PSI AG

06.04.1998

BERLIN: Pünktlich zum geplanten Börsengang im Juli an den Neuen Markt kann Softwareentwickler PSI melden: Zum Ende des Geschäftsjahres 1998 wird das Unternehmen wieder Gewinne einfahren. Die Markteinführung von "Psipenta" - dem Softwareprodukt wurde gleich eine eigene GmbH eingerichtet - sowie ein "außerordentlicher Aufwand" in Höhe von fünf Millionen Mark hatten dem Berliner Haus 1997 ein Minus von rund zehn Millionen Mark beschert.

Dietrich Jaeschke wittert neue Märkte außerhalb Deutschlands. Deshalb will das Vorstandsmitglied der Berliner PSI AG in den kommenden Monaten vor allem das Geschäft mit seinen ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning-Systeme) in Europa und den USA ankurbeln. "Wir sind angesichts des riesigen Potentials bei mittelständischen Firmen überzeugt, daß solchen Standardprogrammen die Zukunft gehört", erklärt er.

Deshalb gründete der PSI-Vordere im September 1997 eigens für seine hauseigene Softwarelösung eine gleichnamige Gesellschaft - die Psipenta GmbH - die als 100prozentige Tochter für das Geschäft mit der Standardsoftware zuständig ist. Doch die Einführung des aktuellen Lieblingskinds des Herstellers kostete das Unternehmen einiges.

Ab 1999 soll Psipenta profitabel arbeiten

Insgesamt erzielte PSI 1997 einen Konzernumsatz von 129 Millionen Mark - das sind 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon brachte das traditionelle Projektgeschäft von PSI 98 Millionen Mark (plus 21 Prozent), die Psipenta GmbH setzte rund 31 Millionen Mark um. Doch während das Projektgeschäft einen operativen Gewinn von 6,3 Millionen Mark einfuhr, schlägt die Psipenta mit einem Minus von 10,4 Millionen Mark zu Buche. Abzüglich von einem außerordentlichen Aufwand in Höhe von fünf Millionen Mark ergibt das ein Konzernminus von rund zehn Millionen Mark.

"Ab 1999 wird die Psipenta einen positiven Beitrag zum Gewinn leisten", verspricht Jaeschke. Er erwartet einen operativen Gewinn von über neun Millionen Mark. 1998 allerdings begnügt er sich wohl einfach mit dem Erreichen der Gewinnmarke. Seine Planung: "Die wirtschaftliche Lage des PSI-Konzerns wird sich bereits 1998 deutlich positiver darstellen als 1997. Geplant ist ein Anstieg beim Konzernumsatz von 26 Prozent auf etwa 163 Millionen Mark. Insbesondere Psipenta soll von 31 Millionen auf rund 55 Millionen Mark zulegen und damit deutlich über dem an sich schon hohen Marktwachstum liegen. Aber auch das Projektgeschäft wird kräftig wachsen und den Umsatz um rund zehn Prozent auf etwa 108 Millionen ausweiten. Auf dieser Basis streben wir für 1998 ein ausgeglichenes operatives Ergebnis an. Dabei werden die steigenden Gewinne im Projektgeschäft den Fehlbetrag von Psipenta kompensieren."

Nachdrücklich wies der PSI-Vorstand daraufhin, daß "der allergrößte Teil des Fehlbetrags im Jahr 1997 als Investition in die Zukunft zu interpretieren" sei. Zudem hätte er voll durch das Eigenkapital ausgeglichen werden können.

Die Vorbereitungen für den Börsengang laufen auf Hochtouren

Ergo: Obwohl das neue Geschäftsjahr laut Jaeschke gut anläuft, hält er seine Gewinnprognosen für 1998 fest am Zügel. Arbeit hat er derzeit sowieso genug. Anfang Juli will er - wie bereits im Oktober letzten Jahres angekündigt (siehe ComputerPartner Nr. 15/97, Seite 1) - mit seinem Unternehmen an die Börse. Geplant ist dabei der Gang an den Neuen Markt in Frankfurt. "Die Vorbereitungen für das Going Public laufen derzeit auf Hochtouren", bestätigt Jaeschke denn auch. "Unter anderem hat die Hauptversammlung beschlossen, das Grundkapital aus Gesellschaftsmitteln im Verhältnis eins zu 1,5 von 12,3 Millionen auf 30,8 Millionen Mark zu erhöhen. Darüber hinaus wurde ein Genehmigtes Kapital von 15,4 Millionen Mark geschaffen."

Zudem hält es das PSI-Vorstandsmitglied für an der Zeit, sich verstärkt dem Auslandsgeschäft zuzuwenden. Bislang fuhr der Berliner Softwarehersteller im Projektgeschäft rund 90 Prozent seiner Umsätze über das Inlandsgeschäft ein. Das soll sich nun rapide ändern. Dabei will Jaeschke die Kernspezialisierung des Unternehmens auf Lösungen für Gesellschaften der Energieversorgungs-, Chemie-, Druck- und Stahlbranche sowie auf moderne Logistik- und Informationsunternehmen beibehalten. So sei beispielsweise zu erwarten, daß "die bevorstehende Deregulierung des Energiemarktes in Europa unserem Geschäftsfeld Energiemanagement-Systeme weiteren Schwung verleihen werden", hofft Jaeschke.

Deshalb will PSI im Projektgeschäft vor allem den europäischen Markt, im Produktgeschäft den europäischen und den USA-Markt "stark forcieren", wie Jaeschke ankündigt. Die ersten Schritte seien schon getan: "Wir haben bereits Tochtergesellschaften beziehungsweise Niederlassungen in Nordamerika, Großbritannien, Frankreich und in der Schweiz gegründet." Darüber hinaus ist PSI in Österreich, Tschechien, den Niederlanden und in der Türkei vertreten. (du)

PSI-Vorstandsmitglied Dietrich Jaeschke hat große Pläne für das

Berliner Softwareunternehmen.

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