Siemens Nixdorf und Acer

05.08.1998

Die taiwanische Acer Inc. will die Augsburger PC-Fertigung von Siemens Nixdorf kaufen und zu ihrer europäischen Fertigungs- und Montagestätte ausbauen. Im Gegenzug nimmt Siemens in Zukunft die von Acer produzierten Geräte ab und labelt sie selbst. SNI wird zum größten Teil in den Siemens-Konzern eingegliedert. Der Hintergrund: Siemens will die traditionelle Trennung zwischen Datentechnik und Kommunikationstechnik aufheben und integriert daher einen Großteil der SNI-Geschäftsfelder in die neu zu gründenden IuK-Abteilungen. Im Bereich Information und Kommunikation (IuK) erzielte der Konzern im laufenden Geschäftsjahr rund 50 Milliarden Mark - das sind rund 40 Prozent des Konzernumsatzes. Die IuK-Bereiche im Unternehmen:- IuK-Dienstleistungen: Kernstück des neugegründeten Bereiches ist das SNI-Geschäft "Solutions and Business Services" (SBS). Dazu gehören die prozeßgetriebenen Lösungsaktivitäten sowie das Dienstleistungsgeschäft. Umsatzvolumen: rund acht Milliarden Mark.

- IuK-Netze: Hier wird der größte Teil des bisherigen Bereichs ÖN (Öffentliche Netze) mit den Kommunikationslösungen für Corporate Networks von PN (private Netze) zusammengeführt. Das Geschäftsvolumen: rund 23 Milliarden Mark.

- IuK-Produkte: Dazu gehören im wesentlichen die Endgeräte von PN und SNI (inklusive BS 2000) sowie die damit verbundenen Serviceaktivitäten. Heutiges Geschäftsvolumen: 19 Milliarden Mark.

Von SNI bleibt praktisch nur der Bereich Kassensysteme übrig. Im vergangenen Jahr hatte Siemens Nixdorf noch rund 1,4 Millionen PCs in Augsburg gefertigt, die Kapazität des Werkes liegt nach Angaben der Unternehmensleitung bei 2,5 Millionen Stück. Über die Übernahmekonditionen haben weder Acer noch SNI Details oder Zahlen veröffentlicht. Eigenen Angaben zufolge hatte Acer 1997 im Gesamtmarkt PC Deutschland einen Marktanteil von rund 3,9 Prozent (Rang 9), im Servermarkt einen Anteil von 6,8 Prozent (Rang 5) und im Notebookbereich einen Anteil von 10,3 Prozent (Rang 3). Die Umsatzzahlen für die deutsche GmbH bezifferte die Geschäftsführung im vergangenen Jahr mit 450 Millionen Mark, davon seien 80 Prozent hierzulande eingefahren worden. Weltweit verbuchte der taiwanische Hersteller 1997 einen Konzernumsatz von 6,3 Milliarden Dollar (Vorjahr: rund 5,9 Milliarden).

Mögliche Umsatzzuwächse durch die Übernahme der SNI-Fertigung und die zu erwartenden OEM-Geschäfte wollte die Deutschland-Geschäftsführung derzeit noch nicht bekanntgeben. (du)

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