Raubkopierer muß vier Millionen Dollar Strafe zahlen

10.10.1997

MÜNCHEN: Auf Bestreben von Novell hin verdonnerte nun ein US-Gericht einen Raubkopierer zu mehr als vier Millionen Dollar Entschädigungszahlung. Das bedeutet Rückenwind für eine Microsoft-Aktion, die den Fachhandel in einem Pilotprojekt in die Pflicht nehmen will.

Softwareherstellern und ihren autorisierten Partnern gehen jährlich über elf Milliarden US-Dollar durch Softwarepiraterie verloren, melden BSA (Business Software Alliance) und SPA (Software Publishers Association). Ein Trauerspiel, doch niemand im Handel mag sich gegen solche unlauteren Geschäftspraktiken noch groß zur Wehr setzen: "Ich demonstriere ja auch nicht gegen Regen", so die resignierte Haltung eines Softwarehändlers. "Und mich groß an wilden Aktionen zu beteiligen - wie jetzt an der von Microsoft geplanten - dazu habe ich nicht die Zeit." Die Aktion, von der die Rede ist, startet Microsoft im November: Vom 1. bis 15. November sollen möglichst viele Händler, die "verdächtige" Software in ihren Regalen stehen haben, die Pakete zur Überprüfung an den Hersteller senden. Dazu ein ausgefülltes Formular mit Bezugsquelle und Rechnungskopie. Microsoft verpflichtet sich im Gegenzug, eventuelle Fälschungen gegen Originale einzutauschen. Ziel des ganzen: Anhand der eidesstattlichen Erklärungen der Händler kann das Unternehmen die Herkunft und die Vertriebswege illegaler Software aufdecken und "rechtliche Schritte gegen jede Form unseriöser und unlauterer Geschäfte einleiten".

Manchmal wird's eben doch ernst

Im Grunde - so findet auch der oben zitierte Händler - ist das ein löbliches Unterfangen. Doch: Er habe die Botschaft vernommen, der sprichwörtliche Glaube fehlt ihm jedoch: "Das ist doch alles kaum nachvollziehbar - und selbst bei noch so vielen eidesstattlichen Erklärungen: Irgendwie ziehen sich die Piraten doch wieder aus der Affäre."

Das stimmt oft, aber beileibe nicht immer. Microsoft klagt häufig in diesem Umfeld und auch Konkurrent Novell ermittelt eigenen Angaben zufolge "in mehr als 500 Fällen rund um den Globus". Und manchmal eben mit Erfolg: Die US-Firma Vandy Micro hatte illegal Novell Software-Upgrades gekauft und sie anschließend als neue Produkte an ahnungslose Kunden weiterverhökert - auch nach Europa. Frank Vanderputt, der Vandy-President, führte sein Schwindelunternehmen immerhin akribisch genau - in der Firma wurde exakt festgehalten, für welche Seriennummern ein Upgrade erfolgt war. So wollte er verhindern, daß eine Seriennummer wiederholt an den selben Distributor oder Original Equipment Manufacturer gegeben wurde.

Der Betrug kam nur ans Licht, weil ein ehemaliger Angestellter von Vandy vor Gericht zog. Die Strafe ist saftig - das Gericht sprach Novell eine Entschädigung in Höhe von 4,3 Millionen US-Dollar zu. Und Vanderputt darf zudem noch die Gerichtskosten tragen... (du)

Bereits mehrmals verschoben, fiel der diesjährige NCR-Partnertag auf den 30. September - ein Termin, der sich geschickt mit einem anschließenden Besuch des Münchner Oktoberfests verbinden ließ. 58 NCR-Partner hatten sich auf den Weg nach Augsburg gemacht. Werner Sülzer, Geschäftsführer der NCR GmbH, leitete den Partnertag mit einem Überblick über die allgemeine Geschäftslage ein. Der Tenor seines Vortrags: "Wir wachsen nicht, weil wir nur Glück gehabt haben, sondern weil wir uns klarer für die Dinge entscheiden, die wir selbst machen oder eben nicht selbst machen." Hermann Wimmer, Mitglied der Geschäftsleitung/Partnervertrieb, führte den erfolgreichen Geschäftsverlauf nicht zuletzt auf die Kooperation mit den PIP-Partnern ("Partners in Profit") zurück.

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