Speichertrends

25.06.1998

An den Spotmärkten, die wesentlich stärkere Preisausschläge als die regulären Märkte zeigen, durchbrechen 16-Mbit-Chips auf breiter Front die magische Ein-Dollar-Grenze. EDO-Chips notieren am unteren Ende derzeit bei 99 Cents. 16-Mbit -SDRAM liegen noch knapp über einem Dollar, tendieren aber deutlich nach unten. Gleichzeitig sind 64-Mbit-Chips, EDO und SDRAM, unter sieben Dollar gefallen und kosten am unteren Ende aktuell etwa 6,90 Dollar.Gleichzeitig öffnet sich an den Spotmärkten die Schere zwischen dem oberen und dem unteren Ende der Preisskala immer weiter. Am oberen Ende können bei 16 Mbit für EDO 2,10 Dollar, für SDRAM 2,75, bei 64 Mbit für EDO 9,00 Dollar und für SDRAM 10,10 Dollar (Stand: Ende Mai) erlöst werden. In der extrem großen Preisspanne schlagen sich einerseits die zur Zeit außerordentlich starken Preisauschläge nieder. Andererseits zeigen sie aber auch, daß viele Abnehmer bereit sind, für Brandnames höhere Preise zu akzeptieren.

Trotzdem muß man davon ausgehen, daß die Preise auch am oberen Ende weiter nachgeben werden. Für die Major Companies, die den Übergang zur 64-Mbit-Technologie bereits vollzogen haben, bedeutet dies, daß sie bei gleichbleibender Produktionskapazität einen höheren Ausstoß haben. Diese Mengen werfen sie offenbar nach wie vor massiv auf den Markt mit der Folge, daß die Preise für 64-Mbit-Chips kontinuierlich sinken und auch die Preise für 16 Mbit-Chips weiter drücken. Trotz der Abwertung der asiatischen Währungen dürfte kein Chip-Hersteller bei diesen Preisen noch seine Kosten hereinholen. Offenbar setzen einige Produzenten immer noch darauf, um jeden Preis ihren Cash Flow zu erhöhen, um sich über die Krise zu retten.

Andererseits kann oder will eine wachsende Zahl von Herstellern den brutalen Preiskrieg nicht mehr mitmachen. So plant Samsung, seinen Ausstoß im Juni um 25 Prozent zu verringern und die Memory-Produktion in Kihueng für eine Woche komplett stillzulegen. Fujitsu soll seine Wafer-Produktion für 16 Mbit in seinem englischen Werk Ende 1998 einstellen. Unklar ist, ob das Unternehmen die Produktion von 64-Mbit-Chips aufnehmen oder sich ganz aus dem Geschäft verabschieden wird. Probleme bekommen die großen koreanischen Hersteller Samsung, Hyundai, LG Semicon und Daewoo. Die koreanische Regierung hat die Banken angewiesen, die Kreditlinien für unrentable Unternehmen zu kappen. Ab 20. Juni, wenn diese Maßnahme greift, wird es für die koreanischen Hersteller schwierig, im Preiskrieg am Speichermarkt mitzuhalten.

Marina Sajitz, Kingston Technology

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