Standpunkt

04.08.1999

"I'll be back", droht Arnold Schwarzenegger als Terminator im Film. Und immer, wenn er das sagt, weiß man: Taucht er wirklich wieder auf, geht's richtig zur Sache, da fliegen Zähne und Fetzen. So ist das nunmal mit Terminatoren und nicht auskurierten Krankheiten oder auch mit Retail-Ketten ê la Vobis und Schadt. Kaum denkt man, sie können einem nichts mehr anhaben - kommen sie mit doppelter Macht zurück und braten einem von hinten eins über. Schadt wohl sicher nicht mehr. Aber Vobis hat von seiner potentiellen Macht nichts eingebüßt, auch wenn das Geschäft derzeit noch auf Eis liegt, bis man mit dem Käufer endlich handelseinig wird. Weiland hatte Theo Lieven im Dezember 1998 gegenüber ComputerPartner gewarnt, es sei alles eine Frage der Führungspersönlichkeit: "Gefragt sind Leute mit Ideen, die auch den Saft in den Knochen haben, diese Ideen umzusetzen und Vobis zur alten Geschwindigkeit zurückzuführen", beschrieb er seine Vision von Vobis aus der Asche.Optimisten unter den unabhängigen Computerhändlern mögen sich im Fall Vobis noch einlullen mit der Hoffnung, daß die Verantwortlichen so schnell nicht handelseinig werden und daß der einstmals gefürchtete Wettbewerber nur noch angeschlagen in den Markt zurückhinkt. Keinen Zweifel gibt es allerdings an dem eisernen Willen der großen Elektronikmärkte, den Markt aufzurollen. Uns droht eine wahre Invasion von neuen Elektronik-, Büromaschinen- und Computerfilialen unter der Regentschaft von Umsatzgiganten wie Mediamarkt (siehe Artikel Seite 14), Staples (siehe Titelgeschichte) und Promarkt/Wegert. Jeder von ihnen hat bereits angedroht, zwischen 15 und 20 neue Filialen bundesweit zu eröffnen. In 1999. Harte Zeiten für eigenständige PC-Händler. Denn: "Die gehen alle höchst aggressiv aufeinander los - uns steht ein Kampf der Großen ins Haus", sieht ein Münchener Computerhändler eine Lawine auf sich zu rollen. Das ist, so ein Cineast unter den Computerhändlern, als ob sich der Terminator mit Robocop und Godzilla prügelt und dabei alles platt macht, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Da bleibe selbst einem eingeschworenen Individualisten wie ihm nur eines: Kopf einziehen und Deckung suchen in einer Händlerkooperation. In seinem Fall bei Comteam, bei der das "PC-Haus"-Konzept gerade die Pilotphase beendet. Die Lilienthaler planen "20 neue PC-Haus-Shops deutschlandweit" noch in diesem Jahr. Wer jetzt noch allein dasteht, sollte schon mal nach einem Baum Ausschau halten...

Ute Dorau udorau@computerpartner.de

Zur Startseite