Siemens: von Pierer ist zurückgetreten

20.04.2007
Heinrich von Pierer, Aufsichtsratsvorsitzender des Münchener Konzerns Siemens, ist gestern Nacht zurückgetreten. Der frühere Konzernchef stelle mit Beginn der Sitzung des Aufsichtsrats am 25. April 2007 sein Amt zur Verfügung, teilte Siemens mit.
Hat die unvermeidliche Konsequenz gezogen: Heinrich von Pierer.
Hat die unvermeidliche Konsequenz gezogen: Heinrich von Pierer.

Heinrich von Pierer, Aufsichtsratsvorsitzender des Münchener Konzerns Siemens, ist gestern Nacht zurückgetreten. Ob damit dem von Korruptionsskandalen erschütterten Siemens-Konzern ein wichtiger Schritt gelungen ist, sein Ansehen als Unternehmen wiederzugewinnen, ist im Moment schwer zu sagen.

Der frühere Konzernchef stelle mit Beginn der Sitzung des Aufsichtsrats am 25. April 2007 sein Amt zur Verfügung, teilte Siemens mit. Dem Aufsichtsrat werde vorgeschlagen, Gerhard Cromme für den Rest der laufenden Amtsperiode (bis zur Hauptversammlung am 24. Januar 2008) zum Vorsitzenden des Gremiums zu wählen. Für Pierer rücke der als "Ersatzmitglied" gewählte Michael Mirow nach, der bis 2002 in der Siemens-Zentrale für die strategische Unternehmensentwicklung zuständig war. Auf der nächsten Hauptversammlung stehe dann nach Ablauf von fünf Jahren turnusgemäß die Neuwahl aller Vertreter der Anteilseigner des Aufsichtsrats auf der Tagesordnung.

Von Pierer lies zu seinem unvermeidlichen Rücktritt erklären, "alleiniger Anlass und Beweggrund für meine heutige Entscheidung ist das Interesse von Siemens. Mein Ziel ist es, den Erfolg des Unternehmens nachhaltig zu unterstützen und zu fördern." Von einer "persönlichen Verantwortlichkeit mit Blick auf die laufenden Ermittlungen" wollte er nicht wissen.

Siemens sei "trotz einer hervorragenden wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens aufgrund von teilweise offensichtlichen, teilweise behaupteten Verfehlungen einer Reihe von Führungskräften und Mitarbeitern in eine prekäre Situation geraten. Aufsichtsrat und Vorstand haben Ende letzten Jahres den Anstoß für eine umfassende und unabhängige Prüfung der Vorgänge gegeben. (...) Ich gehe davon aus, dass die Neubesetzung des Aufsichtsratsvorsitzes auch einen Beitrag leisten wird, unser Unternehmen allmählich wieder aus den Schlagzeilen und in ruhigeres Fahrwasser zu bringen." (wl)

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