Speichertrends

17.09.1998

Das Marktgeschehen ist von Unsicherheit über die weitere Entwicklung geprägt. Der Markt ist derzeit stabil. Die Preise für durchweg alle gängigen Speicherchip-Typen zeigen weiterhin steigende Tendenz. Die Nachfrage nach 100-MHz-Chips kann noch immer nicht ausreichend gedeckt werdeneshalb notieren sie sehr fest. Mit knapp unter zehn Dollar liegt der Preis für 64-Mbit-Chips nur noch geringfügig unter den realen Produktionskosten, die Marktbeobachter etwa in diesem Bereich ansiedeln. Aus der Sicht der Chiphersteller, die damit noch ein gutes Stück von der Gewinnzone entfernt sind, wäre eine weitere kräftige Preiserhöhung vonnöten.Es läßt sich aber nicht übersehen, daß sich der Preisanstieg gegenüber den Sprüngen Mitte August schon wieder deutlich verlangsamt hat. Die erneute zeitweilige Stillegung der Produktion bei einer Reihe von koreanischen Chipherstellern in der letzten August-Woche ist weitgehend verpufft. Das deutet darauf hin, daß immer noch erhebliche Überkapazitäten bestehen. Offenbar ist es nur in einer Konstellation wie Ende Juni/Anfang August, als Koreaner und Japaner gleichzeitig ihre Produktion drosselten, möglich, die Chippreise stärker nach oben zu treiben.

Es gibt aber auch ermutigende Anzeichen. Analysten weisen darauf hin, daß sich die Preise an den Spotmärkten und die Contract-Preise zum ersten Mal seit langer Zeit im August sehr weit angenähert haben - normalerweise ein Indikator, daß sich der Markt einem Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage nähert. Das könnte könnte ein Anzeichen für eine Normalisierung der Speichermärkte sein, muß es aber nicht. Es ist nicht auszuschließen, daß die Statistik lediglich die Ausnahmesituation im August - gleichzeitige Produktionsstops in Japan und Korea - widerspiegelt. Außerdem könnte die derzeitige Übergangsphase von der PC-66- zur PC-100-Architektur zu temporären Marktverwerfungen führen, die sich in der Statistik niederschlagen.

Wie es weitergehen wird, hängt vor allem davon ab, welche Strategie Koreaner und Japaner künftig verfolgen werden. Es gibt aber Anzeichen, daß jetzt auch japanische Hersteller zunehmend daran gehen, das Überangebot auf dem Markt zu reduzieren. Nach NEC hat nun auch Toshiba seine Produktionsziele bei 64-Mbit-Chips nach unten korrigiert, von acht auf sieben Millionen. Gleichzeitig hat das Unternehmen angekündigt, sich künftig stärker im Bereich Flash-Memory-Chips zu engagieren, um die Abhängigkeit vom verlustreichen Speicherchip-Markt zu vermindern. Auch Toshiba setzt jetzt also auf Diversifikation, eine Strategie, die wir in den vergangenen Monaten bereits bei vielen koreanischen und amerikanischen Herstellern beobachten konnten.

Marina Sajitz, Kingston Technology

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