Sony Deutschland GmbH

23.09.1999

MÜNCHEN: Kameras der modernen Art müssen vielseitig sein. Über zwei Millionen Pixel ist derzeit die Meßlatte. Dazu Features wie die Aufzeichnung von Mpeg-Film und Ton sowie jede Menge Anschlußmöglichkeiten für PC, TV und Video - so die Vorgabe bei Sonys neuestem Wurf, dem "Cybershot DSC-F55". Dazu gesellt sich jetzt ein neues Wiedergabegerät: Der "PHD-A55" für die neue Speichertechnologie Memory Stick liefert Bild und Ton auch ohne PC und TV. Ob Science-fiction oder brauchbar, das hat ComputerPartner untersucht.Die Cybershot DSC-F55 von Sony kommt im kleinen, silberschwarz gehaltenen Verkaufskarton. Darin findet sich alles Notwendige zum Betrieb. Ein Speichermedium mit vier Megabyte, Lithium-Ionen-Akku, Bildbetrachtungs- und Konvertiersoftware, Verbindungskabel für TV oder Video und PC, Ladegerät, deutsche Handbücher für Software und Kamera sowie Objektivschutz und Trageschlaufe. Das Einsetzen des "Memory Stick", einem Speichermodul in der Größe eines Kaugummistreifens, ist sehr einfach und sicher zu handhaben. Hinweise finden sich im gut bebilderten Handbuch ebenso wie auf dem Gehäuse der Kamera. Genauso leicht wird der Akku eingesetzt, welcher für eine Volladung etwa 145 Minuten benötigt. Während des Ladens kann die Kamera parallel am Netzadapter betrieben werden, um beispielsweise Grundeinstellungen vorzunehmen, Bilder oder Filme zu übertragen oder die Software am PC einzurichten. Die um 180 Grad vertikal drehbare Aufnahmeeinheit beinhaltet neben dem "Distagon"-Objektiv der Nobelglasschmiede Zeiss und dem Automatikblitz mit Fotozelle auch ein Mikrofon. Damit können kurze Videos in Mpec-Format vertont werden. Außerdem lassen sich Sprachnotizen machen. Auf dem Gehäuse befindet sich der Auslöser als einziger Knopf im Zeigefingerbereich, versehentliches Betätigen ist so gut wie ausgeschlossen. Der rechte Daumen ist für den Betriebsartenschalter zuständig und kann damit zwischen Video-, Standbild- oder Abspielmodus umschalten. Weiterhin liegen der Zoomhebel sowie der Ein-/Aus-Schalter in seinem Arbeitsbereich. Sein linker Kollege ist für die Blitzsteuerung zuständig, "ein", "aus" und "automatisch" können gewählt werden, zudem schaltet er den Makromodus, das Display, die Hintergrundbeleuchtung und den Vierwegeschalter für das Menü, während der linke Zeigefinger die Helligkeit des Displays regulieren kann. Ebenfalls auf der linken Gehäuseseite befinden sich die Anschlüsse für TV, Video und PC. Wird die Sony Cybershot in Arbeitsposition gehalten, können alle Schalter und Tasten ohne Verrenkungen bedient werden. Ein Lob an die gute Ergonomie.

Damit die DSC-F55 zeigen kann, was in ihr steckt, ist die höchste Auflösung von 1.600 x 1.200 Pixel eingestellt. Wahlweise können über das logisch aufgebaute Menü auch die Auflösungen 1.024 x 768 und 640 x 480 Bildpunkte gewählt werden. In der höchsten Auflösung ist das digitale Ergebnis mit einem 10 x 15 Zentimeter großen Fotoabzug vergleichbar, sogar ein A4-Ausdruck auf einem entsprechend geeigneten

Drucker gab keinen Anlaß zur Kritik. Das Zeiss-Objektiv mit Lichtstärke 2,8 in Verbindung mit dem 2,1-Megapixel-Halbzoll-Bildwandler löst feinste Details auf.

