Sony: Umstellung auf SAP hat Umsatz im vierten Quartal gekostet

07.02.2002
Im Consumer- und Unterhaltungselektronikgeschäft musste Sony im vierten Quartal Federn lassen: Die Umstellung auf SAP lief dann doch nicht so reibungslos wie angekündigt. Zulegen konnten die Kölner dagegen im Notebook-Segment.

Trotz eines turbulenten vierten Quartals gab sich Deutschlandchef Leopold Bonengl auf den Sony-Kundentagen am Wolfgangsee entspannt. Hinter den Kulissen diskutierte man mit den Großkunden aus Retail, Distribution und dem Corpo-rate-Bereich wohl auch Sonys SAP-Umstellung und die Folgen im gerade erst zurückliegenden Weihnachtsgeschäfts (siehe ComputerPartner 39/01, Seite 16).

"Systemtechnisch lief die Umstellung fast problemlos. Im alltäglichen Umgang war die Umstellung dagegen schwieriger. Im Consumer- und UE-Geschäft hat uns das im vierten Quartal Umsatz gekostet", räumte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Sony Deutschland GmbH im Gespräch mit ComputerPartner ein. In zwei Monaten hätte das Unternehmen "die Umstellung spätestens verdaut", ist sich Bonengl sicher.

Lieferprobleme habe es weniger bei den IT-Produkten gegeben, sondern bei Camcordern und Fernsehern: "Im TV-Bereich haben wir jetzt die Talsohle durchschritten. Im Januar lagen wir beim Umsatz 30 Prozent über Vorjahr", berichtet Bonengl. Rundum erfreulich sei die Entwicklung des Vaio-Notebook-Absatzes gewesen, wobei sich der Sony-Chef auf die letzte GfK-Auswertung bezieht, denn die Dataquest-Zahlen würden keine realen Abverkäufe des Handels messen, sondern nur den "Lageranteil der Hersteller beim Wiederverkauf", stellt der Manager klar. So konnte Sony in der letzten GfK-Auswertung im Dezember seinen Notebook-Stückzahlen-Absatz um 35 Prozent steigern: Die Marktanteile der Kölner kletterten damit von 5,5 Prozent im Vorjahr auf 8,4 Prozent im Dezember 2001. Dennoch habe Sony im Gesamtjahr 2001 zu lange gebraucht, "um unsere Markenstrategie ge-genüber den B-Brands" abzustecken, räumt Bonengl ein. Das soll sich 2002 natürlich ändern. Die gesteckten Ziele des Elektronikriesen für die IT-Segmente sind entsprechend ehrgeizig (siehe Kasten). Das Fazit für das Geschäftsjahr 2001/02 (31. März) wird wohl dennoch nicht so positiv ausfallen wie in den Vorjahren: "In einigen Bereichen werden wir unsere intern gesteckten Ziele erreichen - insgesamt aber nicht", sagt Bonengl. Ob die Sony Deutschland GmbH Ende März mit Profit oder mit Verlust abschließt, will der Manager noch nicht beantworten: "Lassen Sie sich überraschen", so sein Statement.

www.sony.de

ComputerPartner-Meinung:

Das vergangene Jahr war für Sony kein Freudenfest: Absatzflaute im Sommer, Lieferprobleme und SAP-Umstellung im Weihnachtsgeschäft. Sonys Vision der vernetzten Welt von Audio/Video und IT/TK ist beim Konsumenten noch nicht angekommen. Hier hat der Hersteller 2002 noch Nachholbedarf. (ch)

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