Sonic Solution - der OEM-Riese

26.02.2004
Unter eigenem Namen ist der DVD-Spezialist Sonic Solution in Deutschland fast gänzlich unbekannt. Doch seine Produkte sind auf fast jedem zweiten PC installiert. Von ComputerPartner-Redakteur Hans-Jürgen Humbert

Mit einem weltweiten Marktanteil von über 90 Prozent bei professionellen Anwendungen und rund 80 Prozent bei Consumer-Produkten zählt Sonic Solution als Hersteller von DVD- und CD-Software zu den ganz Großen der Branche. In Europa beträgt dagegen der Anteil im Consumer-Umfeld "nur" 50 Prozent. Trotz dieser Zahl ist in Deutschland der Brand-Name relativ unbekannt, obwohl rund jeder zweite PC-Benutzer in Deutschland ein Produkt des DVD-Spezialisten selbst einsetzt. "Sonic Solution? Nie gehört", lautet in den meisten Fällen die Antwort der Anwender.

Dabei sind die Produkte des kalifornischen Softwareunternehmens auf vielen Rechnern und auch in Stand-alone-Geräten wie beispielsweise DVD-Recordern vertreten. Fragt man jedoch nach dem Programm "MyDVD", kommt die Antwort spontan: "Damit sehe ich auf meinem Notebook immer DVD-Filme an."

Das Unternehmen

1986 von ehemaligen Lucasfilm-Mitarbeitern gegründet, hat sich Sonic Solution (www.sonic.com) zu einem respektablen Unternehmen mit Hauptsitz im kalifornischen Novato gemausert. Mehr als 200 Mitarbeiter sind weltweit tätig.

Das einzige Problem des seit 1994 börsennotierten Unternehmens ist sein Brand-Name. Von großen Unternehmen wie beispielsweise HP und Sony werden die Produkte mit einer neuen Oberfläche versehen und gehören dann zur Grundausstattung von Notebooks und Desktop-Rechnern. Auch Microsoft nutzt das Know-how der kalifornischen Softwareschmiede und setzt beispielsweise im Windows XP Media Center als Extension die Programme Prime Time und MyDVD von Sonic Solution ein.

Markus Fatalin, European Sales Manager von Sonic Solution, will den Brand nun auch in Deutschland und Europa populär machen. "Während uns im asiatischen Markt fast jeder kennt, besteht im europäischen Markt großer Aufholbedarf", erklärt er gegenüber ComputerPartner.

"Im Bundle mit den verschiedensten Brennern liegt unsere Software zwar bei und wir kommen im Mittel auf einen Marktanteil von 50 Prozent in Europa, aber leider nicht unter dem Namen Sonic Solution", führt er weiter aus. Die bekanntesten Produkte sind MyDVD, Record Now und Backup MyPC. Sie liegen beispielsweise bei Sony-, NEC und Liteon-Brennern sowie bei HP-Produkten bei.

Und genau diese Software will Fatalin nun auch in Retail-Ketten und beim Fachhandel einzeln unter ihrem richtigen Label vertreiben. Dass die Software für den Massenmarkt unbedingt tauglich ist, davon ist Fatalin überzeugt: "Unser Intention war es in der Vergangenheit und ist es heute stärker denn je, die Bedienung der Software so einfach wie nur irgend möglich zu halten, sodass wirklich jeder sie einsetzen kann." Manche Brennprogramme verlangen vom Anwender sehr viel Basiswissen, was aber besonders im Massenmarkt nicht vorausgesetzt werden kann. "Wir verzichten lieber auf eine Funktion, wenn sie zu kompliziert zu bedienen ist", sagt Fatalin. "Für Profis haben wir andere Software im Programm, die dann auch eine gewisse Einarbeitungszeit benötigt", führt er weiter aus.

Neben der einfachen Bedienung der Programmen mit seinen selbst erklärenden Oberflächen legt das Unternehmen besonderen Wert auf die Stabilität der Software. "Was nützt die einfachste Bedienung, wenn ein Programm ständig abstürzt oder instabil arbeitet?", lehnt sich Fatalin fragend zurück.

Starttermin 1. April

Zum 1. April plant Fatalin den Start von Sonic-Solution-Produkten unter eigenem Namen in Deutschland. "Bis dahin muss die Infrastruktur stehen, und das wird sie", gibt er sich selbstbewusst. Um den Handel flächendeckend mit den Produkten bedienen zu können, sucht er noch einen Exklusivdistributor für Deutschland. "Uns schwebt ein Großhändler vor, der sich mit dieser Art Software auskennt und der außerdem eine gute Betreuung des Handels garantieren kann", erklärt Fatalin gegenüber ComputerPartner seine Pläne.

Meinung des Redakteurs

Sonic Solution hat sich seinen Anteil am Markt schon gesichert. Die Produkte des Unternehmens werden bereits weltweit eingesetzt. Fatalin dürfte es deshalb auch nicht besonders schwer fallen, diesen Brand in Europa zu etablieren.

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