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Roboter imitiert Liebe

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Ein Roboter, der flirtet - was soll denn der Fachhandel noch alles verkaufen?

Hommam Samani, Forscher am CUTE-Center and Mixed Reality Lab der staatlichen Universität Singapur und der Universität Keio in Japan , will dem Geheimnis der Liebe auf die Schliche kommen. Dazu entwickelte er den Roboter Lovotics. Dieser verfügt über einen eigenen Hormonspiegel und erfasst sein Gegenüber mit verschiedenen Sensoren und versucht durch die Imitation des Verhaltens aneinander interessierter Menschen Zuneigung auszulösen.

"Menschen, die miteinander flirten, versuchen das Verhalten ihre Gegenübers nachzuahmen - etwa Körperbewegungen und Gesten. So verhält sich auch dieser Roboter, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, geliebt zu werden.", schilderte Samani gegenüber Reuters.

Dabei wurde nicht nur physikalischen Eigenschaften des Menschen Beachtung geschenkt, sondern auch den Auswirkungen von Hormonen auf sein Handeln. Darum verfügt der Roboter über ein künstliches, endokrines System. Dieses erzeugt auf Basis von Wahrscheinlichkeitsrechnungen Zuneigung und verschiedene Gefühlszustände, die fließend ineinander übergehen können. Samanis Entwicklung bedient sich der Forschung verschiedener Wissenschaftsfelder zum Thema Liebe.

Die "Psychologieeinheit" der künstlichen Intelligenz von Lovotics berechnet die Wahrscheinlichkeitsparameter für Liebe zwischen dem jeweiligen Menschen und sich selbst. Basierend auf einer Vielzahl von Parametern wie körperlicher und emotionaler Nähe, Häufigkeit des Aufeinandertreffens, Ähnlichkeit, Attraktivität oder persönlicher Bindung passt Lovotics daraufhin seinen eigenen Hormonspiegel an.

Dieser soll seinem menschlichen Pendant ebenfalls sehr nahe kommen und simuliert das Vorhandensein von Dopamin, Serotonin, Endorphinen und anderen biochemischen Botenstoffen. Das wiederum beeinflusst ebenfalls berechnete Parameter wie Blutzuckerspiegel, Körpertemperatur und Appetit.

Da Lovotics seine Umgebung mit einer Reihe von Sensoren als auch einer Kamera erfasst, zieht das System auch seine Schlüsse aus dem Gesichtsausdruck, der Stimme oder der Gestik des Menschen, mit dem es konfrontiert ist. Dabei nimmt der Roboter aktiv am Kommunikationsprozess teil und versucht in Echtzeit möglichst menschlich zu reagieren, um emotionelles Interesse zu erzeugen und langfristiges sein Verhalten zu optimieren.

Samani versteht Lovotics als interdisziplinäres Projekt, das sich fundamentaler Konzepte aus der Philosophie, Psychology, Biologie, Neurowissenschaften und vieler anderer Richtungen bedient. Ziel ist es, neue Formen von Beziehungen zu erforschen. Als nächsten Schritt will der Wissenschafter am Aussehen der Maschine arbeiten, damit sie sympathischer auf ihre Kommunikationspartner wirkt. (pte/haf)

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