Stadt Köln erweitert das Online-Angebot ihrer Behörden

15.08.2002
Das vorhandene Content-Management-System der Stadt Köln sollte ein Update von Imperia 4 auf die neuere Version 5 erfahren. Gleichzeitig wollte die Stadt das Angebot ihrer Behörden im Internet erweitern. Die Bürger sollen alle Informationen zu Behördengängen online abrufen können.

Wer weiß schon auswendig, welche Dokumente einer Behörde vorzulegen sind, um einen Gewerbeschein zu beantragen? Auch das hierfür erforderliche Formular hat im Normalfall kein Antragsteller zur Hand. Üblicherweise geht der Bürger zum zuständigen Amt und besorgt sich alle Informationen vor Ort, nur um anschließend zu Hause die nötigen Papiere zusammenzusuchen und der Behörde abermals einen Versuch abzustatten.

Diese umständliche Vorgehensweise möchte die Stadt Köln ihren Einwohnern gerne ersparen, zumindest denen, die über einen Internetzugang verfügen. Da die Verantwortlichen im Internet ein geeignetes Werkzeug für den Informationsaustausch zwischen Stadt und Einwohner sahen, entschieden sie sich für eine Generalüberholung der offiziellen Seiten Kölns. Vor allem der in Grundzügen bereits vorhandene "Bürger Service Online" sollte ausgebaut werden. Vor dem Relaunch der Seiten im Januar 2002 waren einige Serviceangebote, welche die Stadt selbst als "Produkte" bezeichnet, beschrieben.

Der Bürger-Service bietet Informationen rund um diese Produkte. Jede Behörde beschreibt dort ihre Aufgaben. Unter anderem können Adressen, Ansprechpartner, Öffnungszeiten der städtischen Einrichtungen und Informationen zu jedem Verwaltungsakt abgerufen werden. Zum Beispiel kann ein Antragsteller nachlesen, welche Dokumente für das An-, Ab- oder Ummelden der Wohnung mitzubringen sind. Daneben beschreibt jedes Amt seinen Anfahrtsweg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und bietet einen elektronischen Stadtplan an. Neben jedem Amt befindet sich außerdem ein Link zum Formular-Service. Alle elektronisch erfassten Formulare sind hier hinterlegt und stehen zum Download bereit. Einige Vorlagen sind interaktiv gestaltete, das heißt der Bürger kann sie am Bildschirm ausfüllen, ausdrucken und unterschrieben zu seinem Besuch mitbringen oder per Post schicken.

Grafische Gestaltung durch Hilgert Media Design

Die Ausschreibung des Auftrages, die offizielle Internetpräsenz zu erneuern und zu erweitern, entschied die Online-Agentur Seitenbau GmbH für sich. Das Konstanzer Unternehmen war bereits für die Vorgängerversion des Webauftritts verantwortlich. Der MultimediaDienstleister realisiert seit 1997 Internetauftritte, Intranetdienste und Extranet-Systeme. Aus der anfänglichen Vertriebs- und Servicepartnerschaft zur Imperia AG entwickelten sich engere Bindungen. Heute ist Seitenbau ein Premium-Anbieter von Lösungen, die auf dem Content-Management-System aufbauen. Daneben entwickelt die Agentur im Rahmen des Software-Partnerprogramms von Imperia eigene Module für das CMS-System.

Seitenbau führte für die Stadt Köln den Relaunch des Internetangebots samt gewünschtem Update des vorhandenen Content-Managament-Systems Imperia 4 auf die neuere Version 5 durch. Das vorgegebene Layout gestaltete die Grafik-Agentur Hilgert Media Design aus Köln. Die Kreativen wählten die Schriften und Farben aus und entwarfen die Schaltflächen sowie die Logos. "Für die Stadt Köln stand bei dem Projekt der Mehrwert für den Bürger im Vordergrund", berichtet der Projektleiter der Agentur Seitenbau Peter Wafzig. Wichtig war der Stadt, dass der User eine einfach und intuitiv zu bedienende Seite vorfindet, die aber trotzdem alle Informationen enthalten sollte. Dafür war geplant, das vorhandene Layout zu modifizieren und die Navigation zu erneuern. In Zusammenarbeit mit den Vertretern der Stadt erarbeitete Seitenbau eine neue Systematik und Navigation. Seitenbau war sowohl für die konzeptionellen als auch für die technischen Aufgaben zuständig.

