Schlechte Aussichten

04.06.2000

Der Speichermarkt befindet sich in einer Wellenbewegung. Am Anfang der KW 13 hieß es, dass die Preise stiegen. "Die letzte Meldung ist, dass die Preise fallen", sagte Computer-2000-Absatzmanager Markus Danner am vorletzten Wochenende. Experten gehen jedoch davon aus, dass mittelfristig die Anschaffungskosten für Speichermodule nach oben tendieren.

"Aufgrund des Geschäftsjahresabschlusses und der allmählichen Ausschöpfung der Budgets steigt der Bedarf an geschäftlich genutzten PCs", erklärt Yves Leonard, Manager DRAM/Strategic- und Graphics-Marketing bei Samsung. "Zudem steigt der Server-Absatz, der vor allem durch das Internet vorangetrieben wird." Für die Branche ist diese Entwicklung positiv, wenn da nicht der Haken mit den Zulieferfirmen wäre. "Durch die starke Nachfrage im Telekom-Bereich steigen die Preise und Lieferzeiten für PCBs (Printed Circuit Boards) und EEPROMs, was wiederum Einfluss auf die Lieferzeiten und Kosten der Modulherstellung hat", konstatiert Leonard. "Als Resultat hat sich der Bedarf der PC-Hersteller und Systemintegratoren an SDRAMs erhöht, während das Angebot gleich bleibt. Amerikanische und europäische Anbieter stoßen an die Grenze Ihrer Produktionskapazität und fokussieren zunehmend die größeren OEMs. Dadurch trocknet der Aftermarket aus. Für asiatische Anbieter wird eine Knappheit im zweiten Quartal erwartet."

Im Klartext heißt das: Der Fachhandel hat wieder einmal das Nachsehen. Bisher folgte auf einen kurzen Preisanstieg ein kleines Tal. Sollte die Abwärtsbewegung ausbleiben, könnten dies die Vorboten der drohenden Allokation sein. Wiederverkäufer sind gut beraten, sich in dieser Zeit ein kleines Lager aufzubauen.

RDRAMs spielen in den Überlegungen der Integratoren eine untergeordnete Rolle. Dies soll sich ändern. "Applikationen, die den schnellen Speicher benötigen, nehmen rapide zu", weiß Leonard. "Voraussichtlich wird der Bedarf an RDRAMs in diesem Jahr einen Anteil von 15 bis 20 Prozent am Gesamtmarkt für DRAMs ausmachen. Für 2001 prognostizieren Marktforscher, dass es sich bereits um 30 bis 35 Prozent aller verkauften DRAMs handeln wird." Der Samsung-Manager räumt jedoch ein: "Noch ist Rambus-Speicher schlecht lieferbar." (kfr)

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