Samsung Electronics Co. Ltd.

03.11.1999

SURBITON/GROSSBRITANNIEN: "Laß dich überraschen" scheint das Motto von Samsung in Sachen Marktstrategie zu sein. Denn kaum wurde das fehlgestartete Notebook-Geschäft in Deutschland abgeblasen, sind die mobilen PCs der Koreaner auch schon wieder zurück."Diese Strategie ist natürlich bekloppt", urteilt Peter Heß von der Schöll Büroorganisation GmbH in Würzburg etwas salopp. "Aber unseren Kunden ist es egal, ob ihr Gerät Samsung oder Rübennase heißt. Und das Produkt ist ja gut. Die Notebooks hätten es nicht verdient, nur in England und Frankreich vertrieben zu werden", beurteilt der für den Einkauf zuständige Mann gelassen die Reaktionen im Markt. Er kennt die koreanischen Notebooks bereits seit ihrem ersten Erscheinen hierzulande .

Überraschend muß der Strategiewandel auch für den Samsung Deutschland-Geschäftsführer Olaf Lietzau gewesen sein, der noch im Januar gegenüber ComputerPartner (siehe Ausgabe 2/99, Seite 15) verlauten ließ: "Für Deutschland ist bis auf weiteres kein Vertrieb dieses Produkt-Segments geplant." Daß die Wirklichkeit heute schon wieder anders aussieht, will er nicht bewerten. Zumal seine Niederlassung mit dem Vertrieb nichts am Hut hat, denn federführend für das Geschäft ist die europäische Zentrale in England. Wichtig ist dem deutschen Samsung-Mann aber, daß die konkrete Organisation von Vertrieb und Marketing nicht von England aus erfolgt: "Zuständig ist dafür ganz allein der deutsche Distributor." Daß Samsung UK bei diesem Geschäft federführend ist, sei aus organisatorischen Gründen sinnvoll, schließlich lägen die Produktionsstätten in England.

Positive Resonanz im Markt

Es läßt sich vermuten, daß Lietzau über diese Lösung nicht allzu unglücklich ist. Denn vor genau einem Jahr verkündete er angesichts des Flops bei der Ersteinführung: "So schnell kommen mir keine Notebooks mehr ins Haus. "Zum Disti für die mobilen PCs wurde die Extra Computer GmbH in Giengen-Sachsenhausen erkoren. Deren Geschäftsführer Heinz Fetzer blickt optimistisch in seine Samsung-Zukunft, die sich noch in der anfänglichen Organisation befindet: "Die Resonanz bei den Systemhäusern ist sehr positiv - es sind teilweise dieselben, die schon bei der ersten Markteinführung mit von der Partie waren. Bis Ende des Jahres wollen wir etwa 200 Partner haben."

Daß der Ansprechpartner beim Hersteller in England sitzt, wundert den Großhändler nicht. "Bei denen soll sich jede Division auf ihre Kernkompetenz konzentrieren. Und in Deutschland sind das eben nun die Monitore." Zielguppe für die tragbaren PCs aus koreanischer Hand ist das Toshiba-Segment. "Die Samsung-Notebooks haben die gleiche Qualität, sind aber deutlich billiger", bewirbt Fetzer das neue Produkt in seinem Portfolio. Wie viele Stückzahlen in diesem Jahr über den Ladentisch gehen sollen, habe man allerdings noch nicht festgelegt. (via)

Samsung-Chef Lietzau muß sich um das Comeback der Notebooks in Deutschland keine Gedanken machen.

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