Heute sind die Daten des Bürger Service in der Open-Source-Datenbank My-SQL gespeichert, was mit dem Vorgängermodell des Content-Management-Systems nicht möglich gewesen wäre. Die weiteren Bestandteile des Systems sind das Betriebssystem Linux, der Apache-Web-Server und die Skriptsprache PHP (Personal Home Page). Die Stadt Köln legt Wert auf die Verwendung der Open-Source-Produkte.

Köln setzt auf Open Source

Allerdings, sagt Wafzig, sei diese Konfiguration bei Webseiten weit verbreitet. "Diese LAMP-Konfiguration setzen wir bei etwa 98 Prozent unserer Kunden ein", so Wafzig. Köln hatte zuvor eine Windows-NT-Umgebung, die sich dem Projektleiter zufolge allerdings wegen mangelnder Performance für diese Aufgabe selbst disqualifizierte. Die Website (Livesite) läuft jetzt auf einem Hewlett-Packard-"Netserver 1000lpr", das Redaktionssystem (Developsite) auf einem Compaq-"ProLiant 8500".

Die gesamte Webseite basiert auf einem Container-Modell. Die Programmiersprache PHP sorgt für ein dynamisches Scripting, das heißt sie setzt die einzelnen Elemente erst dann zu einer Seite zusammen, wenn diese aufgerufen wird. Diese Methode sorgt für eine hohe Flexibilität bei geplanten Erweiterungen. Jedes Element kann online ausgetauscht werden. Beispielsweise lässt sich ohne großen Aufwand das Farbschema ändern.

Auch im Editier-Modus werden die Seiten über PHP dynamisch zusammengesetzt. Dabei kommt der von Seitenbau entwickelte "Skriptparser" zum Einsatz, der dafür sorgt, dass die Redakteure PHP auch im Editier-Modus verwenden können. Das bietet den Vorteil, dass die Bearbeiter der Seite ihre Veränderungen gleich so sehen, wie sie später auf der Seite erscheinen.

Als weitere Komponenten nutzt die Stadt Köln das Seitenbau-SQL-Plug-in. Dieses Werkzeug, das ebenfalls von Seitenbau entworfen wurde, legt Inhalte nach bestimmten Vorgaben strukturiert in der SQL-Datenbank ab.

Weiterer Ausbau bereits in Angriff genommen

Direkt nach dem Neustart der Köln-Präsenz konnten Informationen über 300 Produkte abgerufen werden. Im Rahmen der seither erfolgten kontinuierlichen Erweiterung sind nochmal 300 dazugekommen. Wenn nach dem Endausbau alle Produkte online erklärt sind, werden mehr als 1.000 Themen angeboten. Von der Landeshundeverordnung über Probleme der Einbürgerung bis zu den Abfallgebühren kann man dort alles Wissenswerte erfahren.

Außerdem erweiterte die Stadt den allgemeines Informationsteil der Webseite. Alles Interessante über Sport- und Freizeitangebote oder kulturelle Veranstaltungen findet sich im Internet. Derzeit betreuen sechs festangestellte Redakteure die Pflege der Webseiten, dazu kommen noch die Online-Beauftraten der einzelnen Fachbereiche. Denn jedes Amt kann seinenTeilbereich individuell pflegenund mit neuen Informationen füllen.

Momentan arbeitet die Stadt gemeinsam mit Seitenbau daran, den Formular-Service zu verbessern. Es sind noch nicht alle Formulare erfasst. Von jedem Amt verweist heute ein Link auf eine zentrale Sammelstelle, von der aus alle Vordrucke heruntergeladen werden können. Geplant ist, die Formulare direkt neben die jeweiligen Ämter zu platzieren. Außerdem sind heute bereits die zukünftigen Möglichkeiten berücksichtigt, ausgefüllte Dokumenten online zu versenden. Sobald sich die elektronische Signatur durchsetzt, will die Stadt Köln auch diesen Service anbieten.

