SCO contra IBM: Der Beweis für unsere Klage ist der Mangel an Beweisen

24.07.2006
Der nicht enden wollende Schlagaustausch zwischen SCO und IBM ist um eine verblüffende Variante reicher. Die Anwälte des Unix und konsequenterweise auch Linux beanspruchenden kalifornischen Softwerkers behaupten jetzt

Der nicht enden wollende Schlagaustausch zwischen SCO und IBM ist um eine verblüffende Variante reicher. Die Anwälte des Unix und konsequenterweise auch Linux beanspruchenden kalifornischen Softwerkers behaupten jetzt, SCO habe deshalb keine Beweise gegen IBM vorlegen können, da Big Blue diese vernichtet hätte. Zum Beweis dafür führen die Anwälte die Aussage eines IBM-Entwicklers an. Dieser hatte im Ermittlungsverfahren gesagt, dass IBM die Dynix- und AIX-Programmierer aufgefordert habe, diverse Versionen der Software zu löschen, nachdem die SCO-Anklage bekannt geworden ist. (Dass aber auch die nicht gelöschten Software-Versionen Code enthalten müssten, der den Vorwurf, IBM habe Unix-Code entwendet, untermauern könnte, sagen sie nicht.)

IBM schweigt bislang zu diesem Vorwurf. Man kann annehmen, dass die Anwälte Big Blues überrascht sind. Oder auch, dass sie als prozesserfahrene Juristen einfach abwarten, ob SCO für seine Behauptung einen Beweis nachreicht. Dann läge es an dem Gericht, zu entscheiden, ob es dieser Spur nachgehen soll oder nicht.

Im Moment jedenfalls bleibt als Paradox stehen, dass der Beweis für einen Beweis das Fehlen des Beweises ist. Für die Philosophen unter unsern Lesern stellt das ein kniffliges Problem dar. Wer kann es lösen? (wl)

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