Fachkräftemangel

Social Recruiting für B2B-Firmen

Janik Deimann ist Geschäftsführer der Social Recruiting Agentur Leantree aus Hamburg. Die Leantree GmbH hilft Unternehmen aus verschiedenen Branchen dabei qualifizierte Mitarbeiter mittels Social Recruiting zu gewinnen. Mit einer eigenen KI-gestützten Recruiting Methode deckt das Unternehmen über 65 Prozent der Gesamtbevölkerung in DACH ab.
Mit dem Fachkräftemangel werden wir noch viele Jahre leben müssen. Um die gravierendsten Auswirkungen dieses Problems abzumildern, können einige Maßnahmen helfen – unter andere anderem das sogenannte „Social Recruiting“.
Beim Social Recruiting geht es darum, mithilfe von den Sozialen Medien wie Facebook, Instagram oder TikTok, neue Mitarbeiter für sich zu gewinnen - und das gelingt überraschend gut.
Beim Social Recruiting geht es darum, mithilfe von den Sozialen Medien wie Facebook, Instagram oder TikTok, neue Mitarbeiter für sich zu gewinnen - und das gelingt überraschend gut.
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Social Media-Recruiting ist in aller Munde. Damit ist die Personalrekrutierung auf der Basis von sozialen Netzwerken gemeint. Es geht im Grunde darum, die Reichweite und die Kommunikationsmöglichkeiten von Social Media-Plattformen für die Akquise von neuem Personal zu nutzen.

Für viele Branchen funktioniert diese Maßnahme bereits sehr gut. Ist dies auch im B2B-Umfeld der Fall?

Eine Maßnahme gegen den Fachkräftemangel

Mittlerweile ist Social Media ein fester Bestandteil unseres Lebens geworden. Es gibt mit hoher Wahrscheinlichkeit kaum eine Person, die nicht einen Account auf einem relevanten sozialen Netzwerk besitzt. Die Plattformen werden jedoch nicht nur zum Zeitvertreib genutzt.

Auch der HR-Bereich hat die Vorteile von Social Media erkannt und einige soziale Medien werden bereits als Rekrutierungskanal genutzt.

Was ist Social Recruiting?

Beim Social Recruiting geht es darum, mithilfe von den Sozialen Medien wie Facebook, Instagram oder TikTok, neue Mitarbeiter für sich zu gewinnen.

Dabei geht es einerseits darum, eine ansprechende Arbeitgebermarke im Internet zu präsentieren (Employer Branding) und andererseits um das Schalten von Werbeanzeigen mit deren Hilfe neue Bewerbungen generiert werden sollen.

Vor- & Nachteile zum herkömmlichen Recruiting

Im Gegensatz zu den herkömmlichen Recruiting-Maßnahmen hat das Social Recruiting einige Vorteile.

Einerseits spielt der soziale Faktor eine viel größere Rolle. Der Bewerber kann nämlich das Gefühl vermittelt bekommen, wie es sich beim neuen Arbeitgeber anfühlen könnte zu arbeiten. Da die sozialen Netzwerke eher privat genutzt werden, verläuft die Kommunikation auch deutlicher lockerer ab.

Zudem kann man seine eigene Arbeitgebermarke einfacher und besser präsentieren. Personen, welche Ihre Inhalte konsumieren, bauen ein nachhaltiges Vertrauen zu Ihrer Marke auf und Sie bleiben im Gedächtnis, sofern Ihre Inhalte gut sind.

Der größte Vorteil von Social Recruiting ist jedoch die Tatsache, dass man die passiven Kandidaten erreicht, die sich nicht aktiv auf Stellenanzeigen bewerben! Dies sind potenzielle Arbeitnehmer, die derzeit noch in einem Arbeitsverhältnis sind und aktiv keinen Job suchen, die aber dennoch auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind oder nicht zu 100 % zufrieden mit ihrem derzeitigen Arbeitgeber sind. Genau hier setzt die Strategie an, denn mit einer aktiven Social Media Präsenz wird das Interesse dieser Kandidaten geweckt. Mithilfe von Werbeanzeigen auf Social Media wird die Zielgruppe auf offene Stellen aufmerksam gemacht.

