Begeisterte Insider reißen restliches Publikum mit

Sportmarketing: Emotionen lassen sich planen

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Tausende Zuschauer drängen sich dicht an dicht, einander fremde Menschen jubeln gemeinsam, immer wieder schwappen Laola-Wellen. Wie sich derartige kollektiven Emotionen entwickeln und wie sie sich während eines Sportevents steuern lassen, haben Wissenschaftler der Technischen Universität Chemnitz http://www.tu-chemnitz.de untersucht. Dabei fanden sie heraus, dass sich die Emotionsentstehung vor allem auf zwei Dimensionen reduzieren lässt: eine strukturelle und eine interaktive. "Mit struktureller Dimension sind Emotionsregeln gemeint, die festlegen, welche Emotionen in welchen Situationen zulässig sind und welches emotionale Ausdrucksverhalten als angemessen gilt - quasi das Normbild einer Gesellschaft", erläutert Studienautor Torsten Schlesinger im pressetext-Gespräch.

Chemnitz (pte/02.09.2008/13:55) - Tausende Zuschauer drängen sich dicht an dicht, einander fremde Menschen jubeln gemeinsam, immer wieder schwappen Laola-Wellen. Wie sich derartige kollektiven Emotionen entwickeln und wie sie sich während eines Sportevents steuern lassen, haben Wissenschaftler der Technischen Universität Chemnitz http://www.tu-chemnitz.de untersucht.
Dabei fanden sie heraus, dass sich die Emotionsentstehung vor allem auf zwei Dimensionen reduzieren lässt: eine strukturelle und eine interaktive. "Mit struktureller Dimension sind Emotionsregeln gemeint, die festlegen, welche Emotionen in welchen Situationen zulässig sind und welches emotionale Ausdrucksverhalten als angemessen gilt - quasi das Normbild einer Gesellschaft", erläutert Studienautor Torsten Schlesinger im pressetext-Gespräch.

Solche Emotionsregeln würden sozial erlernt und auf den Sport übertragen werden. "Das heißt aber auch, dass ein Verhalten, das in Deutschland üblich und akzeptiert ist, in anderen Kulturräumen als beleidigend oder abwertend gedeutet werden kann", fährt Schlesinger fort. So sei es beispielsweise weltweit anerkannt, dass beim Fußball oder beim Eishockey sowohl Sportler als auch Zuschauer Emotionen zeigen. Beim Golf oder beim Reiten sind derartige Emotionen hingegen verpönt. Die zweite beobachtete Dimension ist die interaktive. "In dieser geht es darum, wie Emotionen innerhalb einer Zuschauerschaft übertragen werden", so der Marketing-Experte. Emotionen kollektivieren sich über Ansteckungsprozesse. Hierbei stellt die soziale Nähe zur Gemeinschaft einen zentralen Faktor dar, damit es zur Überwindung der individuellen Immunschwelle kommt und man sich emotional anstecken lässt. "Dies kann man gut im Fußballstadion beobachten. Wenn die Laola-Welle das erste Mal durchs Stadion rollt, springen nur die eingefleischten Fans auf. Ab der zweiten oder dritten Runde hält es auch auf der Ehrentribüne kaum einen mehr auf dem Stuhl", sagt Schlesinger. Denn zu diesem Zeitpunkt sei dann auch bei den VIPs die Immunschwelle überwunden.

In einem weiteren Schritt untersuchten die Wissenschaftler, wie sich Sportmarketing-Events auf Grundlage dieser Erkenntnisse optimieren lassen. "Wichtigster Ansatzpunkt ist, dass eine derartige Veranstaltung möglichst immer mit den Insidern der Sportart organisiert werden sollte", meint Schlesinger. Denn diese würden nicht nur die Sportler, die Regeln und das Umfeld einer Sportart kennen, sondern auch die Verhaltensweisen, die man als Zuschauer mitzubringen hat. "Die Insider sind das Glutnest der Emotion bei einem Event", sagt Schlesinger. Denn sie sind durch ihre Handlungen Vorbild für das restliche Publikum. Neben den Insidern gibt es noch zwei weitere Gruppen von Zuschauern. Das sind zum einen die Sportinteressierten und zum anderen die Zaungäste. Gerade die Zaungäste seien dankbar für Zusatzinformationen und Verhaltenshinweise. "Denn sie sind oftmals wirklich mehr zufällig da oder haben sich überreden lassen, ohne wirklich zu wissen, wie man sich angemessen verhält", meint der Studienleiter.

Trotz aller Einbindung der Insider rät das Chemnitzer Team aber Veranstaltern, ihren Fans grundsätzlich genug Raum zur Selbstinszenierung zu lassen. "Denn Emotionen entwickeln sich während einer Veranstaltung und da sollte stets genug Spielraum geben, dass diese Emotionen auch ohne Vorabsprachen ausgedrückt werden können", sagt Schlesinger abschließend. (pte)

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