Schlimmer geht‘s nimmer?



Karl-Erich Weber, Jahrgang 1959, ist Kaufmann, Autor, freier Journalist und Redakteur. Hauptberuflich seit 1991 mit ITK und Unterhaltungselektronik befasst, schreibt er seit 1998 für unsere Redaktion. Seine ITK-Lieblingsthemen sind die News, Analysen und Projektionen aus Wirtschaft, Markt und Fachhandel sowie die Hersteller mit ihren Produkten. Zudem bloggt, kritisiert und kommentiert er leidenschaftlich Medien und Politik. 

Warum soll das einträgliche Firmenschließungsspiel zum Zwecke der Aktionärsbefriedigung nur bei Infineon klappen? Die Zerstörung eines Vorzeigeunternehmens, des guten Namens Siemens, geht wie erwartet in die nächste Runde.

Auf der Homepage rühmt sich die Siemens AG, Globalität zu leben, aber auch gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Die übernahm Firmengründer Werner von Siemens im 19. Jahrhundert dadurch, dass er bereits lange vor Bismarcks Gesetzen Sozialleistungen für seine Arbeiter einführte. Heutzutage scheint der Mensch in der Version Arbeiter oder Angestellter nur noch ein verzichtbares Übel für den Konzern zu sein. Wenn der Name Siemens fällt, wird er inzwischen mit Managern, Skandalen und Aktienhandel assoziiert. Früher war Siemens, wie Bosch oder AEG, nicht nur eine Marke "Made in Germany", sondern auch Garant für solide, soziale und berechenbare Unternehmens- und Personalpolitik.

Sicherlich wirkt es naiv, einen Konzern, der in 190 Ländern der Erde präsent ist, mit einer Frage wie "Wo bleibt der Mensch?" zu konfrontieren. Es mag auch unrealistisch sein, von einem Aktionär oder einer Bank Mitgefühl, Moral oder Ethik zu erwarten, doch letztendlich sägen sich die kurzsichtigen Shareholder den Ast ab, auf dem sie sitzen. Roboter kaufen keine Handys, Chips zahlen keine Kassenbeiträge und Aktienkurse keine Rentenversicherung. Die Ängste in der Bevölkerung vor Armut, Arbeitslosigkeit und menschenunwürdiger Behandlung im Krankheitsfall nehmen zu.

Perspektivlosigkeit ist kein Gejammer, sondern harte Realität. Eine Fußball-WM und ein paar statistische Taschenspielertricks schaffen weder die Wende, noch auf Dauer neuen Mut. Sie verstärken eher den Frust und die Wut, wenn man sich plötzlich wieder im realen Leben zurückfindet, so wie etwa am Morgen nach dem Besuch des Oktoberfests.

Mein Fazit: Die Beispiele für Heuschreckenglobalisierung häufen sich. Nichts wird gut, erst geht das Handy, dann der Rest!

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

Zur Startseite