Auf Plattformen wie Facebook etc. lässt sich die Wunsch-Zielgruppe zudem mithilfe von den verschiedenen Einstellmöglichkeiten im Facebook Business Manager sehr präzise bestimmen. Diese Ergebnisse lassen sich detailliert messen und dadurch kann man immer profitablere Anzeigen schalten, mit denen sich die Kosten für Recruiting Maßnahmen langfristig einsparen lassen.

Nachteile von Social Recruiting

Social Recruiting hat jedoch auch Nachteile, die nicht unerwähnt bleiben dürfen.

Durch die große Reichweite von digitalen Stellenanzeigen kann es vorkommen, dass es zu einer Bewerberflut kommt, von denen viele dann nicht ausreichend qualifiziert sind. Dies liegt an den geringen Hürden, die beim Social Recruiting gestellt werden, denn oftmals reicht ein kurzes Bewerbungsformular aus für eine Bewerbung. Als Unternehmen muss man sich daher eine gute Vorqualifizierung überlegen. Auch kann es zu technischen Fehlern kommen und es kann passieren, dass mal eine Bewerbung nicht ankommt.

Tipps & Tricks für effektives Recruiting auf Facebook und Instagram

Zum Schluss wollen wir Ihnen noch einige Tipps mitgeben, wie man Social Recruiting in der Praxis anwenden sollte.

#1 Zielgruppe

Bevor man loslegt und anfängt Kampagnen auf den sozialen Medien zu schalten, muss man sich im Vorfeld ausführliche Gedanken zum Thema Zielgruppe machen:

  • Wie sieht Ihr Wunsch-Bewerber aus?

  • Welche Altersgruppen sind relevant und welcher Radius sollte gewählt werden?

  • Gibt es besondere Eigenschaften oder Interessen, die die Bewerber haben sollten?

Je detaillierter Sie ihre Zielgruppe bestimmen, desto besser. So kann man nämlich Streuverluste vermeiden und wirklich nur die Personen ansprechen, die ins Beuteschema passen und so spart man sich zudem viel Geld.

#2 Anzeigen müssen individuell sein.

Es heißt nicht umsonst Social Media. Vor allem B2B-Unternehmen setzen häufig zu selten auf persönliche Anzeigen. Es ist jedoch empfehlenswert immer echte Menschen zu zeigen in den Bildern und Videos und keine gekauften Bilder zu verwenden.

Es eignet sich immer gut, glückliche Mitarbeiter zu zeigen oder diese von ihren Erfahrungen berichten zu lassen. Am besten mithilfe von Bildern oder Videos.

Dies wirkt auf die zukünftigen Bewerber besonders authentisch und stärkt Ihre Arbeitgebermarke.

#3 Was sind Ihre USPs?

Es wird in Zukunft immer mehr Unternehmen geben, die auf Social Media aktiv werden. Deswegen ist es umso wichtiger, dass man sich von der Konkurrenz abheben kann. Sie müssen also lernen, Ihre Vorteile zu kommunizieren. Wieso sollte sich ein Bewerber für Sie entscheiden und nicht für die Konkurrenz?

Sie sollten in den Anzeigen alle Vorteile kommunizieren, wie zum Beispiel Mitarbeiterrabatte, Provisionen, Sportangebote oder andere Mitarbeitervorteile. So können Sie sich von der Konkurrenz abheben.

#4 Einfacher Bewerbungsprozess

Ein weiterer Nachteil beim Social Recruiting - Die kurze Aufmerksamkeitsspanne. Diese ist sehr gering und deswegen muss man als Unternehmen darauf achten, dass der Bewerbungsprozess so einfach wie möglich gestaltet ist. Oftmals ist es nicht nötig, den Bewerber auf die eigene Webseite zu leiten, denn durch den Medienbruch verliert man viele potenzielle Bewerber. Man sollte eher so wenig Fragen wie möglich stellen. Name, E-Mail und Telefonnummer sind für den ersten Bewerbungsschritt vollkommen ausreichend. Alle weiteren Infos kann man im Nachgang immer noch nachliefern.

Social Recruiting macht auch für B2B-Firmen Sinn

Immer mehr Unternehmen setzen auf Personalgewinnung über Social Media, denn die Vorteile liegen klar auf der Hand.

Social Recruiting funktioniert auch bei Unternehmen, die im B2B-Umfeld tätig sind. Die Mitarbeiter sind genauso wie aus allen anderen Branchen auf Social Media aktiv und von daher funktioniert die Strategie hier genauso gut.

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