MÜNCHEN: SoundPoint PC des Anbieters Polyspan verspricht eine vielseitig einsetzbare Freisprecheinrichtung zu sein und fällt vor allem durch die Adressierung an professionelle Kunden auf. ComputerPartner nahm eines der ersten Serien-Produkte näher unter die Lupe.Polyspan gab sich mit seinem Produkt offensichtlich viel Mühe, seinem Anspruch, vorwiegend professionelle Anwender zu adressieren, gerecht zu werden. Das fängt beim Preis an: Fast 750 Mark empfiehlt der Hersteller als Verkaufspreis. Damit dürfte selbst die Entscheidungsfreudigkeit der meisten Freiberufler deutlich gehemmt sein. Bei der Innenverpackung des großzügig dimensionierten Kartons standen ökologische Aspekte augenscheinlich nicht im Pflichtenheft. Sie sortiert den Inhalt mit viel Luft zwischen zwei durchsichtigen Kunststoff-Halbschalen. Vielleicht soll dem Kunden somit das Gefühl gegeben werden, für den geleisteten Einstandspreis von 750 Mark auch ordentlich auspacken zu dürfen. ComputerPartner bekam das Produkt noch im neutralen Karton zugesandt, aber bereits zu Redaktionsschluß soll dann die finale, dekorative Retail-Verpackung fertiggestellt sein.
Die Installation des SoundPoint PC ist jedem zuzumuten, der schon mal einen Kopfhörer in seine Hi-Fi-Anlage gesteckt hat. Die Stromversorgung wird über ein Netzteil erledigt, die Audio-Verbindung kommt über ein Y-Kabel mit drei Klinkensteckern zustande. Das Audio-Kabel ist mit knapp zwei Metern Länge ausreichend dimensioniert. Zwei der drei Klinkenstecker finden in der Ein- und Ausgangsbuchse der Soundkarte Unterschlupf, der dritte verschwindet im SoundPoint PC, der über eine Umschaltung für zwei Signalpegel verfügt. Somit lassen sich entweder die Lautsprecher- und Mikrofonanschlüsse oder die Buchsen Line-Out und Line-In der Soundkarte verwenden. Die Dokumentation - die Handbücher liegen getrennt in Deutsch, Englisch und Französisch bei - ist vollkommen angemessen, und die deutsche Ausgabe ist sehr gut übersetzt. Eine Falle haben wir dennoch entdeckt: Für den Fall, daß der Gesprächsteilnehmer am anderen Ende den Sprecher nicht hören kann, schlägt das Handbuch generell die Erhöhung der Line-In-Verstärkung der Soundkarte vor. Doch dieses Vorgehen führte in unserem Praxisfall nicht zum gewünschten Ergebnis. Gegebenenfalls muß die Eingangsverstärkung der Soundkarte abgesenkt werden, damit der Mikrofoneingang der Soundkarte nicht - aufgrund einer Übersteuerung - völlig abregelt.
Im Betrieb sorgt der SoundPoint PC selbst bei deutlichen Hintergrundgeräuschen, wie etwa einem lautem Lüfter im PC, für gute Ergebnisse. Das Gerät filtert Störungen zuverlässig aus, die Sprachqualität wird vom Gesprächsteilnehmer stets als einwandfrei empfunden. Auch die Übertragung in die andere Richtung ist exzellent, und somit ist es für den Besitzer sicherlich sehr erfreulich, auf diese Art und Weise zu telefonieren. Vier Tasten am Gerät erlauben es, einfach und komfortabel auf die Funktionen Stummschaltung, Lautstärkeregelung zuzugreifen oder auf den mitgelieferten Telefonhörer zu wechseln. Leider paßt dieser unter ästhetischen Gesichtspunkten - er kommt im schlichten weiß und eigenwillig geformt daher - überhaupt nicht zum sonst edlen Design der Freisprecheinrichtung. Auch eine Möglichkeit, das Gerät direkt an das Telefon anzuschließen, fehlt.
In puncto Händlersupport gilt anzumerken, daß sich dieser teilweise noch im Aufbaustadium befindet. Man will abwarten, wie sich das Produkt in Deutschland verkauft. Prospekte können angefordert werden und liegen in deutscher Sprache vor.
Fazit: Das Produkt hält, was es verspricht, und erfüllt seinen Zweck tadellos. Es hat allerdings einen entscheidenden Nachteil, den wir dann auch mit einer Abwertung in der Gesamtnote quittieren mußten: Auch wenn der Preis noch knapp unter der Abschreibungsgrenze liegt, ist er dem potentiellen Kunden kaum vermittelbar. Ein Verkaufsrenner wird der SoundPoint PC deswegen sicherlich nicht, wenngleich er eine nützliche Lösung darstellt. (gr)