Sparwelle schadet dem Servermarkt

23.08.2001
Der deutsche Servermarkt spürte im zweiten Quartal 2001 die Sparmaßnahmen der Firmenkunden, vor allem aus dem Telekommunikations- und Finanzsektor, und musste ein Minus von neun Prozent hinnehmen.

Laut der neuesten Marktzahlen von Gartner Dataquest muss der Servermarkt in Deutschland, aber auch in ganz Europa unter der allgemein angespannten Wirtschaftslage leiden. Die Unternehmen reduzieren spürbar ihre IT-Ausgaben, indem sie nicht nur die Ersatzkäufe hinauszögern sondern auch neue Hardware-Investitionen einschränken oder vermeiden. Diese Zurückhaltung kombiniert mit der aggressiven Preisgestaltung verschiedener Serveranbieter resultiert im Nachfragerückgang vor allem für Midrange- und Highend-Server.

Besonders hart betroffen waren laut Dataquest Risc/Unix-basierte Systeme, die im vergangenen Jahr noch besonders hohe Zuwachsraten verbuchen konnten. Im zweiten Quartal 2001 verlor dieses Marktsegment europaweit 22 Prozent. "Wie schon erwartet, verlangsamten sich die IT-Ausgaben in den Telekommunikations- und Finanzsektoren", erklärt Karen Benson, Chefanalystin bei Gartner Dataquest die Situation. "Zusätzlicher Druck aus dem produzierenden Sektor vergrößerte die Verluste im zweiten Quartal."

"Obwohl die Gesamtmenge der verkauften Server in Europa gegenüber dem Vorjahresquartal um drei Prozent stieg, ist das ein unterschwelliges Anzeichen für eine Marktschwäche", so Benson. Dieses rechnerische Wachstum kam ihrer Meinung nur dadurch zustande, weil das zweite Quartal 2000 äußerst schwach für Intel-Architektur-basierte Server (IA) war, als die Unternehmen ihre Ausgaben für diese Systeme deutlich zurückfuhren. Dieses Jahr profitierte der IA-Servermarkt von Ersatzkäufen und dem Windows-2000-Start. Nichtsdestotrotz machen die Firmen in diesem Marktsegement sehr vorsichtige Investitionsentscheidungen, die darin gipfeln, dass eher Lowend-Konfigurationen zu besonders aggressiven Preisen verlangt werden. Das zeigt sich besonders deutlich im direkten Vergleich des ersten und zweiten Quartals 2001. Demnach sanken die verkauften Stückzahlen europaweit um zehn Prozent, der Umsatz sogar um elf Prozent.

Nach einem starken ersten Quartal verlangsamte sich das Wachstum des deutschen Marktes im zweiten Quartal signifikant. Während die Stückzahlen im Vergleich zum Vorjahresquartal um neun Prozent stiegen, fiel der Umsatz um vier Prozent. Der direkte Vergleich des ersten und zweiten Quartals 2001 fällt noch deutlicher aus: Hier gab es auch in Sachen Stückzahlen einen Rückgang um neun Prozent.

www.dataquest.com

ComputerPartner-Meinung.

Der Servermarkt ist sehr begrenzt. Je stärker die Vorjahreszahlen ausfielen, um so krasser war der Absturz im zweiten Quartal. Aber auch schwache Vorjahresergebnisse konnten nur mit viel Mühe knapp überboten werden, und das zum Preis schwindender Marge. Wenn die Hersteller noch weiter an der Preisspirale drehen, machen sie sich selbst den Markt kaputt und die Marge des Fachhändlers gleich mit. (go)

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