Semiprofessionelle zum Kampfpreis

02.09.2004
Mit der digitalen SLR "EOS 20D" lehrt Canon die Konkurrenz mal wieder das Fürchten. Das optisch kaum vom Vorgänger "EOS 10D" zu unterscheidende Modell weist die inneren Werte einer digitalen Profikamera auf, kostet mit 1.600 Euro aber nur ein Drittel. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Thomas Hafen

Wieder einmal hat Canon bei den digitalen Spiegelreflexkameras die Nase vorn. Nach dem Einsteiger-Modell "EOS 300D" für unter 1.000 Euro und der "EOS D1 Mark II" mit sensationellen Leistungswerten kommt nun der Nachfolger der bei Profis und ambitionierten Amateuren gleichermaßen beliebten "EOS 10D" auf den Markt. Für den Preis des Vorgängermodells erhält der Käufer einer "EOS 20D" mit 8,2 Megapixel mehr Auflösung - und vor allem mehr Geschwindigkeit.

Unveränderte Sensorgröße

Der CMOS-Sensor der 20D ist wie bei der 10D im APS-Format gehalten (22,0 x 16,5 Millimeter), die Brennweitenverlängerung gegenüber Kleinbild bleibt also bei 1,6fach. Für die Freunde des Super-Weitwinkels, die besonders unter der Brennweitenverlängerung leiden, schafft Canon im November 2004 Abhilfe: Das Objektiv "EF-S 1:3.5-4.5 10-22 mm USM" soll sie zufrieden stellen. Es lässt sich aber nur an den Canon-Kameras mit kleinem Spiegel und APS-Format-Sensor verwenden. Derzeit ist dies neben der 20D nur die EOS 300D. Der Sensor der 20D weist mit 8,2 Megapixeln eine deutlich höhere Auflösung auf als ihre Vorgängerin. Bei dieser Sensorgröße dürften allerdings nur die allerbesten (und allerteuersten) Objektive die Auflösung auch wirklich nutzen können. Viel wichtiger als die absolute Pixelzahl wird für den Fotografen aber die Schnelligkeit der Kamera sein. Mit einem Neun-Punkt-Autofokus verspricht Canon eine größere Abdeckung des Bildfeldes und ein schnelleres Scharfstellen. Der gemächliche und wenig präzise Autofokus war einer der Hauptkritikpunkte am Vorgängermodell. Auch die Serienbildschaltung hat mit fünf Bildern pro Sekunde deutlich zugelegt. Besonders erfreulich ist aber, dass der Speicher erst nach 23 Bildern in Serie voll ist und die Kamera eine Pause machen muss. Bei der 10D war schon nach 9 Bildern Schluss.

Überarbeitet hat Canon auch die E-TTL-Blitzmessung, die nun die Entfernungseinstellung des Objektivs in die Blitzmengenberechnung mit einbezieht. Vor allem das ebenfalls vorgestellte Blitzgerät "Speedlite 580 EX" nutzt die Flash-Features der neuen SLR voll aus. Es berücksichtigt nicht nur die Größe des Sensors, sondern übermittelt auch Informationen über die Farbtemperatur des Blitzlichts, die sich je nach Blitzleistung ändern kann.

Schwarzweiß-Effekte

Spielerei sind dagegen die "Monochrom"-Programme, die es bereits bei der Aufnahme erlauben, Schwarzweißfilm-typische Vorsätze wie Rot- oder Gelbfilter zu simulieren. Diese Effekte lassen sich bei Raw-Dateien in einem Bildbearbeitungsprogramm wesentlich genauer und bequemer erzeugen.

Die Canon 20D ist ab September 2004 erhältlich. Der unverbindliche Verkaufspreis liegt bei 1.599 Euro. Im Set mit dem von der EOS 300D bekannten EF-S 18-55 mm kostet sie 1.699 Euro.

<b>Kurzgefasst</b>

Hersteller: Canon

Produkt: Digitale Spiegelreflexkamera EOS 20D

Produktgruppe: Digitalkameras

Verfügbarkeit: ab Sept. 2004

Preis: 1.599 Euro

+ Schneller Autofokus

+ 5 Bilder pro Sekunde und 23 Bilder in Serie

- unnötige Monochrom-Programme

- Sensor nur APS-Format

Meine Meinung: Die Leistungsdaten und das Preis-Leistungs-Verhältnis der EOS 20D sind beeindruckend. Allerdings werden nur die besten Objektive die hohe Auflösung bei kleinem Sensor ausnutzen können.

www.canon.de

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