Servermarkt stabilisiert sich - IBM unbestrittener Umsatzkönig

13.03.2003
Auch wenn der weltweite Servermarkt noch nicht an die Umsätze des Boomjahres 2001 herankommt, erkennt IDC eine erfreuliche Stabilisierung des Marktes zum Jahresende. Vor allem preisgünstige Einstiegsserver sorgten mit massiven Zuwächsen für eine positive Tendenz. Aber auch Linux-Server legten ordentlich zu.

Alles ist relativ - selbst ein Minuswachstum, wie das Marktforschungsinstitut IDC mit seiner Bewertung des weltweiten Servermarkts eindrucksvoll beweist. Die Anbieter konnten im vierten Quartal 2002 nur einen Umsatz von insgesamt 12,3 Milliarden Dollar erwirtschaften, was gegenüber dem Vorjahrsquartal ein Minus von 5,2 Prozent bedeutet. Im direkten Vergleich mit dem vorangegangenen Quartal (Q3) wuchs der Gesamtservermarkt jedoch um fantastische 15,2 Prozent. Das ist laut Analystenaussage das stärkste Plus eines Folgequartals seit drei Jahren. Vor allem die Einstiegsserver im Preissegemt unter 100.000 Dollar legten im vierten Quartal mit plus 18 Prozent am stärksten zu. Auch übers gesamte Jahr gesehen konnte dieses Segment 14 Prozent höhere Umsätze verbuchen als im Vorjahr.

Hochwertige Konfigurationen zu Niedrigpreisen

Laut Jean S. Bozman, IDC-Vizepräsident für den Bereich Global Enterprise Server Solutions, ist der starke Umsatzanstieg im Vergleich zum vorherigen Quartal ein deutliches Indiz dafür, dass der Servermarkt wieder vorhersehbarer auf saisonale Höhen reagieren wird. "Da die Kunden verstärkt nach höherwertigen Konfigurationen zu günstigeren Preispunkten fragen, wird das Einstiegssegment weiterhin das gesamte Marktwachstum bestimmen, zumal die Anbieter mit ihren Lowprice-Produkten genau diesen Forderungen entsprechen", so Bozman.

Im vierten Quartal konnte IBM seine Marktführerschaft auf 36,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr noch ausbauen, und auch Direktanbieter Dell sowie SunMicrosystems legten gegen den rückläufigen Trend leicht zu. Hewlett-Packard und Fujitsu hingegen verloren überproportional viel Umsatz.

Übers gesamte Jahr gesehen fielen die weltweiten Umsätze im Server-Segment um 11,6 Prozent auf 44,3 Milliarden Dollar, die Anzahl der verkauften Geräte wuchs aber gleichzeitig um fünf Prozent auf 4,481 Milliarden Stück. Auch im Jahresvergleich sitzt Big Blue auf dem Thron mit 29,4 Prozent Marktanteil. HP folgt auf Rang zwei mit 23,8 Prozent. Hätten die Marktforscher für das Gesamtjahr die Umsätze von HP und Compaq zusammengefasst, wäre "die neue HP" auf einen Marktanteil von 27,8 Prozent gekommen. Ansonsten hätte sich aber in der Reihenfolge nichts geändert.

Verschärfter Kampf im Unix- und Linux-Segment

Im konsolidierten Unix-Server-Markt (Intel- und Risc-basiert) tobte auch im vierten Quartal ein scharfer Kampf unter drei starken Konkurrenten. IBM und HP liegen mit jeweils 30 Prozent gleichauf auf Platz eins, dicht gefolgt von Sun mit 28 Prozent. Der Unix-Markt rutschte im vierten Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum 2001 um 9,5 Prozent auf ein Umsatzvolumen von fünf Milliarden Dollar.

Betrachtet man das gesamte Jahr, führt Sun den Markt mit einem Anteil von 32 Prozent vor HP mit 30 Prozent an. Addiert man jedoch die Umsätze von HP und Compaq über das gesamte Jahr, hätte (die neue) HP die Führerschaft im Unix-Markt inne. Gleich um 41 Prozent wuchsen im vierten Quartal die Umsätze im Linux-Server-Markt auf 607 Millionen Dollar. Aber auch der Wettbewerb wurde schärfer. Während HP weiterhin den Linux-Server-Markt anführt, liegt Verfolger IBM mit 20,5 Prozent nur einen Prozentpunkt dahinter. Ebenfalls dichtauf mit 19,5 Prozent macht Direktanbieter Dell das Führungstrio komplett.

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ComputerPartner-Meinung

Der Preisverfall hat auch den Servermarkt fest im Griff. Wenn bei steigenden Stückzahlen der Umsatz deutlich nachgibt, bedarf es schon einer sehr optimistischen Grundeinstellung, um diesem permanenten Abwärtstrend etwas Positives abzugewinnen. Aber wie schon gesagt: Alles ist relativ. Deshalb freuen sich Analysten und Hersteller wohl darüber, dass sich überhaupt etwas im Markt bewegt. Bleibt nur zu hoffen, dass genügend Marge für alle Beteiligten, einschließlich Handel, übrigbleibt. Ansonsten zeichnet sich hier nur ein kräftezehrender, aber unprofitabler Kampf um Marktanteile ab. (go)

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