RAMs wirbeln alles durcheinander

11.11.1999
MÜNCHEN: Kaum sind die RAM-Preise in schwindelerregende Höhen gestiegen, werden auch schon Meldungen von Überkapazitäten in den Lagern und verfallenden Preisen in Umlauf gebracht. Entsprechend uneinheitlich sind die Preise im Computermarkt.

NACHSCHLAG AN PREISWERTEN SOUNDKARTEN

Der vorweihnachtliche Boom an Neuvorstellungen im Soundkartenbereich fiel dieses Jahr etwas mager aus und kam obendrein recht früh. Terratec und ein paar Hersteller aus dem Profibereich präsentierten neue Karten, aber die Fülle des Angebots war doch eher bescheiden. Marktführer Creative Labs konzentriert sich lieber auf Peripheriegeräte wie CD-RW-Brenner und DVD-Laufwerke. Umfangreiche Produktneueinführungen kommen in diesen Wochen jedoch aus der Ecke der Billigstanbieter. Für den selbst assemblierenden Händler sicherlich eine interessante Sache, werden doch Soundkarten schon für unter zwanzig Mark angeboten, auch bei kleinen Stückzahlen.

GUTE GESCHÄFTE MIT 19-ZOLL-MONITOREN

Der rasante Preisanstieg bei TFT-Displays ist zwar zu Ende, aber die Lieferzeit der flachen Bildschirme läßt oft noch Wünsche offen. Dies gibt dem Handel die Möglichkeit, die Kundenwünsche mit einer Alternative zu bedienen. Statt eines einfachen 17-Zoll-Monitors empfiehlt sich für den ambitionierten Anwender jedoch ein Modell mit 19 Zoll Bildschirmdiagonale. Die großen Schirme entwickeln sich zunehmend zum Standard, und dank Shortneck-Technik brauchen sie nur unwesentlich mehr Schreibtischtiefe als ältere 17-Zöller. Preislich sind klassische Röhrenschirme immer noch eine Alternative und in den letzten Wochen durch stabile Preise auch gut zu kalkulieren.

AUCH WINDOWS NOTEBOOKS WERDEN BUNT

Apple hat es mit I-Mac und I-Book vorgemacht: Computer müssen nicht im Einheitsgrau oder -schwarz daherkommen. Die bunten Kisten sind in kurzer Zeit ein Renner geworden, selbst im Apple-scheuen Deutschland. Die Konkurrenz der Intel-basierenden Notebooks zieht jetzt nach: Toshibas Satellite kommt in schickem Blau daher - und natürlich auch mit beeindruckenden inneren Werten. IBMs Thinkpads der i-Serie sind zwar noch im Grundton Anthrazit gehalten, können jedoch mit farbigen Displayabdeckungen dem individuellen Geschmack angepaßt werden. Es bleibt abzuwarten, was die Berufsgenossenschaften davon halten, die vor einigen Jahren noch der Meinung waren, ein PC habe in genormtem Grau dazustehen.

PREISSTABILE V.90-MODEMS

Schon seit einigen Wochen hat sich der Preis für V.90-Modems kaum mehr bewegt. Der IT-Händler kann mit einem stabilen Einkaufspreis um die 175 Mark rechnen. Selbst Zyxel, früher eher als Anbieter höchstpreisiger Luxus-Modems bekannt, hat sich dem allgemeinen Trend angepaßt und bietet nur noch leicht über dem Durchschnittspreis an. Die billigsten Geräte dagegen kosten den Händler gerade mal um die 60 Mark. Für den Endkunden geht es freilich noch billiger. War bisher nur bei ISDN-Karten ein massives Sponsoring zu verzeichnen, so gibt es seit rund einem Monat auch (fast) kostenlose Modems beim Abschluß von Telefonverträgen mit Firmen wie Mobilcom oder (via Gesprächsguthaben) bei RSL Com.

HARDDISK-BUSINESS AS USUAL

Der Computermarkt wird gerne mit der Automobilbranche verglichen, wobei die meisten Vergleiche jedoch mehr als hinken. Rückrufaktionen sind im Autogeschäft gang und gäbe und werden auch in der Presse jeweils ausführlich ausgeschlachtet. Western Digital hat vor rund einem Monat wegen fehlerhafter Controllerchips Ähnliches geplant, aber ganz schnell wieder einen Rückzieher gemacht. Die Presse blieb jedoch erstaunlich still, wenn auch bei nichtinformierten Anwendern bald mit Plattenaussetzern zu rechnen ist. Ansonsten wird in den Mitteilungen der Hersteller das übliche gemeldet: schneller, besser - und vor allem billiger: minus 2,9 Prozent gegenüber dem Vormonat.

RUHIGE HERBSTKOLLEKTION

Eine friedvolle Phase herrscht zur Zeit auch bei den Laserdruckern. Sie scheinen nicht mehr zu den Produkten zu gehören, die saisonbedingt zum Jahresende besonders häufig verkauft werden. Zumindest kann man dies aus der geringen Anzahl an Neuvorstellungen schließen. Die meisten Hersteller verlassen sich auf das Althergebrachte, nämlich auf die im Frühjahr eingeführten Modelle. Lediglich von Lexmark und Brother sind größere Neuerungen zu sehen. Statt dessen werden wieder mal die Händlerpreise gesenkt - nicht die schlechteste Variante, das Geschäft anzukurbeln. Um gut neun Prozent ist der Preis in den letzten vier Wochen gefallen.

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