Reiseschreibmaschine mit Potenzial

11.02.2005
Mit dem "9500 Communicator" hat Nokia einen würdigen Nachfolger für den beliebten "9210" präsentiert. Mit vollwertiger Tastatur, großem Display, WLAN und Bluetooth ist das Gerät mehr als nur ein PDA mit Handyfunktion.

Von Dr. Thomas Hafen

Nokias "9500 Communicator" beherrscht nicht nur die paketvermittelte Datenübertragung per GPRS (General Packet Radio Service) und dessen Weiterentwicklung EDGE (Enhanced Data Rates for GSM Evolution), sondern kann auch über WLAN (802.11b) und Bluetooth kommunizieren. Auf UMTS muss der Nutzer allerdings weiter verzichten - ebenso wie auf einen Client für den E-Mail-Push-Dienst Blackberry. Drittanbieter wie Space2go bieten aber ähnliche Funktionen auch für den Communicator an.

Für den Datenabgleich mit dem PC lassen sich neben Bluetooth auch Infrarot (IrDA) oder USB nutzen. Wer nicht auf die aktu- ellen Microsoft-Betriebssysteme Windows 2000 und XP setzt, hat allerdings das Nachsehen: Die mitgelieferte Software von Nokia namens "PC Suite" unterstützt weder ältere Microsoft-Produkte noch Linux oder Mac OS.

Nach dem Einschalten des Organizers benötigt der Nutzer erst einmal Geduld. Bis das Nokia-Logo der Benutzeroberfläche weicht, vergehen mehrere Minuten. Dann allerdings ist die Bedienung ein Kinderspiel. Acht dedizierte Tasten bieten direkten Zugriff auf Ordner, Telefonbuch, E-Mails, Kontakte und weitere wichtige Funktionen. Vier Softkeys, die rechts neben dem Display angeordnet sind, verändern je nach gewählter Applikation ihre Bedeutung und erleichtern so den Zugriff auf wichtige Optionen wie "Speichern" oder "Beenden". Die Tasten des Keyboards haben einen deutlich fühlbaren Druckpunkt, stehen aber so dicht gedrängt, dass kaum mehr als zwei Finger zum Tippen Platz finden.

Das Display ist mit 640 Pixeln zwar breit, dabei aber nur 200 Pixel hoch. In längeren Dokumenten muss der Nutzer deshalb sehr viel scrollen, verliert aber leicht die Übersicht. Ähnliches gilt für die Navigation auf Webseiten.

Über die mitgelieferte PC-Suite lassen sich unter anderem Daten mit einem PC synchronisieren, Applikationen auf dem Communicator installieren oder Sicherungskopien von Inhalten erstellen. Die Synchronisation mit Microsoft Outlook funktionierte auf unserem Testrechner problemlos.

Wirklich interessant wird der Communicator aber erst in Verbindung mit Fremdapplikationen. Dank offener Schnittstellen und Entwicklerunterstützung durch Nokia lassen sich Anwendungen für praktisch jeden Einsatzzweck maßschneidern. Lösungen für Vertriebsmitarbeiter und Servicetechniker, mobile Pflegedienste oder den Außendienst für Versorgungsunternehmen sind nur einige Beispiele, die Softwareentwicklern und Systemintegratoren ein großes Kundenpotenzial erschließen.

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