Siemens-Netzwerker Ganswindt: Bisher hat die Telekommunikationsbranche "keinen echten Mehrwert für die Kunden geschaffen" - ICN werde das mit neuem Konzept tun

04.07.2003
Geschickte Selbstkritik hat Thomas Ganswindt, Chef der von Krisen und Managementfehlern gebeutelten Siemens-Netzwerksparte ICN, geübt. "Bisher ist es der Telekommunikationsbranche nicht gelungen, einen echten Mehrwert für die Kunden zu schaffen", sagte er bei der Vorstellung des neuen Konzepts "Life Works", mit dem er und seine Sparte hoffen, wieder Aufwind zu bekommen. Die Tk-Technik sei aus Sicht der Benutzer zu kompliziert, um bei den Netzen für die geforderten transparente Anwendungsleichtigkeit zu sorgen. Und er sattelte, durchaus auch in Richtung der eigenen Festnetzabteilung, noch eins drauf: "Mit jedem neuen Netz ist das Kommunizieren schwieriger geworden", klagte er. Für Firmen habe das geheißen, dass ihre Netze immer teurer geworden wären - eine Entwicklung, die nicht zuletzt zur bekannten und anhaltenden Investitionsverweigerung der Geschäftskunden geführt habe. Dem will die nach wie vor defizitäre Netzwerksparte mit dem Konzept "Life Works" begegnen. Diese in den USA bereits in einer Pilotanwendung im Einsatz befindliche Infrastruktur ermögliche Unternehmen, mittels einer Internetplattform alle Kommunikationsnetze zusammen zu führen. Konkret heiße das, dass Benutzer orts- und geräteunabhängig ihre jeweiligen Kommunikationsmedien wie zum Beispiel Email, Telefon, Anrufbeantworter und Applikationen verwenden könnten. Mit diesem Konzept, in dem die Siemens-Lösungen "Surpass Business Connection" für Netzbetreiber und "Hosted HiPath" für Unternehmen eine zentrale Rolle einnehmen, werde Siemens demnächst auch in Europa auf Kundenfang gehen. Siemens habe diese Lösung n den vergangenen eineinhalb Jahren entwickelt, obwohl es damit auch die hauseigene Festnetzsparte als Konkurrenten definiert habe. Ganswindt gab zu, dass eine "Kannibalisierung" durchaus möglich sei. Denn auf diese Weise könnten Festnetzbetreiber Teile des Mobilfunkgeschäfts gewinnen, Informatikdienstleister könnten ihrerseits mit Telefonunternehmen konkurrieren. ICN werde die Lösung nach und nach entwickeln und auch in Europa anbieten, sagte der ICN-Chef. Seine Abteilung werde versuchen mit "Life Works" ab dem kommenden Geschäftsjahr Umsätze und Gewinne zu erzielen. "Dieses Geschäft wird sicherlich zu den ergebn Geschäften von ICN gehören", so Ganswindt, der soweit ging zu sagen, "Lifeworks" werde einen neuen Markt eröffnen. Was die von Entlassungen und Defiziten geprägte Siemens-Abteilung angehe, prognostizierte der Manager, schwarze Zahlen im vierten Quartal des Geschäftsjahres (30. September) schreiben zu können. Zu diesem Zeitpunkt werde ICN 35.000 Beschäftigte zählen - statt 55.000 im Geschäftsjahr 2001. Der Manager betonte, Ziel der ICN sei, "Marktanteile zu gewinnen". Hintergrund dieser Aussage ist offensichtlich die Siemens-Vorgabe für ICN, im nächsten Geschäftsjahr Gewinnmargen von wenigstens acht Prozent erzielen zu müssen. (wl)

Geschickte Selbstkritik hat Thomas Ganswindt, Chef der von Krisen und Managementfehlern gebeutelten Siemens-Netzwerksparte ICN, geübt. "Bisher ist es der Telekommunikationsbranche nicht gelungen, einen echten Mehrwert für die Kunden zu schaffen", sagte er bei der Vorstellung des neuen Konzepts "Life Works", mit dem er und seine Sparte hoffen, wieder Aufwind zu bekommen. Die Tk-Technik sei aus Sicht der Benutzer zu kompliziert, um bei den Netzen für die geforderten transparente Anwendungsleichtigkeit zu sorgen. Und er sattelte, durchaus auch in Richtung der eigenen Festnetzabteilung, noch eins drauf: "Mit jedem neuen Netz ist das Kommunizieren schwieriger geworden", klagte er. Für Firmen habe das geheißen, dass ihre Netze immer teurer geworden wären - eine Entwicklung, die nicht zuletzt zur bekannten und anhaltenden Investitionsverweigerung der Geschäftskunden geführt habe. Dem will die nach wie vor defizitäre Netzwerksparte mit dem Konzept "Life Works" begegnen. Diese in den USA bereits in einer Pilotanwendung im Einsatz befindliche Infrastruktur ermögliche Unternehmen, mittels einer Internetplattform alle Kommunikationsnetze zusammen zu führen. Konkret heiße das, dass Benutzer orts- und geräteunabhängig ihre jeweiligen Kommunikationsmedien wie zum Beispiel Email, Telefon, Anrufbeantworter und Applikationen verwenden könnten. Mit diesem Konzept, in dem die Siemens-Lösungen "Surpass Business Connection" für Netzbetreiber und "Hosted HiPath" für Unternehmen eine zentrale Rolle einnehmen, werde Siemens demnächst auch in Europa auf Kundenfang gehen. Siemens habe diese Lösung n den vergangenen eineinhalb Jahren entwickelt, obwohl es damit auch die hauseigene Festnetzsparte als Konkurrenten definiert habe. Ganswindt gab zu, dass eine "Kannibalisierung" durchaus möglich sei. Denn auf diese Weise könnten Festnetzbetreiber Teile des Mobilfunkgeschäfts gewinnen, Informatikdienstleister könnten ihrerseits mit Telefonunternehmen konkurrieren. ICN werde die Lösung nach und nach entwickeln und auch in Europa anbieten, sagte der ICN-Chef. Seine Abteilung werde versuchen mit "Life Works" ab dem kommenden Geschäftsjahr Umsätze und Gewinne zu erzielen. "Dieses Geschäft wird sicherlich zu den ergebn Geschäften von ICN gehören", so Ganswindt, der soweit ging zu sagen, "Lifeworks" werde einen neuen Markt eröffnen. Was die von Entlassungen und Defiziten geprägte Siemens-Abteilung angehe, prognostizierte der Manager, schwarze Zahlen im vierten Quartal des Geschäftsjahres (30. September) schreiben zu können. Zu diesem Zeitpunkt werde ICN 35.000 Beschäftigte zählen - statt 55.000 im Geschäftsjahr 2001. Der Manager betonte, Ziel der ICN sei, "Marktanteile zu gewinnen". Hintergrund dieser Aussage ist offensichtlich die Siemens-Vorgabe für ICN, im nächsten Geschäftsjahr Gewinnmargen von wenigstens acht Prozent erzielen zu müssen. (wl)

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