SAP Systems Integration erweitert Outsourcing-Kapazität

01.08.2002
SAP SI erwirtschaftet den größten Umsatzteil mit Systemintegration. Diese Kapazität soll jetzt als Entree genutzt werden, um das Outsourcing-Geschäft anzukurbeln.

Unsere Lösung, ihr Problem - so verhöhnte der Volksmund zu Zeiten der DDR das Robotron-Kombinat. Heute residiert in deren Dresdener Plattenbau die SAP-Tochtergesellschaft SAP Systems Integration (SI). In der sächsischen Landeshauptstadt eröffnete der SAP-Dienstleister jetzt seine dritte Serverfarm für das Outsourcing-Geschäft. In diesem Geschäftsfeld erwirtschaftet SAP SI bislang nur rund 10 Prozent seines Gesamtumsatzes. Doch das soll anders werden: "In drei bis vier Jahren peilen wir einen Anteil von 20 Prozent an", teilt Ulrich Assmann, Vorstand bei SAP SI, mit.

Neben dem bisher aus Hosting, Remote Administration, User Helpdesk und Application Management bestehenden Outsourcing-Angebot soll künftig auch Implementation Hosting das Serviceportfolio ergänzen. Dem Kunden stellt der Dienstleister dabei für den Aufbau und Test neuer IT-Lösungen zeitlich begrenzt Systemumgebungen bereit. Der Kunde kann sich danach entscheiden, ob er die Anwendung bei sich im Unternehmen installieren oder das Outsourcing-Angebot nutzen möchte. "Eine Hand voll Kunden hat sich bereits dafür entschieden", berichtet Uwe Ripprich, Vice President Hosting bei SAP SI.

Wettbewerb mit großen Outsourcern wie Siemens Business Services (SBS) fürchtet die SAP-Tochtergesellschaft nicht. "Wir adressieren den Mittelstand", betont Vorstand Assmann. Der kleinste Kunde habe drei Anwender, es seien aber auch Installationen mit tausend Benutzern möglich. Doch bislang laufen die Geschäfte des IT-Dienstleisters nicht wie geplant. Zu Jahresbeginn rechnete das Unternehmen mit einer Umsatzzunahme von 15 bis 20 Prozent. Eine Woche vor Bekanntgabe der Geschäftsergebnisse teilte die SAP-Tochtergesellschaft mit, dass diese Vorgabe nicht zu schaffen sei: Neun bis zwölf Prozent erwartet das Unternehmen jetzt nur noch. Die Gewinnmarge soll in derselben Spanne liegen und nicht, wie bisher angenommen, bei 15 bis 17 Prozent.

Rivalität der Töchter

In schwierigen Zeiten stellen sich Untenehmen immer die Frage, wie sie die Effizienz steigern und Synergien nutzen können. Das gilt auch für die Muttergesellschaft SAP, die mit schlechten Zahlen die IT-Branche schockte. Mit SAP Hosting leisten sich die Walldorfer eine zweite Tochtergesellschaft, die im Hosting-Geschäft tätig ist. Da kommt es schon mal zum Wettbewerb zwischen den beiden SAP-Töchtern. SI-Vorstand Assmann bestätigt zwei Projekte, bei denen das der Fall war, und räumt ein: "Das Verhältnis der beiden Tochtergesellschaften zueinander steht auf dem Prüfstand." Die zwei Unternehmen wollen sich stärker voneinander abgrenzen. Außerdem sei SAP SI in Deutschland stark vertreten, während SAP Hosting ihren Schwerpunkt in Amerika habe.

www.sap-si.com

ComputerPartner-Meinung:

Der Outsourcing-Markt ist hart umkämpft. Mit der neuen Serverfarm in Dresden erhöht SAP SI seine Kapazität und damit auch seine Chancen im Kampf um Kunden. Zudem hält das Unternehmen mit fast 90 Prozent Umsatzanteil im Consulting und Projekt-entwicklungsgeschäft auch einen Schlüssel in der Hand, mit dem sich die Tür für das Outsourcing-Business zum skeptischen Mittelstand öffnen lässt. Würden sich die beiden SAP-Tochtergesellschaften unter einem Dach zusammenraufen, könnten sie auch großen Anbietern wie EDS, Compunet oder SBS das Leben schwer machen. (hei)

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