Farben nahe am Original

Die Farben sind sehr nahe am Original, ein Weißabgleich war bei dem Testgerät nicht erforderlich. Bei Nahaufnahmen fallen leichte Verzeichnungen im Randbereich auf, die etwa der Brennweite eines 38-Millimeter-(Weitwinkel)-Objektivs einer normalen Klein- bildkamera entsprechen. Ärgerlich sind die roten Augen bei Blitzaufnahmen in Innenräumen. Dieses inzwischen technisch leicht korrigierbare Problem sollte bei einem Produkt dieser Klasse eigentlich gelöst sein.

Die mitgelieferte Sony "Picture Gear Lite"-Software ist zum Betrachten, Übertragen und Konvertieren der Bilder geeignet. Ein Tool gegen rote Augen hat auch sie leider nicht. Dafür schafft das Programm es, Standbilder vom PC ins Memory-Stick-Format auf die Cybershot zu speichern, um sie dann auf Band eines angeschlossenen Videorekorders zu überspielen und im TV oder eben auf Sonys digitalem Bilderrahmen PHD-A55 zu betrachten.

Dieses Teil ist nun so neu, daß es weder etwas Vergleichbares gibt, noch dem Testgerät eine Anleitung oder gar eine Verkaufsverpackung beilag. Wie ComputerPartner von Sony glaubhaft versichert wurde, sei dies bei den Seriengeräten anders. Ein Standfuß gehört dann außerdem zum Lieferumfang.

PHD-A55 - ein Bilderrahmen für betuchte

Netzteil angeschlossen und auf die Taste Power gedrückt - schon kehrt Leben in das ungefähr A5 große Gerät, welches neben einem 14-Zentimeter-Bildschirm mit getönter Plexiglasscheibe auch einen eingebauten Lautsprecher sein eigen nennt.

Das Display kann mit seinen 224.640 einzeln angesteuerten Bildpunkten Standbildauflösungen darstellen, dazugesprochene Kommentare wiedergeben oder ganze Mpeg-Filmchen der Version 1 abspielen. Der Memory-Stick-Player besitzt keine weiteren Ein- und Ausgänge. Bis auf die Menüsteuerung, die innenliegend bei Bedarf ausgeklappt wird, befinden sich die Bedienelemente auf der ausschwenkbaren Oberseite des Rahmens. Per Menü lassen sich das Zeitintervall der Diashow einstellen sowie eine Endlosschleife programmieren. Auch der Einschub des Memory Stick befindet sich hier. Die Funktionen des Betriebssystems sind ähnlich denen der Kamera mit Ausnahme der Aufnahmefunktionen. So lassen sich auch hier Bilder löschen oder drehen. Beim Abspielen erkennt der Rahmen, ob er waagrecht oder senkrecht steht, und setzt die Bilder entsprechend um. An der linken Rahmenseite läßt sich noch die Helligkeit des Displays regeln. Eine Lautstärkeregelung ließ sich dagegen nicht entdecken. Ein spezielles Feature ist der Sleepschalter auf der Rückseite, der das Gerät im "Nachttisch-Modus" nach 30 Minuten oder einer Stunde abschaltet.

Kamera und Bilderrahmen haben ein Jahr Garantie - Zertifikat und 0180-Hotlinenummer liegen bei.

Die Einsatzmöglichkeiten des Memory Stick sind derzeit mit vier und acht Megabyte auf Fotos und kleine Clips begrenzt, noch in diesem Sommer ist die 16-MB-Version verfügbar, ein 32-MB-Stick soll nach Angaben des Herstellers im Winter folgen.

Jedoch bleibt der Bilderrahmen mit seiner Preisempfehlung von 1.799 Mark inklusive Steuer eine Geschenkidee für die, die schon alles haben. Die DSC-F55-Digitalkamera für das gleiche Geld sollte dazugehören, denn wo bekommt man sonst die Bilder her? (kew)

Dreamteam nicht nur für das Nachtschränkchen: Digitalkamera "DSC-F55" und der Bilderrahmen "PHD-A55" von Sony.

Zur Startseite