Speicherbranche: Standards sparen mittel- und langfristig Kosten

14.11.2002
Rekordverdächtige 2.150 Besucher kamen zur diesjährige Herbstmesse der Speicherbranche nach Orlando, Florida. Wichtigster Tagesordnungspunkt der Storage Networking World war das Thema Interoperabilität.

Im vergangenen Jahr kamen 1.450 Besucher zu dem Event. Aufgrund des gestiegenen Besucherinteresses in diesem Jahr hoffen die Veranstalter und Aussteller auf eine wieder anziehende Investitionsbereitschaft. Gemeinsam mit der Storage Networking Industry Association (SNIA) organisierte die amerikanische ComputerPartner-Schwesterzeitschrift "Computerworld" die diesjährige Oktober-Veranstaltung. Knapp 100 Aussteller und Sponsoren konnte die Messeleitung für das Event gewinnen. Darunter alle namhaften Hard- und Softwarehersteller der Speicherbranche.

Laut den Ergebnissen einer Besucherumfrage kamen rund 60 Prozent der Teilnehmer zu der Messe, um sich über neue Produkte zu informieren und das vorhandene Wissen zu aktualisieren. Von allen Befragten arbeiten 84 Prozent in Unternehmen mit mehr als 5.000 Angestellten, und 27 Prozent gaben an, ein jährliches IT-Budget von mindestens 100 Millionen Dollar zu verwalten.

Der Hauptfokus der Storage Networking World lag auf den The-men Business Continuity, Datenmanagement und Infrastrukturen. Daneben gewann der Security-Bereich in diesem Jahr stark an Bedeutung, insbesondere in Zusammenhang mit dem Versand von Daten über das Internet. Von der Anwenderseite wurden hauptsächlich mehr Interoperabilität und einfachere Management-Werkzeuge gefordert.

CIM-Test mit Produkten von 19 Herstellern

Die SNIA zeigte sich optimistisch in Bezug auf den angekündigten herstellerübergreifenden Standard mit Codenamen "Bluefin". Dazu zählt die standardisierte Schnittstelle CIM (Common Information Model) und das Web-basierende Managementwerkzeug "WBEM". Bluefin soll dafür sorgen, dass Produkte unterschiedlicher Hersteller zusammenarbeiten und sich von einer gemeinsamen Plattform aus verwalten und überwachen lassen. In einem Test, den die SNIA in Orlando organisierte, schlossen 19 Hersteller insgesamt 32 Produkte zusammen und zeigten damit 93 Berührungspunkte. Die Testkonfiguration bestand aus Disk-Arrays, Bandbibliotheken, Switches, Router und Storage-Management-Software. "Wir glauben an CIM als den richtigen Schritt nach vorne", kommentiert Blaint Fleischer, Cheftechnologe der Network Storage Product Group bei Sun Microsys-tems. "Aber wenn Kunden auf kurzfristige Kostenvorteile hoffen, werden sie enttäuscht sein. Es wird alle Arten an Kostenersparnis beim Management und reduzierte Trainingskosten geben, aber nur mittel- und langfristig."

Neues von Sun, IBM, Intel, Storagetek und EMC

Einige Hersteller brachten nicht nur bereits bekannte Produkte mit zur Messe. Viele nutzten die Sto-rage Networking World, um Neuentwicklungen vorzustellen.

- Chipkrösus Intel kündigte verschiedene Speichernetzwerk-Produkte an. Darunter einen Serial-ATA-Controller, einen I-SCSI-Storage-Adapter und einen ultrasparsamen Celeron-Prozessor. "Intel möchte bei der Entwicklung von Industriestandards wie I-SCSI oder Serial-ATA und der dazugehörigen Bausteine helfen", so das Statement von Jim Johnson, Vice President von Intels Communica-tion Group. "Das Ergebnis ist eine umfassende Reihe an Netzwerk-Speicherprodukten, die es anderen Herstellern erlaubt, sich auf ihre Produkte zu konzentrieren und somit Entwicklungszeit zu sparen."

- EMC und Dell stellten das Entry-Level-Speichersystem "Clarii-on CX 200" vor. CX 200, das dritte Gerät der Clariion Fibre-Channel-Familie, adressiert hauptsächlich mittelständische Unternehmen oder Abteilungen. Dell wird das System in seinen Werken in den USA, Malaysia und Irland produzieren und unter dem gemeinsamen Markennamen Dell/EMC verkaufen. EMC fertigt seine eigenen Systeme sowie die seiner OEM-Partner, beispielsweise für Fujitsu Siemens. Die Company verkauft das Gerät unter dem Namen "Fibre Cat CX 200".

- IBM stellte eine neue Konfiguration des Enterprise-Storage-Servers vor. Der informell unter dem Namen "Shark" bekannte Server hält mit 55,6 Terabyte die doppel-te Speicherkapazität gegenwärtiger Modelle bereit. Er ist außer-dem mit zusätzlichen RemoteDatacopy-Funktionen ausgestattet. Möglich wird die hohe Kapazität durch den Einsatz von 145 Gigabyte-Festplatten. Diese sollen zusätzlich für Kostenreduktionen sorgen. Laut IBM spart der Einsatz der neuen Laufwerke anstelle der alten 72-Gigabyte-Platten bei einer Konfiguration mit 4,66 Terabyte satte 72.000 US-Dollar.

- Sun kündigte eine neue Business-Continuity-Technologie an, die es Anwendern erlaubt, Unix-Server und Speichergeräte zu einem geclusterten System zusammenzuschließen. Die einzelnen Komponenten können über meh-rere Rechenzentren verteilt sein, die wiederum mehr als 100 Meilen voneinander entfernt stehen können. Sun teilte mit, das Enterprise-Continuity-Angebot beinhalte Cluster-Software und den optischen Switch "Optera Metro 5200" von Nortel Networks.

- Storagetek zeigte den neuen multiprotokollfähigen Router "Storagenet 3400". Mit dem Gerät soll es möglich sein, SCSI-basierende Bandbibliotheken an Speichernetze anzuschließen. Storagenet 3400 basiert auf der Technologie der texanischen Company Crossroads Systems.

www.storagenetworkingworld.com

ComputerPartner-Meinung:

Die lange geforderte und angekündigte Interoperabilität scheint Wirklichkeit zu werden. Obwohl auf der Storage Networking World eine große Anzahl an Produkten zusammenarbeiteten, ist der Weg bis zur Marktreife jedoch noch lang. Die offizielle Vorbereitungszeit für die Demonstration betrug vielleicht lediglich 48 Stunden. Inoffiziell waren einige Hersteller aber mehr als vier Monate damit beschäftigt, sicherzustellen, dass die Demonstration auch funktioniert. (ce)

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