So rechnen Sie sich reich (Teil 2): So kann’s klappen

21.12.2000
Die jährliche Gewinn- und Verlust-Rechnung, kurz G&V, ist immer ein Kreuz. Hier sieht man erst, was am Ende wirklich überbleibt. Mit ein paar Tricks lässt sich die Bilanz aber aufpolieren, und am Ende steht man als Gewinner da.

Materialaufwand: Kosten lassen sich gewaltig drücken, wenn man das Zahlungsziel großzügig auslegt. Wer sagt denn, dass der Disti immer das Geld sofort braucht? Verschieben Sie die Zahlung auf das nächste Geschäftsjahr.

Lagerkosten: Diese Kosten lassen sich einfach senken, indem man die meisten Produkte bei den Mitarbeitern in der Wohnung beziehungsweise in deren Garagen lagert. Denn ein Auto können sich Ihre Leute bei ihrem Gehalt sowieso nicht leisten. Bei Bedarf kann dann der jeweilige Mitarbeiter den Kunden-PC schnell mit der Straßenbahn in den Laden holen. Ein kleines Handlager mit den wichtigsten Geräten, wie zum Beispiel Schraubenzieher, dürfte jetzt vollkommen ausreichen.

Sonstige betriebliche Aufwendungen: Ein Kunde wünscht in erster Linie kompetente Beratung. Außerdem erhöht Kaffee nur den Blutdruck und macht nervös. Und nervös wird der Kunde sowieso, wenn er zu Hause den gerade gekauften PC in Betrieb nehmen will. Deshalb ist Kaffee nicht nur vollkommen überflüssig, sondern sogar schädlich. Und zur Not gibt es immer noch den Wasserhahn, falls wirklich mal ein Kunde vor Aufregung im Laden schlappmacht.

Zinsen und ähnliche Aufwendungen: Leihen Sie sich benötigtes Geld nicht von der Bank, sondern von Ihren Mitarbeitern. Das ist viel billiger, denn wer traut sich schon, von seinem Chef Zinsen zu verlangen?

Löhne und Gehälter: Ihre Mitarbeiter sollten froh sein, wenn Sie bei Ihnen mit der neuesten Hard- und Software spielen dürfen. Deshalb kann man die Gehälter ruhig halbieren, schließlich müssen Ihre Mitarbeiter noch einigermaßen ordentlich gekleidet im Laden stehen, falls Kundschaft kommt.

Aufwendungen für bezogene Leistungen: Warum soll ich mich ärgern lassen? Soll der Kunde sich doch selbst mit dem Hersteller herumschlagen. In Deutschland leben rund 80 Millionen Menschen. Da bleiben für mich noch genug potenzielle Kunden übrig.

Altersvorsorge: Stellen Sie für jeden Mitarbeiter eine eigene Spardose auf. In der wird dann jeweils das Trinkgeld zufriedener Kunden gesammelt. So ist der Mitarbeiter direkt am Umsatz beteiligt (das spornt ihn an), und er hat etwas für seine Altersversorgung. Legen Sie selbst nur das Nötigste für die Altersvorsorge Ihrer Mitarbeiter zurück.

Erträge aus Wertpapieren: Bewahren Sie das Geld aus den Spardosen Ihrer Mitarbeiter auf Ihrem Sparbuch auf. Ihre Mitarbeiter werden es Ihnen danken, denn jetzt können sie das Geld nicht leichtsinnig verprassen. Da werden Sie es Ihnen nicht übel nehmen, wenn Sie für Ihren Aufwand die Zinsen kassieren.

Sonstige Steuern: Die kennt kaum einer. Und warum sollte man etwas bezahlen, das man nicht kennt?

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