Siemens-Affaire: Ganswindt weiter in Untersuchungshaft

13.12.2006
Thomas Ganswindt, ehemals Bereichsvorstandes der früheren Siemens-Festnetzsparte ICN und von Oktober 2004 bis September 2006 im Zentralvorstand des Konzerns zuständig für die Com-Sparte, sitzt in Untersuchungshaft.

Thomas Ganswindt, von Herbst 2001 bis 2004 Vorsitzender des Bereichsvorstandes der früheren Siemens-Festnetzsparte ICN und von Oktober 2004 bis September 2006 im Zentralvorstand des Konzerns zuständig für die Com-Sparte, sitzt in Untersuchungshaft.

Die Staatsanwaltschaft in München ermittelt gegen ihn im Zusammenhang mit den schwarzen Kassen bei Siemens. Mehr teilte sie nicht mit. Laut dpa soll Fluchtgefahr bestehen.

Beobachter gehen davon aus, dass Ganswindt von einem ehemaligen Kollegen im Com-Bereichsvorstand, dem Finanzvorstand Michael Kutschenreuter, belastet wurde. Dieser, der ebenfalls in Untersuchungshaft sitzt, soll ausgesagt haben, dass Ganswindt längst vor Anfang 2004 über das vermutete Schmiergeld-System in der Com-Sparte informiert worden sei und es geduldet habe.

Auch ein weiterer Beschuldigter habe ausgesagt, er hätte seinen damaligen Bereichsvorstand Ganswindt über die Schmiergeldpraxis informiert und ihm geraten, diese als "Provisionen" bezeichneten Bestehungsgelder zu senken, da es sonst strafrechtliche Probleme geben könne.

Insgesamt soll die COM-Abteilung rund 200 Millionen Euro von Siemens veruntreut und - im Ausland - als Schmiergeld verwendet haben. Derzeit sitzen neben Ganswindt fünf ehemalige Siemens-Mitarbeiter in Untersuchungshaft.

Verschiedenen Presseberichten zufolge haben sich auch der amtierende Aufsichtsratsvorsitzende von Siemens, Heinrich von Pierer, Vorstandvorsitzender Klaus Kleinfeldt und Finanzvorstand Joe Kaeser vorsorglich anwaltlichen Beistand geholt. (wl)

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