Die gescheiterte Übernahme von Retek hat SAP keinesfalls entmutigt, die Walldorfer suchen weiter nach geeigneten Übernahmekandidaten. Vor alle fehlendes Branchen-Know-how könnte auf diese Weise beseitigt werden, sagte SAP-Chef Henning Kagermann der "WirtschaftsWoche".
So sucht der Softwareanbieter Firmen, die Lösungen für Finanzdienstleister, Telekommunikationsunternehmen und die öffentliche Hand anbieten. "Vorstellbar sind auch Käufe in Schwellenländern, um dort einen schnelleren Markteintritt zu erreichen", sagte Kagermann.
Die Übernahmen würden allerdings voraussichtlich kleiner ausfallen als das angesprochene US-Softwarehaus Retek sein, das vor einem Monat für 670 Millionen Dollar von Oracle übernommen wurde. Aber sogar eine Fusion mit dem Konkurrenten will der SAP-Chef nicht komplett ausschließen. Selbst wenn Oracle-Chef Larry Ellison ihn persönlich anriefe, würde er nicht sofort auflegen: "Ich würde ihm zuhören."
Eine Fusion zwischen SAP und Oracle darf man dennoch ruhig als reines Wunschdenken betrachten. Hier würde ganz sicher das Kartellamt beiden Unternehmen einen Strich durch die Rechnung machen. (rw)