in Zukunft wird der Anbieter die Großmärkte ebenso bedienen wie die Fachhändler über die Distributoren. Gebhardt ist überzeugt, dass sich der Wiederverkauf keinesfalls dieses Geschäft durch die Lappen gehen lassen sollte, und hat dafür auch schlagende Argumente in petto: "Rund zehn Prozent der Notebooks werden nur für Präsentationen gekauft. Ein Blick in die Kundenkartei des Fachhändlers genügt, um zu erkennen, dass diese Klientel auch potenzieller Käufer von Projektoren ist."

www.sony-broadcast.de

ComputerPartner-Meinung:

Sony wird sich anstrengen müssen, um sich langfristig ein möglichst großes Stück vom Kuchen des boomenden Projektorenmarktes zu sichern, denn die Mitbewerber werden nicht tatenlos zusehen. (mm)

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