www.imperia.net

ComputerPartner-Meinung

Sollen auf einer Internetseite viele Informationen unterge-bracht werden, besteht die Ge-fahr, dass das Ergebnis über-laden wirkt und der Besucher die gewünschten Angaben nur schwer findet. Andererseits sind diese Seiten oft langweilig und fade. Seitenbau hat hier ganze Arbeit geleistet und all diese Fallen umgangen. (ce)

Solution Snapshot

Kunde: Stadt Köln, Laurenzplatz 4, 50667 Köln, Anprechpartnerin: Sabine Möwes, Telefon: 02 21/2 21-3 39 99, online-redaktion@stadt-koeln.de, www.stadt-koeln.de

VAR: Seitenbau GmbH, Robert-Gerwig-Straße 10-12, 78467 Konstanz, Ansprechpartner: Peter Wafzig, Büro Köln, Hohenzollernring 52, 50672 Köln, Telefon: 02 21/88 88-16 16, wafzig@seitenbau.com, www.seitenbau.com

Problemstellung: Die Stadt Köln plante den Ausbau der vorhandene Internetpräsenz. Den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt sollte ein umfangreiches Informationsangebot über alle städtischen Dienstleistungen zur Verfügung gestellt werden. Neben den Adressen und Öffnungszeiten der städtischen Einrichtungen sollten die Besucher Angaben darüber finden, welche Dokumenten für bestimmte Anträge notwendig sind. Außerdem sollten sie die Möglichkeit haben, Formulare herunterzuladen. Darüber hinaus wollte der Auftraggeber über weitere städtische Leistungen, beispielsweise in den Bereichen Sport und Freizeit, Kultur oder die Region, informieren.

Lösung: Der Anbieter individueller Online-Systeme Seitenbau GmbH führte ein Update des vorhandenen Web-Content-Management-Systems Imperia 4 auf die neue Version Imperia 5 durch und passte die Internetseiten den Wünschen der Stadt Köln an. Der neue Webauftritt basiert auf einem Containermodell, sodass alle Elemente einzeln austauschbar sind. Die Seiten sind in PHP4 programmiert und setzen sich erst beim Aufruf zusammen (dynamisches Scripting). Neben PHP verwendete der VAR weitere Open-Source-Lösungen in dem Projekt: das Betriebssystem Linux, den Apache Web-Server sowie die Datenbank MySQL.

Kontaktaufnahme: öffentliche Ausschreibung

größte Herausforderung: Es handelt sich hierbei um ein sehr umfangreiches Projekt. Eine Herausforderung für Seitenbau war es, das große Angebot der Stadt Köln, das insgesamt mehr als 1.000 Produkte umfasst, in einer Internetpräsenz strukturiert und übersichtlich darzustellen.

Implementierungsdauer: vier Monate

aufgewendete Mannstunden (VAR): Im Zeitraum September 2001 bis Januar 2002 arbeiteten durchschnittlich drei Mitarbeiter von Seitenbau an dem Projekt.

Verhältnis Consulting-Leistung/ Programmierarbeit: Rund ein Drittel Consulting-Leistung und zwei Drittel Programmierarbeit

Service- und Wartungsverträge: Die Stadt Köln wird von Seitenbau im Rahmen weiterer Vereinbarungen auch zukünftig betreut

Schulung: Schulung der sechs Mitarbeiter der Online-Redaktion sowie zwei Adminstratoren durch Seitenbau

Benefit für Kunden: Die Stadt Köln bietet ihren Bürgerinnen und Bürgern ein umfassendes Informationsangebot über alle Verwaltungsdienste sowie über die zusätzlichen Dienstleistungen der Stadt. Antragsteller können Formulare herunterladen und ausdrucken, sodass Wartezeiten auf den Ämtern vermieden werden. Der Formular-Server wird derzeit noch ausgebaut. Sobald sich eine elektronische Signatur durchsetzt, will sich die Stadt bemühen, einen elektronischen Austausch von Dokumenten einzurichten.

Benefit für VAR: Der Relaunch der offiziellen Internetpräsenz der Stadt Köln stellt für Seitenbau ein wichtiges Referenzprojekt dar. Momentan arbeitet die Agentur bereits an dem weiteren Ausbau. Außerdem wird sich Seitenbau auch in Zukunft für alle Ausschreibungen der Stadt bewerben

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