Starke Nachfrage nach Sicherheit sorgt für sichere Umsätze

14.11.2002
Seit dem 11. September haben sich Smartcards als viel versprechende Sicherheitstechnologie entpuppt. Laut Frost & Sullivan wird sich die weltweite Nachfrage bis 2006 mehr als verdoppeln.

Der Bedarf an Authentifizierungs- und Identifizierungslösungen beherrscht Politik und Wirtschafts. Das Wachstum im E-Commerce-Bereich, große staatliche IT-Projekte und das steigende Sicherheitsbewusstsein seit dem 11. September sorgen für verstärktes Interesse an Smartcards. Das soll sich auch positiv auf den Markt für Smartcard-Lesegeräte und -Terminals auswirken. Laut einer Analyse von Frost & Sullivan aus dem dritten Quartal 2002 sollen die weltweiten Umsätze mit Lesegeräten und Terminals von heute 1,42 Milliarden Dollar auf etwa 3,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2006 wachsen. Zeitgleich steigen die Stückzahlen von 9,1 auf 25,4 Millionen.

Die vermehrte Integration von Smartcard-Lesegeräten in PC-Systeme lässt die Einsatzmöglichkeiten deutlich größer werden. Die Bemühungen führender Hersteller wie Hewlett-Packard, IBM, Compaq, Dell und Acer, die Smartcard-Lesegeräte in typische PC-Komplettangebote zu implementieren, machen die Lesegeräte zu einer fest installierten Komponente des Standard-PCs. Sinkende Preise für die Hardware regen dazu an, vorhandene PC-Systeme und Notebooks mit Lesegeräten nachzurüs-ten. Die branchenweiten Bestrebungen, Smartcards wie Smartcard-Lesegeräte verstärkt mit dem Computer-Massenmarkt zu verbinden, resultierten in der Implementierung neuer technischer Standards. Diese Kompatibilitätsnormierungen von Personal Computer/Smartcard (PC/SC) erleichtern die Herstellung von PC-Anwendungen mit Lesegeräten.

Anoop Ubhey, Smartcard-Analyst bei Frost & Sullivan, bemerkt zur derzeitigen Marktlage: "Visa und Mastercard spielen eine wichtige Rolle als Schrittmacher auf den Bank- und Kassen-Terminalmärkten. Die Initiative von Europay-Mas-tercard-Visa (EMV) und die von diesen Instituten angebotene Haftungsumkehr weg vom Händler auf die kartenausgebenden Banken ("Liability Shift"), werden die zentralen Entscheidungskriterien sein, um zu EMV-kompatiblen Smartcards und Smartcard-Terminals überzuwechseln."

Die Migration auf EMV-Standards und der dadurch bedinge Aufrüs-tungsbedarf der Infrastruktur werden die Anzahl von Smartcartbasierten Kassenterminals anwachsen lassen. Innerhalb der nächsten Jahre müssen weltweit 22 Millionen Kreditkarten-Terminals ersetzt oder nachgerüstet werden. Jedoch bremsen die hohen Kosten für die Aufrüstung der Terminalinf-rastruktur das Wachstum deutlich. Einerseits sinken zwar die Ausgaben für die Smartcards, andererseits kommen hohe Kosten für die Verteilung an die Kunden hinzu. Dies führt zu einem gedämpften Wachstum im Bankenwesen und hat die Umrüstung abhängiger Terminalsysteme verlangsamt. "Die Industrie versucht die Händler anzuspornen und bei ihrem Wechsel zu unterstützen. So könnte die vorhandene Infrastruktur zum Erfolgsfaktor für die Smartcards werden - denn der Handel muss die Möglichkeit haben, mit vorhandenen Einrichtungen zu arbeiten, damit die POS-Terminals weiterhin genutzt werden können", erläutert Ubhey.

Staatliche Einrichtungen haben oftmals ein großes Interesse daran, ihre Daten durch Smartcard-basierte Sicherheitslösungen vor unberechtigtem Zugriff zu schützen. E-Government-Projekte, die staatliche Dienstleistungen online anbieten, bergen hohes Potenzial für Smartcard-basierte IT-Lösungen.

Der seit dem 11. September prognos-tizierte Boom in der Biometrie bietet ebenfalls ansehnliche Zuwachsmöglichkeiten für eine Smartcardbasierte Identifizierung und Authentifizierung. Als Ergänzung zu biometrischen Technologien erfüllen Smartcards höhere Ansprüche an Sicherheit, Mobilität und Komfort. Die System-on-Card-Technologie bringt einen biometrischen Sensor auf der Karte unter und bietet Umsatzpotenzial für Lesegeräte.

Die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) wird aufgrund ihres hohen Marktanteiles zum Vorreiter bei der Aufstellung von Smartcard-Lesegeräten und -Terminals. Für 2006 erwartet man in EMEA 46,6 Prozent des gesamten Umsatzes, gefolgt von den USA mit 32,5 Prozent und dem asiatisch-pazifischen Raum mit 20,9 Prozent.

Die Hersteller von Smartcard Lesegeräten konnten 2001 kräftig wachsen. Gemplus behauptete seine Position als Marktführer. SCM Microsystems auf Platz zwei zeigte ebenfalls stabiles Marktverhalten, genau wie Omnikey, die Nummer drei. Der POS-Terminalmarkt konsolidierte sich in den Jahren 2000 und 2001, wobei besonders die Übernahme von IVI Checkmate durch Ingenico zu nennen ist. In-genico war 2001 bei den POS- und den Smartcard-fähigen Terminals der unangefochtene Marktführer. 79 Prozent der Terminals von Ingenico sind zudem bereits Smartcard-fähig. In denselben Marktbereichen belegten Hypercom und Verifone den zweiten beziehungsweise dritten Platz.

www.frost.com

ComputerPartner-Meinung:

Sicherheit bietet ein sicheres Geschäft für den Handel, der Kunden im SMB-Bereich hat. Wer hingegen Großkunden betreut, muss noch auf dieses Geschäft warten. Hier lohnen sich Smartcards nur bei großen Rollouts, die aber noch mindestens ein halbes Jahr auf sich warten lassen werden. (go)

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