Synergien nutzen

Samsung bleibt den Notebooks treu

Beate Wöhe leitete als Director Experts Network das IDG Experten-Netzwerk für alle Online-Portale der IDG Tech Media GmbH. Sie hatte diese Position nach über zehnjähriger Tätigkeit als Redakteurin und leitende Redakteurin des IDG-Titels ChannelPartner im Juli 2014 übernommen. 
Immer mehr große Hersteller verringern ihre Notebook-Verkäufe und setzen auf Tablets. Doch ganz ohne geht es eben doch nicht. Auch Samsung hat seine Produktstrategie dahingehend geändert.

Auch wenn Smartphones und Tablets derzeit die mobilen Umsatzbringer des Konzerns sind, will Samsung auf Tablets nicht verzichten. "Wir werden Notebooks als Produktsegment auf jeden Fall weiterführen", sagt Mario Winter, Director IT & Mobile bei der Samsung Electronics GmbH. Die Strategie sei, die im Produktportfolio vorhandenen Synergien zwischen Smartphone, Tablet und Notebook und damit zwischen IT und Mobile nutzen. Um professionell arbeiten zu können, brauchen Menschen laut Winters "nach wie vor ein Notebook".

Der Vertriebskanal, über den die Samsung-Notebooks den Weg zu den Kunden finden, sei überwiegend Retail und Etail. "Auch über Systemhäuser werden die Geräte abgesetzt - aber überwiegend über die Retailer", ergänzt der Manager. Die Lieferung der Notebooks in die Vertriebskanäle übernehmen die Distributoren Also, Ingram Micro und Tech Data. Beim Hersteller selbst führt die Betreuung der Systemhäuser und Fachhändler für diese Produktgruppe seit 2013 nicht mehr das IT-Cluster sondern der Regionalvertrieb der Samsung Mobile Telecommunications durch.

Samsung ATIV Book 9 2014 Edition
Samsung ATIV Book 9 2014 Edition
Foto: Samsung

Um Kunden, die auf ein Samsung-Notebook als professionelles Arbeitsgerät nicht verzichten möchten, diesen Wunsch nach wie vor zu erfüllen, hat der Hersteller Anfang dieses Jahres die neue "ATIV Book 9"-Edition vorgestellt. Diese Notebooks auf Microsoft-Windows-Basis bewegen sich sowohl in der Ausstattung als auch beim Preis im mittleren bis hohen Segment. Im Niedrigpreissegment haben in den vergangenen Jahren mehr und mehr Anwender das Notebook durch ein Tablet ersetzt. Dieser Wandel - hin zu Tablets - hat Samsung auch entsprechend Geld in die Kassen gespült. "Im Dezember 2013 und Januar 2014 waren wir in Deutschland die Nummer 1. Aktuell liegen unsere Marktanteile in einem guten 2-stelligen Bereich", unterstreicht Winter. Doch auch im Niedrigpreissegment will Samsung weiterhin mit Noteooks vertreten sein: Chromebook-Modelle auf Android-Basis sollen vor allem Kunden ansprechen, die ein günstiges Arbeitsgerät suchen. Bei der jüngeren Zielgruppe ist diese Produktkategorie stark nachgefragt.Dass mit der Reduzierung der Notebook-Modelle auch ein Rückgang der Marktanteile in diesem Segment einhergeht, ist nicht überraschend und war laut Winter vom Samsung Headquarter in Verbindung mit der Strategieänderung durchaus eingeplant.

Ob dieser Weg, den das Management bezüglich der Notebooks eingeschlagen hat, auch weiterhin bestehen bleiben wird, ist fraglich. Viele große Hersteller wie überdenken derzeit ihre Produktstrategien, um das rückläufige PC-Geschäft mit anderen Produkten zu kompensieren und nicht mehr lohnende Divisions zu verkaufen, wie es Sony und IBM in den letzten Wochen getan haben.

Das sagt IDC zu Samsungs Notebook-Entwicklung

Samsung behauptete im Desktop und Portable PC-Segment im vierten Quartal 2012 laut IDC noch Platz 6. Im letzten Quartal 2013 rauschte der Hersteller in EMEA mit einem Minus von 79,1 Prozent zum Vergleichsquartal auf Platz 10 ab.

Foto: IDC

Chrystelle Labesque, European Research Manager bei IDC EMEA Personal Computing, sieht diese Entwicklung als logische Folge der von Samsung eingeschlagenen Strategie; "Samsung hat stark vom Wandel in Richtung Tablets profitiert und hat aber gleichzeitig unter dem allgemein rückläufigen Notebook-Markt gelitten". Consumer-Notebooks zwischen 399 und 599 Euro sind nicht unbedingt sehr lohnend. Nimmt man die Produktionskosten als Basis, ist ein Tablet für 399 Euro wesentlich profitabler als ein Notebook zum gleichen Preis. Samsung habe nach Ansicht der Marktforscherin in diesem Preissegment mit den Chromebooks eine gute Alternative im Angebot. Viele Kunden seien bereits von Smartphones und Tablets her das Arbeiten mit Android gewohnt. "Samsung setzt vermehrt auf Connected Devices wie Tablets und Smartphones, die derzeit vor allem im Consumer-Markt gute Verkaufszahlenl liefern. Gleichzeitig machen viele Menschen in den aufstrebenden Märkten ihre ersten Computer-Erfahrungen heute schon nicht mehr mit einem klassischen PC oder Notebook sondern mit einem Smartphone", sagt Labesque. Nach Einschätzung der Analystin hat der koreanische Hersteller mit der Aufstellung seiner Mobile-Produkte eine neue Richtung eingeschlagen, die den Entwicklungen am Markt gerecht wird.

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