Sicherheit und geringe Kosten sind das A und O

26.04.2001
Das Bezahlen im Internet ist immer noch ein heißes Eisen. Die Kunden legen großen Wert darauf, sicher einkaufen zu können. Um die Sicherheit zu erhöhen, würden viele auch längere Wartezeiten in Kauf nehmen.

Was macht einen guten Online-Shop aus? Das Institut für Wirtschaftspolitik und -forschung (IWW) hat im Auftrag der Zeitschrift W&V 7.139 Online-Shopper dazu befragt. Vor allem wollen die Kunden ihrem digitalen Anbieter vertrauen können. Die nötigen Daten für den Kauf dürfen zwar abgefragt werden, damit sind mehr als 70 Prozent einverstanden. Fast 80 Prozent legen aber großen Wert darauf, dass der Shop ihnen zusichert, die Daten vertraulich zu behandeln.

Ein großes Manko, das bei einer Untersuchung des TÜV Nord Se-curity zutage kam, stößt anscheinend auch den Online-Käufern sauer auf: Zwei Drittel der Befragten wollen klar und deutlich über die Geschäftsbedingungen informiert werden. Bei 18 Prozent der 103 untersuchten Online-Shops konnten die TÜV-Prüfer keine Allgemeinen Geschäftsbedingungen finden (siehe ComputerPartner 5/01, Seite 20). Bemerkenswert ist auch, dass immerhin 28 Prozent der Interessenten darauf achten, ob der Online-Shop ihrer Wahl ein Echtheitszertifikat oder ein Gütesiegel (21 Prozent) aufweisen kann.

Das Handy als Geldbörse immer beliebter

Die meisten Käufer wollen per Rechnung bezahlen. Darin unterscheidet sich der Online-Handel nicht vom herkömmlichen Versandhandel. Mehr als 70 Prozent der Befragten gaben die Rechnung als bevorzugte Bezahlmethode an. Lastschriftabbuchung und Nachnahme liegen in der Beliebtheitsskala in etwa auf gleicher Höhe (47 und 46 Prozent). Lediglich 11,7 Prozent vertrauen den Anbietern so sehr, dass sie per Vorauskasse bezahlen. Nur wenige bevorzugen Inkassosysteme; dabei werden die einzelnen Rechnungsbeträge gesammelt und einmal im Monat von Drittunternehmen (zum Beispiel NET900 oder Firstgate) eingefordert. Nur drei Prozent wählen diesen Weg, um ihre Rechnungen zu begleichen. IWW geht davon aus, dass diese Methoden noch nicht genügend bekannt bei den Käufern sind. Der Weg über das Handy, zum Beispiel Paybox, ist etwa seit einem Jahr möglich. Seitdem hat diese Methode eine vergleichsweise steile Karriere gemacht. In der Befragung des IWW bevorzugen immerhin etwa 3,4 Prozent bereits die Handy-Bezahlung.

Die Kunden legen Wert darauf, dass ein Online-Händler ein breite Palette an Bezahlmethoden anbietet. Welcher Weg dann gewählt wird, ist für rund 70 Prozent der Befragten eine Kostenfrage: Je geringer die Kosten, desto beliebter die Methode. 62,2 Prozent wollen sich die Stornierung der Bestellung offen halten.

Für fast 60 Prozent ist es wichtig, im Schadensfall abgesichert zu sein. Dies zeigt sich auch daran, wie häufig die verschiedenen Varianten der Kreditkartenzahlung gewählt werden: Während etwa 32 Prozent die verschlüsselte Verbindung (SSL) wählen, nutzen nur 5,7 Prozent die unverschlüsselte Internet-Methode.

Zusatzaufwand ist für Kunden in Ordnung

Rund 62 Prozent der Online-Shopper würden sich zum Beispiel eine Extra-Software auf ihrem Rechner installieren, wenn dadurch die Sicherheit beim bargeldlosen Zahlen erhöht würde. Längere Wartezeiten würde etwas mehr als die Hälfte in Kauf nehmen. Auch die Registrierung bei einer Vertrauensstelle liegt für rund 51 Prozent im Bereich des Denkbaren. Etwas schlechter im Kurs stehen beispielsweise die Anschaffung zusätzlicher Hardware oder die Notwendigkeit, für mehr Sicherheit auch mehr persönliche Daten preiszugeben. Zusätzliche Kosten würden nur knapp 15 Prozent der digitalen Shopper akzeptieren. (gn)

www.wuv.de

ComputerPartner-Meinung:

Die Umfrage zeigt, dass Kunden, die den ersten Schritt in die vir-tuellen Einkaufsmeilen des Internet bereits getan haben, sich durchaus ihre Gedanken über Zahlungsmodalitäten und die dazugehörige Sicherheit machen. Online-Shops, die sich darum nichts scheren, brauchen sich nicht wundern, wenn die erwarteten Umsätze ausbleiben. Der Klick aus dem Online-Shop heraus ist schnell gemacht, auch wenn der Warenkorb schon prall gefüllt ist. (gn)

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